Jahresabschluss am Frankfurter Arbeitsmarkt: „Wir haben uns gut gehalten.“

Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main hat sich im Dezember gegenüber dem Vormonat kaum verändert. Ungeachtet der zunehmenden Einstellungszurückhaltung, meldeten Unternehmen im Jahresverlauf rund 300 Stellen mehr als im Jahr 2022. Die Beschäftigung stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal abermals an. 
 

03.01.2024 | Presseinfo Nr. 1

Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist im Dezember auf 25.601 Personen angestiegen. Das sind 55 Menschen mehr als im November (+0,2 Prozent) und 1.415 mehr (+5,9 Prozent) als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote blieb bei 5,9 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 5,7 Prozent gelegen.  

„Das anhaltende Kriegsgeschehen in der Ukraine und der neu entflammte Konflikt im Nahen Osten haben das Jahr 2023 überschattet und bei den Menschen ihre Spuren hinterlassen“, sagt Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Diese Ereignisse verbunden mit der damit einhergehenden Inflation haben die Stimmung in der Bevölkerung und der Wirtschaft und somit auch den Frankfurter Arbeitsmarkt maßgeblich beeinflusst. Gemessen an den anhaltenden Unsicherheiten der letzten vier Jahre, haben wir uns jedoch gut gehalten! Ja, die Arbeitslosenzahl ist insgesamt höher als vor einem Jahr und ja, die Unternehmen sind bei Neueinstellungen zurückhaltender geworden - parallel dazu sind aber Einwohnerzahl und Beschäftigung in Frankfurt weiter angestiegen. An nahezu allen Ecken und Enden fehlt es an Arbeits- und Fachkräften. Obwohl die äußeren Rahmenbedingungen einen wirtschaftlichen Einbruch begünstigt haben, hat der Frankfurter Arbeitsmarkt Stabilität bewiesen. Wir müssen in die Zukunft schauen, uns Gedanken darüber machen, wie wir im neu angebrochenen und in den kommenden Jahren Arbeitsplätze mit kompetentem Personal besetzen können. Dafür werden wir in der Region neben allen vorhandenen Ressourcen auch die Menschen brauchen, die aus dem In- und Ausland zu uns kommen wollen.“ 

Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit seit dem Vormonat zeigt sich bei den folgenden Personengruppen: Männern, Menschen ab 50 Jahren, Menschen ohne deutschen Pass und von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen. Einen leichten Rückgang gab es bei den unter 25-Jährigen und den Frauen.

Gegenüber dem Vorjahr ist die Arbeitslosenzahl bei nahezu allen Personengruppen angestiegen, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Den geringsten Anstieg gab es bei den unter 25-Jährigen (+, Prozent).

Ausnahme bleiben von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffene. Im Dezember hatten 7.890 Menschen bereits ein Jahr oder länger keine Arbeit. Das waren 97 mehr als im November (+1,2 Prozent) und 290 Menschen weniger als vor einem Jahr (-3,5 Prozent). Ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen lag bei 30,8 Prozent. 

Insgesamt zählten 33,9 Prozent aller arbeitslos gemeldeten Menschen in Frankfurt am Main - insgesamt 8.691 Personen - zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung), für den die Agentur für Arbeit verantwortlich ist. 66,1 Prozent - insgesamt 16.910 Personen - gehörten dem Rechtskreis SGB II (Bürgergeld) an und werden durch das Jobcenter Frankfurt am Main betreut. Seit Juni 2022 unterstützt das Jobcenter auch ukrainische Geflüchtete. Nach vorläufigen Erhebungen waren im Dezember 1.163 ukrainische Staatsangehörige in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldet.

Während die Arbeitslosenzahl im Rechtskreis SGB III im Vormonatsvergleich leicht und im Vorjahresvergleich sogar deutlich zugenommen hat (+1.495 oder +20,8 Prozent), ging sie im Rechtkreis SGB II weiter etwas zurück.

Die Zahl der sogenannten Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte und Lebensgemeinschaften, die zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes auf finanzielle Leistungen des Jobcenters angewiesen sind, ist im Vormonatsvergleich wieder leicht (-0,2 Prozent) und im Vergleich zum Vorjahr deutlich (-1.352 oder -4,0 Prozent) zurückgegangen. Nach vorläufigen Berechnungen wurden in Frankfurt am Main zuletzt 32.384 Bedarfsgemeinschaften gezählt. 

„Für den Rechtskreis SGB II war das Jahr 2023 mit vielen Herausforderungen, wie z.B. der Umsetzung des Bürgergeldgesetzes und den intensiven Haushaltsdiskussionen verbunden. Betrachtet man aber die Entwicklung der Arbeitslosigkeit und der Bedarfsgemeinschaften war es kein schlechtes Jahr, kommentiert Ulli Dvořák, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt am Main. Die Arbeitslosigkeit in der Grundsicherung ist im Jahresverlauf deutlich zurückgegangen, ebenso die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also derjenigen die auf finanzielle Leistungen des Jobcenters angewiesen sind. Mit unter 32.400 Bedarfsgemeinschaften haben wir aktuell den niedrigsten Stand seit über 10 Jahren. Eine Annäherung in einem Dezember gab es lediglich 2019 vor der Corona-Pandemie mit 32.790 Bedarfsgemeinschaften. Der Anteil der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten ist trotz kriegsbedingter Fluchtmigration nicht nennenswert angestiegen. Von der so häufig bemühten massiven Zuwanderung in unser Sozialsystem kann also keine Rede sein.“

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erneut angestiegen

Nachdem die Beschäftigungsentwicklung in Frankfurt am Main durch den Einfluss der Corona-Pandemie gebremst wurde, nahm sie ab 2021 wieder an Fahrt auf. Die nun vorliegenden aktuellen Daten (Stichtag 30.06.2023) zeigen, dass sich diese Entwicklung im Vorjahresvergleich fortgesetzt hat. Im Juni 2023 gingen insgesamt 628.573 Menschen in Frankfurt am Main einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, 12.255 mehr als im Vorjahresquartal (+2,0 Prozent). Damit ist die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Frankfurt im Vorjahresvergleich stärker angestiegen, als anhand der Entwicklung der letzten fünf Jahre erwartet werden konnte.

Arbeits- und Fachkräftebedarf trotz leichter Abschwächung auf hohem Niveau

Im Dezember 2023 meldeten Unternehmen 2.033 offene Stellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. Das waren 180 Stellen weniger als im November (-8,1 Prozent) und 312 Stellen weniger (-13,3 Prozent) als vor einem Jahr. Im gesamten Jahresverlauf lag der Stelleneingang mit insgesamt 26.505 Meldungen jedoch um 1,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahres.
Der Bestand belief sich im Dezember auf 9.265 gemeldete Stellen. 
Die meisten Stellenzugänge kamen im Dezember aus Berufen im Verkauf, Berufen der kaufm. techn. Betriebswirtschaft und Berufen in der Informatik.
Die höchsten Stellenbestände gibt es für Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz, Berufen in der Informatik und Berufen im Verkauf.