Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist im Dezember minimal zurückgegangen. Insgesamt waren 28.495 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, 22 Personen weniger als im November (-0,1 Prozent). Im Vergleich zum Jahresabschluss 2023 sind das 2.894 Menschen mehr (+11,3 Prozent).
Die Arbeitslosenquote blieb den vierten Monat in Folge unverändert bei 6,5 Prozent. Die 6-Prozent-Marke konnte im gesamten Jahresverlauf nicht mehr unterschritten werden. Im Dezember 2023 lag die Arbeitslosenquote bei 5,9 Prozent.
Der geringfügige Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat zeigt sich bei Jüngeren unter 25 Jahren, Frauen und Älteren ab 50 Jahren. Bei den anderen Personengruppen - den Männern, Menschen ohne deutschen Pass und von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen – hat es einen leichten Anstieg gegeben. Mit ein Grund dafür sind die während der Wintermonate eingeschränkten Beschäftigungen in den witterungsabhängigen Außenberufen.
Der Anteil der Menschen, die zur Gruppe der von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen zählen, lag im Dezember gemessen an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen bei 31,5 Prozent. Das sind 8.979 Personen, 45 mehr als im November (+0,5 Prozent) und 1.089 mehr (+13,8 Prozent) als im Vorjahresmonat.
„Es ist das ganze Jahr über nicht gelungen, die Arbeitslosenzahl wieder unter die 6-Prozent-Marke zu senken“, sagt Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Während die Arbeitslosenquote im Jahr 2023 nur zweimal auf und knapp über die 6-Prozent-Marke stieg, blieb sie in diesem Jahr durchgehend über sechs Prozent und verharrte in den letzten vier Monaten bei 6,5 Prozent. Im Februar, im März und zuletzt im Mai 2023 lag die Arbeitslosenzahl bei unter 25.000 Menschen. 2024 waren zuletzt rund 28.500 Menschen arbeitslos gemeldet. Damit können wir uns nicht zufriedengeben. Wir beobachten, dass im Rahmen der Wirtschaftskrise viele Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen ihre Belegschaft reduzieren, obwohl Arbeitskräfte dringend benötigt werden. Die Dynamik auf dem Stellenmarkt hat nachgelassen und das konnten wir vor dem Hintergrund der internationalen und nationalen Entwicklungen auf lokaler Ebene leider nicht ändern. Im Jahresverlauf meldeten die Unternehmen fast 5.450 offene Stellen weniger als im letzten Jahr. Dem entgegen steht der Anstieg der Beschäftigung, die in Frankfurt am Main erneut ein Allzeithoch erreicht hat. Frankfurt kann zwar durch einen Zuzug von Hochqualifizierten profitieren, aber niedrigschwellige Berufe im Helferbereich bieten weniger Spielraum. Solange Mieten, Kinderbetreuungs- und Lebenshaltungskosten steigen und nicht von allen in Arbeit getragen werden können, wird sich daran nichts ändern. Wir müssen uns um die Menschen kümmern, die keine Arbeit finden, weil sie keine entsprechenden Qualifizierungen haben. Wir haben viele Fortbildungsangebote, aber es ist uns leider noch nicht gelungen, allen zu vermitteln, wie wichtig es ist, diese auch anzunehmen.“
35,0 Prozent der in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldeten Menschen, insgesamt 9.987 Personen, zählen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und werden von der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main betreut. 65,0 Prozent, das sind 18.508 arbeitslos gemeldete Menschen, sind dem Rechtkreis SGB II (Bürgergeld) zugeordnet, für den das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist.
Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also Haushalten, Lebensgemeinschaften und Familien in Frankfurt, die zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes auf die finanzielle Unterstützung des Jobcenters angewiesen sind, ist mit 32.364 etwas höher als im Vormonat (+0,3 Prozent) und noch etwas niedriger (-0,1 Prozent) als vor einem Jahr.
„Das Jahr 2025 steht im Zeichen vieler neuer Herausforderungen“ erklärt Ulli Dvořák, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt am Main. Wir müssen dringend gegensteuern, damit viele Menschen in unserer Stadt nicht den Anschluss an den Arbeitsmarkt verlieren. Dafür benötigen wir niedrigschwellige Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote und müssen dafür unsere Kooperationen mit Unternehmen erweitern und vertiefen. Beratung, Fördern, Coaching und Begleitung werden 2025 die Schwerpunkte unserer Arbeit sein. Die Bezieherinnen und Bezieher von Bürgergeld rücken so noch stärker in unseren Fokus, weil wir sie stärker unterstützen müssen. Die Stigmatisierung der letzten Monate bei der öffentlichen Debatte um das Bürgergeld sind für die Integrationsarbeit nicht förderlich. Für die Betroffenen selbst und für die Unternehmen in der Region müssen wir gemeinsam Lösungen entwickeln, um den Menschen einen nachhaltigen Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Ich möchte nicht in einer Stadt leben, in der Menschen keine Arbeit finden, weil sie als Nicht-Hochqualifizierte immer weiter abgehängt werden.“
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erneut gestiegen
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt am Main ist weiter angestiegen. Zum Stichtag 30. Juni 2024 wurden 642.366 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt, so viele wie nie zuvor in Frankfurt am Main. Das waren 13.793 Beschäftigte mehr (+2,2 Prozent) als am Stichtag des Vorjahres. Der aktuelle Anstieg ist erneut stärker ausgeprägt als im Schnitt der letzten Jahre und auch stärker als in Gesamthessen.
Deutlich weniger Stellenmeldungen im Jahr 2024
Mit einem Gesamtzugang von 21.069 offenen Stellen von Januar bis Dezember, fällt die Bilanz des Jahres 2024 schwächer aus, als die des Vorjahres. Insgesamt meldeten Unternehmen der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main im Jahresverlauf 5.436 Stellen weniger als im Vorjahr. Das ist ein deutliches Minus von 20,5 Prozent.
Im Monat Dezember meldeten die Unternehmen mit 1.547 freien Stellen wieder mehr als im November (+16,2 Prozent). Gegenüber Dezember 2023 sind es aber 23,9 Prozent weniger.
Die meisten Stellenzugänge im Dezember gab es für Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz.