Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist im Juni etwas angestiegen. Insgesamt waren 25.225 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind 305 mehr als im Mai (+1,2 Prozent) und 880 mehr als vor einem Jahr (+3,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote blieb wie im Vormonat bei 5,8 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie im Juni 5,7 Prozent betragen.
„Obwohl die Beschäftigung in Frankfurt ein Rekordniveau erreicht hat, ist die Arbeitslosigkeit aktuell nicht weiter zurückgegangen“, betont Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Während Frankfurts Bedeutung als Pendlerstadt ungebrochen ist, hat auch die Bevölkerungszahl laut Statistikbericht der Stadt Frankfurt ein neues Allzeithoch erreicht. Ansässige Arbeitskräfte können oft nicht von dem bestehenden Arbeits- und Fachkräftebedarf profitieren. Denn nicht alle haben die Qualifikationen, um die bestehenden Bedarfe auszufüllen. Deshalb ist Qualifizierung und Weiterbildung so enorm wichtig! Oftmals fehlt es an entscheidenden Kompetenzen, die aber mit unserer Unterstützung erworben werden können. Deshalb sollten Unternehmen auch denen eine Chance geben, deren Profil noch nicht den vollen Erwartungen entspricht. Und Arbeitsuchende und Beschäftigte können mit ihrem Engagement ihren Marktwert entscheidend verbessern. Das gilt auch für die Ausbildungsbereitschaft von Jugendlichen, die vor ihrem Berufseinstieg stehen und die der Betriebe, die auf Nachwuchskräfte angewiesen sind. Rein rechnerisch kommen in Frankfurt aktuell auf 100 noch nicht besetzte Berufsausbildungsstellen 95 Ausbildungsinteressierte, die noch auf der Suche sind.“
Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit seit dem Vormonat zeigt sich mit zwei Ausnahmen bei allen Personengruppen: Männern, Frauen, über 50-Jährigen und Menschen ohne deutschen Pass. Bei unter 25-Jährigen und von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen ging die Arbeitslosenzahl hingegen geringfügig zurück (um -1,0 und um -0,3 Prozent).
Während die Arbeitslosenzahl bei allen Personengruppen über den Vergleichswerten des Vorjahres lag, ist die Langzeitarbeitslosigkeit auch im Vorjahresvergleich gesunken. 7.894 Menschen waren im Juni 2023 bereits ein Jahr und länger ohne Arbeit. Das sind 748 Menschen weniger als im Juni 2022 (-8,7 Prozent). Ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen lag bei 31,3 Prozent.
Insgesamt zählten 32,1 Prozent der in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldeten Menschen, das sind 8.101 Personen, zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung), für den die Agentur für Arbeit verantwortlich ist. 67,9 Prozent, insgesamt 17.124 Menschen, gehörten dem Rechtskreis SGB II (Grundsicherung bzw. Bürgergeld) an, den das Jobcenter Frankfurt am Main betreut.
Seit Juni 2022 ist das Jobcenter Frankfurt am Main auch für die Betreuung ukrainischer Geflüchteter - überwiegend Frauen ohne deutsche Staatsangehörigkeit - zuständig.
Nach vorläufigen Erhebungen waren im Juni 2023 insgesamt 1.288 ukrainische Staatsangehörige in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldet.
Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also Haushalte und Lebensgemeinschaften in Frankfurt am Main, die zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes auf finanzielle Leistungen angewiesen sind, ist seit dem Vormonat um 213 (-0,6 Prozent) zurückgegangen. Nach vorläufigen Berechnungen unterstützte das Jobcenter Frankfurt am Main im Juni 33.068 Haushalte. Das waren 381 mehr (+1,2 Prozent) als im Juni 2022.
„Vor einem Jahr ging die Unterstützung ukrainischer Geflüchteter durch den von Bundesregierung und Bundesrat beschlossenen Rechtskreiswechsel in unsere Verantwortung über“, erklärt Ulli Dvorak, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt am Main. „Dies hat sich selbstverständlich auch in der Arbeitslosenstatistik und bei der Zahl der Bedarfsgemeinschaften in Frankfurt bemerkbar gemacht. Gleichzeitig wurde uns so die Möglichkeit eröffnet, auch diesen Personenkreis umfänglich betreuen zu können. Rückblickend ist ein überproportionaler Anstieg der Arbeitslosigkeit in unserem Rechtskreis ausgeblieben und die Langzeitarbeitslosigkeit ist gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Nach Einführung des Bürgergeldes mit neuen Regelsätzen zu Beginn des Jahres werden nun ab 1. Juli erweiterte Fördermöglichkeiten gelten. Dies wird sich positiv auf die Arbeitsmarktchancen der Menschen auswirken.“
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung weiter angestiegen
Nachdem das Beschäftigungswachstum in Frankfurt am Main durch den Einfluss der Corona-Pandemie vorübergehend ausgebremst wurde und sogar zurückging, nahm es ab 2021 schnell wieder an Fahrt auf. Nach den nun vorliegenden aktuellen Daten (Stichtag 31.12.2022) setzte sich diese Entwicklung weiter fort. Insgesamt gingen 625.054 Menschen in Frankfurt am Main einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, 13.568 Personen mehr als im Vorjahresquartal (+2,2 Prozent). Damit liegt der Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Frankfurt deutlich über dem Landesdurchschnitt in Hessen.
Arbeits- und Fachkräfte sind weiterhin gefragt
Im Juni 2023 waren insgesamt 9.963 freie Stellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main gemeldet. Das waren 139 Stellen weniger als im Mai (-1,4 Prozent) aber 331 offene Stellen mehr als vor einem Jahr (+3,4 Prozent). Seit Jahresbeginn gab es von Seiten der Unternehmen fast 330 Stellenmeldungen mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dies entspricht einem Plus von 2,5 Prozent.
Die meisten Stellenzugänge im Juni kamen aus der Informatik, aus Berufen der kaufm. techn. Betriebswirtschaft, Berufen der Heilerziehungspflege und Sonderpädagogik, der Wirtschaftsinformatik sowie für Büro- und Sekretariatskräfte.
Aktuelle Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2022 bis Juni 2023 meldeten sich bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main 2.905 Bewerberinnen und Bewerber, die sich für eine Ausbildungsstelle interessieren. Das waren 235 junge Menschen weniger (-7,5 Prozent) als vor einem Jahr. Im gleichen Zeitraum meldeten Frankfurter Unternehmen 2.760 Ausbildungsstellen. Auch das sind bislang weniger als im Juni 2022 (-534 Ausbildungsstellen oder -16,2 Prozent).
Darunter sind zurzeit noch 1.415 junge Menschen auf der Suche nach einer Ausbildung oder einer Alternative, 53 weniger (-3,6 Prozent) als im Juni 2022. Dem gegenüber stehen 1.496 noch nicht besetzte Ausbildungsstellen, 228 weniger (-13,2 Prozent) als im Ausbildungsjahr 2021/2022. Rein rechnerisch kommen auf 100 noch nicht besetzte Berufsausbildungsstellen 95 Ausbildungsinteressierte, die noch auf der Suche sind.