Frankfurter Arbeitsmarkt: Durchwachsener Start ins letzte Jahresquartal

Zu Beginn des letzten Jahresquartals ist die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main auf dem Niveau des Vormonats verblieben. Die Bilanz des Ausbildungsmarktes 2023/ 2024 zeigt, dass insgesamt mehr ausbildungsinteressierte Jugendliche und mehr gemeldete Ausbildungsstellen gezählt wurden, als vor einem Jahr. 

 

30.10.2024 | Presseinfo Nr. 89

Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main ist im Oktober auf dem Niveau des Vormonats geblieben. Insgesamt waren 28.608 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, 12 Personen mehr als im September (+/-0,0 Prozent), aber 2.774 mehr (+10,7 Prozent) als vor einem Jahr. 
Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 6,5 Prozent. Im Oktober 2023 hatte sie bei 6,0 Prozent gelegen.   

Das statistische Ausbildungsjahr 2023/ 2024 endete am 30. September. Die Bilanz: Nach den aktuellen Erhebungen meldeten sich zwischen 1. Oktober 2023 und 30. September 2024 insgesamt 3.562 Bewerberinnen und Bewerber bei der Agentur für Arbeit Frankfurt. Das waren 240 junge Menschen mehr (+7,2 Prozent) als vor einem Jahr. Im gleichen Zeitraum meldeten die Unternehmen 3.367 Berufsausbildungsstellen. Das waren 259 mehr (+8,3 Prozent) als im Ausbildungsjahr 2022/2023. 
464 ausbildungsinteressierte junge Menschen waren zu diesem Zeitpunkt noch auf der Suche. 739 Ausbildungsstellenangebote waren noch als unbesetzt erfasst.

„Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist paradox: Einerseits haben viele Menschen Schwierigkeiten, eine Anstellung zu finden, andererseits bleiben Arbeits- und Ausbildungsstellen unbesetzt. Das kann uns nicht zufriedenstellen”, erklärt Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Der hohe Beschäftigungsstand in Frankfurt am Main zeigt, dass qualifizierte Fachkräfte trotz der angespannten Lage gute Chancen haben. Die Herausforderung liegt oft im Mangel an Qualifikationen, die in Zeiten zunehmender Technisierung und Digitalisierung immer wichtiger werden. Junge Menschen können durch eine passende Ausbildung zu den dringend benötigten Nachwuchskräften werden, die unsere Wirtschaft braucht. Gemeinsam mit unseren lokalen Netzwerkpartnern HWK Frankfurt-Rhein-Main, IHK Frankfurt am Main und dem Jobcenter setzen wir uns dafür ein. Wir bieten Aufklärung, Beratung und Unterstützung sowie Ausbildungs- und Jobbörsen mit lokalen Unternehmen. Unser Bildungspunkt im Main-BiZ der Agentur für Arbeit steht allen Interessierten bei Weiterbildungs- und Qualifizierungsfragen offen. Unser Ziel ist es, dass niemand aufgrund fehlender Qualifikationen abgehängt wird. Mit der richtigen Unterstützung und Motivation können diese Fähigkeiten erworben werden.”

„Für Menschen, denen berufliche Schlüsselqualifikationen fehlen, ist das Risiko größer, auch für längere Zeit auf den Bezug von Bürgergeld angewiesen zu sein“, bestätigt Ulli Dvořák, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt am Main. „Auch deshalb intensivieren Arbeitsagentur und Jobcenter ihre Zusammenarbeit weiter. Das bedeutet, frühzeitig bei jungen Menschen mit Ausbildung oder dualem Studium die Weichen zu stellen. Und es bedeutet, geringqualifizierte Arbeitnehmende durch zusätzliche Qualifikationen wettbewerbsfähig zu machen.“ 

Beide Arbeitsmarktexperten sind sich einig: Alle Menschen, darunter auch die jungen Generationen, die nach und nach in das Berufsleben einsteigen, müssen dazu befähigt werden. Dies funktioniere nur mit entsprechenden Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Förderangeboten. Eine wichtige Voraussetzung sei jedoch auch die Lernbereitschaft bei Unternehmen, Beschäftigten und Arbeitsuchenden.

Während sich der Anstieg der Arbeitslosenzahl seit dem Vorjahr bei allen Personengruppen abbildet, zeigt sich im Vormonatsvergleich bei jungen Menschen unters 25 Jahren und Männern im ersten Monat des letzten Jahresquartals ein leichter Rückgang (-4,5 Prozent und -0,3 Prozent).  
Die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen erhöhte sich seit September um 129 Menschen (+1,5 Prozent) auf insgesamt 8.887. Das sind 1.013 Menschen oder 12,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Anteil von Langzeitarbeitslosigkeit betroffener Menschen an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen lag bei 31,1 Prozent.

35,7 Prozent der in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldeten Menschen, insgesamt 10.220 Personen, zählen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und werden von der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main betreut. 64,3 Prozent, das sind 18.388 arbeitslose Menschen, sind dem Rechtkreis SGB II (Bürgergeld) zugeordnet, für den das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist. 

Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte, Lebensgemeinschaften und Familien in Frankfurt, die zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes auf die finanzielle Unterstützung des Jobcenters angewiesen sind, ist weiter zurückgegangen: Im Oktober erhielten 32.244 Bedarfsgemeinschaften Leistungen des Jobcenters, 0,1 Prozent weniger als im September und 1,2 Prozent weniger als vor einem Jahr.   

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt weiter gestiegen
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt am Main ist, stärker als im Schnitt der letzten fünf Jahre und auch stärker als in Gesamthessen, weiter angestiegen. Am Stichtag 30. April 2024 wurden 639.817 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. Das waren 13.121 Beschäftigte mehr (+2,1 Prozent) als vor einem Jahr. 

Zahl der Stellenmeldungen bleibt unter Vorjahresniveau 
Insgesamt meldeten Unternehmen 1.941 offene Arbeitsstellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. Das waren etwas mehr als im September (+157 Stellen oder +8,8 Prozent) aber etwas weniger als vor einem Jahr (-98 oder -4,8 Prozent). 
Seit Jahresbeginn gingen bis Oktober 18.191 Stellenmeldungen ein. Das waren deutlich weniger Stellen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (-4,068 oder -18.3 Prozent). 

Aktuell gab es die meisten Stellenzugänge aus Berufen für die Überwachung des Eisenbahnverkehrsbetriebs, Berufen in der Mechatronik, Berufen in der Lagerwirtschaft sowie Berufen im Verkauf.