Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main ist im Juli nur geringfügig angestiegen. Insgesamt waren 25.279 Menschen gemeldet, 54 Personen mehr als im Vormonat (+0,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote blieb den dritten Monat in Folge bei 5,8 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie im Juli bei 5,9 Prozent gelegen.
„Auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt gab es im ersten Halbjahr dieses Jahres keine nennenswerten Schwankungen“, erklärt Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Dennoch können wir keine durchweg positive Bilanz ziehen. Bei dem aktuellen Anstieg der Arbeitslosenzahl handelt es sich um eine saisontypische Erscheinung, da jeweils zu Quartalsende vermehrt Beschäftigungen auslaufen oder beendet werden. Obwohl die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt so hoch ist wie niemals zuvor und die Stellenmeldungen den hohen Arbeitskräftebedarf der Unternehmen erkennbar machen, konnte die Arbeitslosigkeit insgesamt nicht noch weiter gesenkt werden. An diesen Schnittstellen zeigt sich, dass die Dynamik bei der Stellenbesetzung an Fahrt verloren hat. Vermittlung in Arbeit ist kein Routinegeschäft. Damit Arbeitsmarktintegration nachhaltig gelingen kann, werden individuelle Beratungs- und Qualifizierungsangebote immer entscheidender.“
Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit seit dem Vormonat zeigt sich bei Männern, Frauen und in erster Linie mit einem Plus von 7,5 Prozent (+128 Personen) bei jungen Menschen unter 25 Jahren. Bei den anderen Personengruppen - den ab 50-Jährigen, Menschen ohne deutschen Pass und von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen - kann hingegen ein leichter Rückgang beobachtet werden.
Im Vorjahresvergleich gab es bei den Männern und den unter 25-Jährigen ein leichtes Plus, während die Arbeitslosenzahl bei allen anderen Personengruppen etwas unter den Vorjahreswerten lag. Den auffallendsten Rückgang gab es bei den von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen. Im Juli 2023 waren 7.751 Menschen bereits ein Jahr und länger ohne Arbeit. Das sind 837 Menschen weniger als im Juli 2022 (-9,7 Prozent). Ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen lag bei 30,7 Prozent.
Insgesamt zählten 33,7 Prozent der in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldeten Menschen (8.525 Personen) zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung), für den die Agentur für Arbeit verantwortlich ist. 66,3 Prozent (16.754 Personen) gehörten dem Rechtskreis SGB II (Bürgergeld) an und werden durch das Jobcenter Frankfurt am Main betreut.
Seit Juni 2022 ist das Jobcenter Frankfurt am Main auch für die Betreuung ukrainischer Geflüchteter - überwiegend Frauen ohne deutsche Staatsangehörigkeit - verantwortlich.
Nach vorläufigen Erhebungen waren im Juli 2023 insgesamt 1.089 ukrainische Staatsangehörige in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldet.
Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, das sind Haushalte und Lebensgemeinschaften, die zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes auf finanzielle Leistungen des Jobcenters angewiesen sind, ist seit dem Vormonat nach vorläufigen Berechnungen um -411 (-1,2 Prozent) auf 32.815 zurückgegangen. Das waren 40 Bedarfsgemeinschaften weniger als vor einem Jahr.
„Anders als in den letzten Jahren ist die Arbeitslosenzahl im Zuständigkeitsbereich des Jobcenters im Juli zurückgegangen“, so Ulli Dvořák, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt am Main. „Dies hängt auch damit zusammen, dass wir unsere Qualifizierungsangebote über Bildungsgutscheine weiter ausbauen konnten. Wir hoffen, dass diese Entwicklung durch die in Kraft getretene zweite Stufe der Reform des SGB II noch verstärkt wird. Denn seit diesem Monat stehen uns mehr Möglichkeiten bei der Förderung von Weiterbildungen zur Verfügung. Zudem kann die individuelle Motivation durch finanzielle Anreize mit dem Weiterbildungsgeld oder dem Bürgergeldbonus gesteigert werden.“
Stellenmeldungen bleiben auf hohem Niveau
Im Juli 2023 waren insgesamt 10.014 offene Stellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main gemeldet. Das waren etwas mehr als im Vormonat und im Vorjahr (+0,5 und +1,0 Prozent). Seit Beginn des Jahren 2023 meldeten die Unternehmen über 300 Stellen mehr (+2,1 Prozent) als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Die größten Stellenbestände gibt es für Berufe in der Informatik, Berufe der kaufm. techn. Betriebswirtschaft und Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz.
Die meisten Stellenzugänge kamen im Juli aus der Informatik, aus Berufen der kaufm. techn. Betriebswirtschaft und Berufen im Verkauf.
Aktuelle Situation auf dem Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2022 bis Juli 2023 haben sich 3.060 ausbildungsinteressierte junge Menschen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main gemeldet. Das waren 241 weniger (-7,3 Prozent) als vor einem Jahr. Im gleichen Zeitraum meldeten Betriebe 2.864 Ausbildungsstellen. Auch das sind bislang weniger (-511 oder -15,1 Prozent) als im Juli 2022.
1.181 Bewerberinnen und Bewerber sind aktuell noch auf der Suche nach einer Ausbildung, 70 weniger (-5,6 Prozent) als vor einem Jahr. Zeitgleich waren im Juli noch 1.388 Ausbildungsstellen nicht besetzt (-206 oder -12,9 Prozent).
Rein rechnerisch kommen auf 100 noch nicht besetzte Berufsausbildungsstellen 85 Bewerberinnen und Bewerber, die noch keine Ausbildungsstelle gefunden haben.