Nach einem Anstieg in den Sommermonaten ist die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main im September wieder rückläufig. Insgesamt waren 25.729 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 732 weniger (-2,8 Prozent) als im August und noch 268 Menschen mehr (+1,1 Prozent) als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent zurück.
„Nachdem in den letzten drei Sommermonaten mehr Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen waren, hat der September wieder für einen positiven Schwung auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt gesorgt, “ erklärt Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Diese Entwicklung entspricht einem durchaus üblichen saisonal bedingten Verlauf. Außergewöhnlich ist, dass sich im Vormonatsvergleich deutlich weniger Menschen in Frankfurt arbeitslos melden mussten, als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Die Beschäftigung in Frankfurt ist weiter gestiegen und hat in diesem Jahr mit mehr als 630.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ein neues Allzeithoch erreicht. Obwohl die Unternehmen uns zuletzt weniger freie Stellen gemeldet haben, bewegt sich der Stellenbestand weiterhin im fünfstelligen Bereich. Dass viele Angebote nicht zeitnah besetzt werden können und gleichzeitig Menschen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, nicht schnell wieder eine Anstellung finden, scheint auf den ersten Blick nicht schlüssig. Nach wie vor gehen die Erwartungen von Unternehmen und Arbeitsuchenden aber in vielen Bereichen auseinander. Deshalb werden wir nicht lockerlassen und weiterhin mit Weiterbildungs- und Qualifizierungsangeboten dagegenhalten.“
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit seit August ist bei allen Personengruppen sichtbar. Die größte prozentuale Veränderung gab es dabei bei der Gruppe der jungen unter 25-Jährigen.
Im Vorjahresvergleich zeigt sich bei den Männern und den ab 50-Jährigen ein aktuelles Plus, während die Arbeitslosenzahl bei allen anderen Personengruppen inklusive der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen unter den Vorjahreswerten bleibt.
7.843 Menschen waren im September bereits ein Jahr oder länger ohne Arbeit. Das waren 112 Personen weniger als im August (-1,4 Prozent) und 645 Menschen weniger als vor einem Jahr (-7,6 Prozent). Ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen lag bei 30,5 Prozent.
Insgesamt gehörten 33,7 Prozent aller arbeitslos gemeldeten Menschen in Frankfurt am Main (8.660 Personen) in den Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung), für den die Agentur für Arbeit verantwortlich ist. 66,3 Prozent (17.069 Personen) zählten zum Rechtskreis SGB II (Bürgergeld) und werden durch das Jobcenter Frankfurt am Main betreut.
Seit Juni 2022 betreut das Jobcenter auch ukrainische Geflüchtete - überwiegend Frauen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Nach vorläufigen Erhebungen waren im September 2023 insgesamt 1.073 ukrainische Staatsangehörige in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldet.
Während die Arbeitslosenzahl im Rechtskreis SGB III höher war als im Vorjahresmonat (+1.319 Menschen oder +18,0 Prozent), hat sie im Rechtskreis SGB II im Vorjahresvergleich abgenommen (-1.051 Menschen oder -5,8 Prozent). Die Anzahl der sogenannten Bedarfsgemeinschaften, d.h. Haushalte und Lebensgemeinschaften, die zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes auf finanzielle Leistungen des Jobcenters angewiesen sind, ist ebenfalls zurückgegangen (seit August -377 oder -1,1 Prozent, im Vorjahresvergleich -1.423 oder -4,2 Prozent). Nach vorläufigen Berechnungen wurden in Frankfurt am Main zuletzt 32.570 Bedarfsgemeinschaften gezählt.
„Abgesehen von saisonalen Schwankungen ist die Arbeitslosenzahl in der Grundsicherung tendenziell zurückgegangen,“ bestätigt Ulli Dvořák, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt am Main. „Das freut mich natürlich sehr, denn es zeigt uns, dass das erweiterte Beratungs- und Förderangebot, das Teil der Bürgergeldreform ist, gut angenommen wird. Einen ebenso spürbaren Rückgang sehen wir bei den von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen. Zudem sind, besonders im Vergleich zum Vorjahr, wieder weniger Familien und Haushalte in Frankfurt auf unsere finanzielle Unterstützung angewiesen. Diese Rahmenbedingungen möchten wir weiter nutzen und eine `Rundumberatung´ für alle Lebenslagen vorantreiben.“
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt weiter
Nachdem die Beschäftigungsentwicklung in Frankfurt am Main durch den Einfluss der Corona-Pandemie vorübergehend gebremst wurde, nahm sie ab 2021 schnell wieder an Fahrt auf. Nach den nun vorliegenden aktuellen Daten (Stichtag 31.03.2023) setzte sich diese Entwicklung im Jahr 2023 weiter fort. Insgesamt gingen 630.298 Menschen in Frankfurt am Main einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, 17.417 Personen mehr als im Vorjahresquartal (+2,8 Prozent). Damit liegt der Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Frankfurt deutlich über den Vergleichswerten der letzten fünf Jahre und auch deutlich über dem Landesdurchschnitt in Hessen.
Stellenbestand und Zugang weiterhin auf hohem Niveau
Ungeachtet des aktuellen Rückgangs bei Stellenbestand und Zugang liegt der Bedarf an Arbeits- und Fachkräften mit mehr als 10.000 bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Stellen weiterhin auf einem hohen Niveau. Aktuell waren 10.076 offene Stellen gemeldet, knapp 270 weniger als im Vormonat (-2,6 Prozent) und 333 weniger als vor einem Jahr (-3,2 Prozent).
Insgesamt gingen im September weniger Stellenmeldungen ein als im August (-8,9 Prozent), allerdings mehr als im Vorjahr (+7,5 Prozent). Betrachtet man die Gesamtzahl an Stellenzugängen von Jahresbeginn bis September, wurden mit 20.220 freien Stellen 826 Stellen mehr gemeldet (+4,3 Prozent) als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die größten Stellenbestände im September gibt es für Berufe in der Informatik, Berufe im Verkauf und Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz.
Die meisten Stellenzugänge im September kamen aus der Informatik, den Verkaufsberufen und Berufen der kaufm. techn. Betriebswirtschaft.
Der Ausbildungsmarkt in Frankfurt am Main im Jahr 2022/2023
Die Daten zum Berichtsmonat September werden im Ausbildungsstellenmarkt am 30. September 2023 (Ende des Berichtsjahres) erhoben und am 2. November mit den Arbeitsmarktzahlen veröffentlicht.