Arbeitsmarkt Frankfurt am Main: Frühjahrsbelebung lässt weiter auf sich warten

Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist im April zu Beginn des zweiten Jahresquartals weiter angestiegen. Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 6,5 Prozent. Auf dem Ausbildungsmarkt meldeten sich von Oktober bis April mehr ausbildungsinteressierte Jugendliche. Auch die Unternehmen gaben wieder mehr freie Ausbildungsstellen an. 

30.04.2024 | Presseinfo Nr. 47

Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main ist im April nochmals leicht angestiegen. Insgesamt sind 28.257 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, 516 Personen mehr (+1,9 Prozent) als im März und 2.930 mehr (+11,6 Prozent) als vor einem Jahr.  
Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 5,9 Prozent gelegen.       

„Bislang ist es uns nicht gelungen, den schleichenden Anstieg der Arbeitslosenzahl in Frankfurt in den Griff zu bekommen“, sagt Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Eine Kehrtwende ist immer noch nicht in Sicht. Allerdings beobachten wir, dass weniger Menschen beispielsweise nach einer Ausbildung arbeitslos werden. Was bedeutet das? Es zeigt, dass die Unternehmen ihre Beschäftigten halten möchten, da sie immer stärker auf ihre vorhandenen Fachkräfte angewiesen sind. Es bedeutet jedoch auch, dass es für Menschen, die nicht über spezifische Qualifikationen verfügen, immer schwieriger ist, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Und genau da setzen wir gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen an: Mit dem neuen Bildungspunkt als zentrale Anlaufstelle für individuelle Beratung rund um Qualifizierung und Weiterbildung für Beschäftigte, Arbeitsuchende und Unternehmen. Wir möchten dieses neue Angebot etablieren und laden alle Interessierten dazu ein mit uns gemeinsam ihre berufliche Zukunft in der Region zu gestalten.“

Der Anstieg der Arbeitslosenzahl gegenüber Vormonat und Vorjahr ist bei allen Personengruppe sichtbar, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Den geringsten prozentualen Anstieg gegenüber dem Vorjahr gab es bei den von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen. Mit insgesamt 8.432 Menschen sind dies 4,6 Prozent mehr (+370 Personen) als im April 2023.  Ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen lag bei 29,8 Prozent. 

34,3 Prozent der in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldeten Menschen - insgesamt 9.693 Personen - werden im Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) gezählt und von der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main betreut. 
65,7 Prozent - insgesamt 18.564 Menschen - sind dem Rechtkreis SGB II (Bürgergeld) zugeordnet, für den das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist. Seit Juni 2022 fällt auch die Unterstützung ukrainischer Geflüchteter in den Aufgabenbereich des Jobcenters. Im April wurden nach vorläufigen Erhebungen 1.386 ukrainische Staatsangehörige in Frankfurt am Main als arbeitslos gezählt. 
Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte, Lebensgemeinschaften und Familien, die für die Sicherung ihres Lebensunterhaltes finanzielle Unterstützung des Jobcenters benötigen, ist weiterhin rückläufig: Nach vorläufigen Berechnungen wurden im April 32.443 Bedarfsgemeinschaften durch das Jobcenter unterstützt, 150 weniger als im März (-0,5 Prozent) und 1.242 weniger (-3,7 Prozent) als im April 2023.    

„Es wird immer wichtiger, vorhandene Potenziale auszuschöpfen und weiter auszubauen, damit Menschen eine gute Perspektive auf dem Arbeitsmarkt haben“, erklärt Ulli Dvořák, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt am Main. „Deshalb ist es notwendig, entsprechende Fördermöglichkeiten anzubieten und darüber zu informieren. Der Anteil an Geringqualifizierten unter den bei uns gemeldeten Menschen ist hoch. Ich hoffe sehr, dass unser neuer Bildungspunkt dazu beiträgt, dass sich mehr Menschen trauen, ihre beruflichen Wünsche und Ziele auszusprechen und das neue Angebot aktiv zu nutzen. Denn klar ist: Eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt gelingt nur über Qualifikation.“   

Aktuelle Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2023 bis April 2024 haben sich 2.602 ausbildungsinteressierte Jugendliche bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main gemeldet. Das sind 49 Bewerberinnen und Bewerber mehr (+1,9 Prozent) als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Unternehmen meldeten bislang 2.967 offene Ausbildungsstellen, 441 mehr (+17,5 Prozent) als vor einem Jahr. 
1.540 junge Menschen darunter sind aktuell noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. 1.831 gemeldete Ausbildungsstellen sind noch frei.
Rein rechnerisch kommen zum aktuellen Zeitpunkt auf 100 noch nicht besetzte Ausbildungsstellen 84 Bewerberinnen und Bewerber.

Unternehmen zurückhaltender mit neuen Jobangeboten
Im April gingen 1.717 neue Stellenmeldungen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main ein. Das sind 12,3 Prozent weniger als im März und 7,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn meldeten die Unternehmen insgesamt 7.578 Stellen. Das sind rund 940 Stellen weniger (-11,4 Prozent) als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

  Die meisten Stellenzugänge kamen aus Berufen der kaufm. techn. Betriebswirtschaft, Berufen der Informatik und Berufen im Verkauf. 
Die höchsten Stellenbestände gibt es für Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz, Berufe im Verkauf und für Büro- und Sekretariatskräfte.

Informationen zum BILDUNGS·PUNKT
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/frankfurt-am-main/mit-bildung-punkten
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/frankfurt-am-main/presse/2024-45-neue-zentrale-anlaufstelle-der-bildungspunkt