Frankfurter Arbeitsmarkt: Saisonale Entspannung nach Ferienende

Nach den Sommermonaten ist die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main im September wieder etwas zurückgegangen. Insgesamt gehen von der Entwicklung des Arbeitsmarktes allerdings weniger positive Signale aus als vor einem Jahr.  

27.09.2024 | Presseinfo Nr. 79

Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main ist im September etwas zurückgegangen. Insgesamt waren 28.596 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das waren 633 Menschen weniger als im August (-2,2 Prozent), aber 2.867 mehr (+11,1 Prozent) als vor einem Jahr. 

Die Arbeitslosenquote reduzierte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent. Im September 2023 hatte sie noch bei 5,9 Prozent gelegen.  

„Dass wieder weniger Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen sind, ist selbstverständlich erfreulich“, erklärt Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Auch die Beschäftigtenzahl in Frankfurt am Main bewegt sich auf einem hohen Niveau und ist im Vorjahresvergleich weiter angestiegen. Anlass zur Euphorie gibt es jedoch nicht. Ein konjunktureller Aufschwung, der für eine längerfristige Entspannung auf dem Arbeitsmarkt sorgen kann, ist aktuell nicht in Sicht. Ungeachtet des Bedarfs an qualifiziertem Personal sind viele Unternehmen bei Stellenausschreibungen zurückhaltender geworden. In diesem Jahr wurden bislang fast 4.000 Stellen weniger gemeldet, als es 2023 der Fall war. Das mag teils daran liegen, dass Fachkräfte gesucht werden, die auf dem aktuellen Markt nicht verfügbar sind. Eine zunehmende Rolle spielen jedoch mit Transformation und Digitalisierung einhergehende wirtschaftliche Umbrüche, für die wir uns regional aufstellen müssen.“ 

Der Rückgang der Arbeitslosenzahl seit August zeigt sich bei den einzelnen Personengruppen in unterschiedlicher Ausprägung. Mit einem Minus von 0,2 Prozent fiel er bei den von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen am geringsten aus.   

Gegenüber dem Vorjahr gab es bei allen Personengruppen Anstiege. Diese fielen bei den jungen Menschen unter 25 Jahren prozentual am höchsten aus (+21,0 Prozent) und bei Menschen ohne deutschen Pass mit einem Plus von 7,8 Prozent am geringsten. 

35,5 Prozent aller in der Stadt Frankfurt am Main arbeitslos gemeldeten Menschen, insgesamt 10.161 Personen, zählen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und werden von der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main betreut. 64,5 Prozent, das sind 18.435 arbeitslose Menschen, sind dem Rechtkreis SGB II (Bürgergeld) zugeordnet, für den das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist. Seit Juni 2022 fällt die Unterstützung ukrainischer Geflüchteter mit in den Aufgabenbereich des Jobcenters. Nach vorläufigen Erhebungen waren in Frankfurt am Main im September 1.276 ukrainische Staatsangehörige arbeitslos gemeldet.

Während die Gesamtzahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen gegenüber dem Vormonat mit 8.758 Personen stagnierte (-19 Menschen), stieg sie, wie bei allen anderen Personengruppen, seit dem Vorjahr an (um 915 Menschen oder +11,7 Prozent).  

Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte, Lebensgemeinschaften und Familien in Frankfurt, die zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes auf die finanzielle Unterstützung des Jobcenters angewiesen sind, ist hingegen etwas zurückgegangen: Im September erhielten 32.385 Bedarfsgemeinschaften Leistungen des Jobcenters, 0,3 Prozent weniger als im August und 1,4 Prozent weniger als im September 2023.   

„Aufgrund der gedämpften Arbeitsmarktentwicklung hat sich der Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit in diesem Jahr leider nicht fortgesetzt“, so Ulli Dvořák, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt am Main. „Aktuell sind wieder über 900 Menschen mehr ein Jahr oder länger von Arbeitslosigkeit betroffen, als es vor einem Jahr der Fall war. Die Zahl der auf Unterstützung angewiesenen Familien und Lebensgemeinschaften ist hingegen weiter etwas zurückgegangen. Insgesamt wird jedoch deutlich, dass auch in Zukunft ein umfassendes Beratungs- und Unterstützungsangebot von Seiten des Jobcenters notwendig ist, um nachhaltige Integrationen in den Arbeitsmarkt ermöglichen zu können.“

Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt am Main ist angestiegen. Am Stichtag 31. März 2024 wurden insgesamt 638.109 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. Das waren 7.811 Beschäftigte mehr (+1,2 Prozent) als vor einem Jahr.

Weniger Stellenmeldungen der Unternehmen 
Zwar meldeten Unternehmen im September mit insgesamt 1.784 neuen Stellen mehr als im August (+5,6 Prozent), allerdings zeigen Vorjahresvergleich und der Stellenzugang seit Jahresbeginn, dass die Einstellungsbereitschaft vieler Unternehmen nachgelassen hat: Aktuell wurden knapp 550 freie Stellen weniger gemeldet (-23,5 Prozent) als im September 2023. Von Januar bis einschließlich September zählte die Agentur für Arbeit in Frankfurt insgesamt 16.250 Stellenzugänge. Auch das waren weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (-3.970 Stellen oder -19,6 Prozent).   

Aktuell gab es die meisten Stellenzugänge aus Berufen im Verkauf, dem Objekt-, Werte- und Personenschutz, der Lagerwirtschaft und Berufen in der Kinderbetreuung- und -erziehung.  

Der Ausbildungsmarkt in Frankfurt am Main im Jahr 2023/2024
Die Daten zum Berichtsmonat September werden im Ausbildungsstellenmarkt am 30. September 2024 (Ende des Berichtsjahres) erhoben und am 30. Oktober mit den Arbeitsmarktzahlen veröffentlicht.

Zuletzt (August 2024) waren seit Oktober 2023 insgesamt 3.439 ausbildungsinteressierte Jugendliche bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main gemeldet, 7,3 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Unternehmen meldeten 3.276 offene Ausbildungsstellen, ebenfalls mehr (+11.2 Prozent) als vor einem Jahr.