Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main ist im Februar weiter angestiegen. Insgesamt waren 27.569 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind 504 Personen mehr (+1,9 Prozent) als im Januar und 2.635 mehr (+10,6 Prozent) als vor einem Jahr.
Die Arbeitslosenquote erhöhte sich seit Januar um 0,2 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent. Das sind 0,5 Prozentpunkte mehr als im Februar 2023.
„In den letzten Jahren ist die Arbeitslosenzahl in Frankfurt nach einer saisonüblichen Erhöhung zu Jahresbeginn im Februar meist zurückgegangen“, erklärt Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Das ist in diesem Jahr leider nicht der Fall. Gestiegene Energie- und Rohstoffpreise sowie die unsichere politische und wirtschaftliche Lage auf den Weltmärkten, machen sich auf dem regionalen Arbeitsmarkt immer stärker bemerkbar. Daraus resultierende Auftragsrückgänge sorgen dafür, dass die Nachfrage besonders im Helferbereich ins Stocken gerät. Dafür spricht, dass aktuell weniger Menschen aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung finden konnten als vor einem Jahr. Etwa zwei Drittel aller von Arbeitslosigkeit Betroffenen haben keinen Berufsabschluss. Für sie ist es insgesamt schwieriger geworden, Arbeit zu finden. Viele Unternehmen suchen intensiv nach fehlenden Fachkräften und versuchen, erfahrenes Personal zu halten. Um mehr Balance zwischen Angebot und Nachfrage zu schaffen, sind mehrere Lösungen gefragt: Wir müssen alle verfügbaren Potenziale aktivieren, entsprechend qualifizieren und so in den Arbeitsmarkt integrieren. Deshalb vernetzten wir uns immer stärker mit unseren regionalen Arbeitsmarktpartnerinnen und -partnern. Neben individueller Beratung bieten wir verstärkt Beratungs- und Bewerbertage an, in denen Qualifizierungsangebote vorgestellt werden und die den Unternehmen und Arbeitsuchenden eine unkomplizierte Kontaktaufnahme ermöglichen. Dazu zählen Aktivitäten für einzelne Branchen und auch für einzelne Zielgruppen, wie beispielsweise Angebote speziell für Menschen mit Fluchthintergrund im Rahmen des sogenannten Job-Turbos.“
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber Vormonat und Vorjahr ist bei allen Personengruppen sichtbar und fällt bei den von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen am geringsten aus. Im Februar waren in dieser Gruppe 8.220 Personen gemeldet. Das waren etwas mehr (+82 Menschen oder +1,0 Prozent) als im Januar und auch etwas mehr als vor einem Jahr (+69 Menschen oder +0,8 Prozent). Ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen lag bei 29,8 Prozent.
34,1 Prozent der arbeitslos gemeldeten Menschen in Frankfurt am Main, insgesamt 9.401 Personen, werden im Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) gezählt und damit von der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main betreut.
65,9 Prozent, insgesamt 18.168 Menschen, gehören dem Rechtkreis SGB II (Bürgergeld) an, für den das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist. Seit Juni 2022 liegt die Unterstützung ukrainischer Geflüchteter ebenfalls in den Händen des Jobcenters. Im Februar waren nach vorläufigen Erhebungen 1.357 ukrainische Staatsangehörige in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldet.
Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte, Lebensgemeinschaften und Familien, die zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes auf die finanzielle Unterstützung des Jobcenters angewiesen sind, blieb auf dem Niveau des Vormonats. Nach vorläufigen Berechnungen wurden im Februar 32.462 Bedarfsgemeinschaften in Frankfurt am Main finanziell unterstützt. Das sind 1.438 weniger (-4,2 Prozent) als im Februar 2023.
„Selbstverständlich hätten wir uns eine günstigere Ausgangssituation gewünscht“, betont Ulli Dvořák, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt am Main. „Denn der Anteil an Menschen aus Helfertätigkeiten in der Grundsicherung ist groß. Deshalb ist sinnvoll, die Menschen so eng wie möglich zu begleiten und zu beraten. Bei einigen Menschen, die wir betreuen, können nicht von jetzt auf gleich alle notwendigen Voraussetzungen für eine Beschäftigung geschaffen werden. Andere verfügen durchaus über zum Beispiel im Ausland erworbenes Fachwissen, schaffen es aber nicht, aus einer Helfertätigkeit heraus auf einer Fachebene unterzukommen. Wichtig ist, den Fokus mehr auf das vorhandene Potenzial der Arbeitssuchenden zu richten und nicht allein auf die formellen Qualifikationen, die oft nicht auf dem Papier nachgewiesen werden können. Es hat sich übrigens auch bei unseren ersten gemeinsamen Veranstaltungen im Rahmen des Job-Turbos gezeigt, dass sich dieses Vorgehen für Unternehmen rentieren kann, die dafür offen sind.“
Mehr Stellenmeldungen als im Januar
Im Februar haben Unternehmen insgesamt 2.226 offene Stellen gemeldet. Das sind fast 550 Stellen mehr als im Januar (+32,7 Prozent) und etwa 260 Meldungen weniger (-10,5 Prozent) als vor einem Jahr. Insgesamt war der Stellenzugang in den ersten zwei Monaten des Jahres niedriger, als es im Jahr 2023 der Fall war (-14,1 Prozent). Im Stellenbestand wurden 8.802 Stellen gezählt, etwa so viele wie im Vormonat (-0,1 Prozent), aber deutlich weniger als vor einem Jahr (-13,5 Prozent).
Die meisten Stellenzugänge im Februar kamen aus Berufen im Verkauf, Berufen der kaufm. techn. Betriebswirtschaft, und für Büro- und Sekretariatskräfte.
Die höchsten Stellenbestände gibt es für Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz, Berufe im Verkauf und für Berufe der kaufm. techn. Betriebswirtschaft.