Verspätete Frühjahrsbelebung setzt ein

Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist wieder zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote sank im Mai auf 5,8 Prozent. Seit Jahresbeginn meldeten die Unternehmen noch mehr freie Stellen als im Vorjahreszeitraum.   

31.05.2023 | Presseinfo Nr. 31

Nach einem Anstieg im April ist die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main wieder zurückgegangen. Insgesamt waren 24.920 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind 407 weniger als im April (-1,6 Prozent) und 862 mehr als vor einem Jahr (+3,6 Prozent).  Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent zurück. Vor einem Jahr hatte sie bei 5,6 Prozent gelegen.   

„Die Frühjahrsbelebung ist in diesem Jahr etwas später auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt angekommen, als es gewöhnlich der Fall ist,“ erklärt Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Wettergebundene Aktivitäten nehmen langsam an Fahrt auf und bringen wieder Bewegung in die Wirtschaftszweige, die in Frühjahr und Sommer ihre umsatzstärksten Zeiten haben. Entgegen dem hessenweiten Trend liegt die Zahl der seit Jahresbeginn bis einschließlich Mai bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Stellen in Frankfurt wiederum über dem Vorjahresniveau. Der Arbeits- und Fachkräftebedarf der Frankfurter Betriebe ist groß, teils werden dringend neue Mitarbeitende gesucht, um eingehende Aufträge besser umsetzen zu können. Müssen entsprechende Qualifikationen für eine Einstellung erworben werden, kann die Agentur für Arbeit Unternehmen, Arbeitsuchende und auch bereits Beschäftigte dabei unterstützen. Gleiches gilt für die Gewinnung von Nachwuchskräften. Etwa 1.500 junge Menschen sind noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer Alternative. Unsere Berufs- und Studienberatung ist auf vielen Kanälen für junge Menschen ansprechbar: vor Ort an den Frankfurter Schulen, auf Messen, Jobbörsen, sie organisiert Informations- und Begegnungsangebote mit Unternehmen und bietet Beratungssprechstunden an. Diese können in Präsenz und auch als Videoberatungen vereinbart werden. Wer sich erst alleine ein Bild von den beruflichen Möglichkeiten machen möchte, kann dafür unser multimediales Infoangebot nutzen.“  

Der Rückgang der Arbeitslosenzahl gegenüber April zeigt sich in unterschiedlicher Ausprägung bei allen Personengruppen. Mit einem Minus von -2,5 und -2,2 Prozent war er bei der Gruppe der unter 25-Jährigen und bei Frauen prozentual stärker ausgeprägt als bei den Männern und älteren Menschen über 50 Jahren. Auch die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen ging weiter zurück (-1,8 Prozent).

Während die Arbeitslosigkeit bei allen Personengruppen höher war als im Vorjahresvergleich, ist die Langzeitarbeitslosigkeit auch hier zurückgegangen. 7.918 Menschen waren im aktuellen Berichtsmonat ein Jahr und länger ohne Arbeit. Das sind 144 weniger als im April und 857 weniger - ein Minus von 9,8 Prozent - als im Mai 2022. Ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen lag bei 31,8 Prozent. 

Analog zur Entwicklung in den letzten Monaten ist der Anstieg der Arbeitslosenzahl gegenüber Mail 2022 bei der Personengruppe ohne deutschen Pass (+5,9 Prozent) und bei den Frauen (+4,4 Prozent) am stärksten ausgeprägt.  Grund dafür ist der Rechtskreiswechsel ukrainischer Geflüchteter - überwiegend Frauen ohne deutsche Staatsangehörigkeit - in die Grundsicherung (SGB II), der seit Juni 2022 in der Arbeitsmarktstatistik sichtbar wird. Nach vorläufigen Erhebungen waren im Mai 1.193 ukrainische Staatsangehörige in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldet.

Insgesamt zählten 31,9 Prozent der in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldeten Menschen und somit 7.950 Personen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung), für den die Agentur für Arbeit verantwortlich ist. Das sind 206 Menschen weniger als im April (-2,5 Prozent) und 286 Menschen mehr (+3,7 Prozent) als im Vorjahr.

68,1 Prozent, insgesamt 16.970 Menschen, gehörten dem Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) an, den das Jobcenter Frankfurt am Main betreut. Das waren 201 Menschen weniger als im Vormonat (-1,2 Prozent) und 576 mehr als im Mai 2022 (+3,5 Prozent).

Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte und Lebensgemeinschaften in Frankfurt, die zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes auf finanzielle Leistungen des Jobcenters angewiesen sind, war ebenfalls niedriger als im April. Nach vorläufigen Berechnungen wurden im Mai insgesamt 32.944 Haushalte unterstützt, 508 weniger als im Vormonat und 146 mehr als vor einem Jahr.

„Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II kann insgesamt als positiv bezeichnet werden“, sagt Ulli Dvorak, ab 1. Juni 2023 neuer Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt am Main. „Wir beobachten seit mehreren Monaten, dass Langzeitarbeitslosigkeit kontinuierlich zurückgeht und in geringerem Maße neu eintritt, als es in den Jahren zuvor oft der Fall gewesen ist. Obwohl die Schutzsuchenden aus der Ukraine seit Juni 2022 mit in die Statistiken einfließen, ist der Anstieg der Arbeitslosenzahl in der Grundsicherung gegenüber dem Vorjahr moderat ausgefallen. Dies spricht dafür, dass es aufgrund der großen Arbeitskräftenachfrage vielen Menschen schneller gelingen kann, sich aus Arbeitslosigkeit und finanzieller Abhängigkeit zu befreien.“  

Arbeitskräftenachfrage bleibt hoch 

Insgesamt 10.102 freie Stellen waren im Mai 2023 bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main gemeldet. Das waren 317 Stellen mehr als im April (+3,2 Prozent) und 1.025 freie Stellen mehr als vor einem Jahr (+11,3 Prozent). Damit stieg der Stellenbestand nach einem Monat wieder in den fünfstelligen Bereich. Seit Jahresbeginn gab es von Seiten der Unternehmen fast 400 Stellenzugänge mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Die meisten Stellenzugänge im Mai kamen aus der Informatik, aus Berufen der kaufm. techn. Betriebswirtschaft für Büro- und Sekretariatskräfte sowie Köche/Köchinnen.      

Aktuelle Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt 

Von Oktober 2022 bis April 2023 meldeten sich bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main 2.736 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle. Das waren 210 junge Menschen weniger (-7,1 Prozent) als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im gleichen Zeitraum meldeten Frankfurter Unternehmen 2.655 Ausbildungsstellen. Auch das sind bisher weniger als vor einem Jahr (-562 Ausbildungsstellen oder -17,5 Prozent).

Davon sind aktuell noch 1.496 an einer Ausbildung interessierte junge Menschen auf der Suche nach einer Ausbildungsmöglichkeit, 53 weniger (-3,4 Prozent) als im Mai 2022. Dem gegenüber stehen 1.593 noch nicht besetzte Ausbildungsstellen, 195 weniger (-10,9 Prozent) als im vorangegangenen Ausbildungsjahr. Rein rechnerisch kommen auf 100 noch nicht besetzte Berufsausbildungsstellen 94 Ausbildungsinteressierte, die noch auf der Suche sind.