Im Juli waren in der Stadt Frankfurt (Oder) sowie in den Landkreisen Märkisch-Oderland und Oder-Spree insgesamt 13.562 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 336 mehr als im Juni und 182 mehr als im Juli 2022. Die Arbeitslosenquote lag bei 6 Prozent. Im Juni lag sie bei 5,9 Prozent und im Juli vorigen Jahres ebenfalls bei 6 Prozent.
Neben den Betrieben, die aktuell noch kurzarbeiten, haben im Juli keine weiteren Betriebe Kurzarbeit angezeigt. Im Juni waren 13 Betriebe neu hinzugekommen.
Da Unternehmen bis zu drei Monate Zeit haben, um Kurzarbeit mit der Arbeitsagentur abzurechnen, liegen die endgültigen Zahlen, wie viele Betriebe in einem Monat tatsächlich kurzgearbeitet haben, verzögert vor. Nach den Hochrechnungen haben im Monat März 74 Ostbrandenburger Betriebe und 341 Beschäftigte kurzgearbeitet.
Jochem Freyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder): „Der Ostbrandenburger Arbeitsmarkt bleibt trotz der abflachenden Konjunktur stabil“ fasst Jochem Freyer, der Chef der Frankfurter Arbeitsagentur die Lage zusammen. „Es fehlt zwar an Dynamik bei den Einstellungen, aber die Betriebe halten an ihren Mitarbeiten fest. Wie üblich, ist die Arbeitslosigkeit im Juli leicht angestiegen. Zum Halbjahreswechsel sind viele Zeitverträge ausgelaufen, junge Menschen haben nach dem Schul- oder Ausbildungsabschluss keinen nahtlosen Anschluss und in den Betrieben wird aufgrund der Ferienzeit weniger eingestellt.
Der Trend der grundsätzlichen Arbeitskräfteknappheit setzt sich fort“, so Freyer. „Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, betriebliche Ausbildung und geflüchtete Menschen bieten die Chance einige Lücken zu schließen. Dafür müssen die regionalen Unternehmen im Wettbewerb mit den Metropolregionen jedoch ihre Attraktivität sichtbar erhöhen.
Der Beginn des neuen Ausbildungsjahres ist auf der Zielgeraden. In der Arbeitsagentur waren Mitte Juli noch 1.078 freie Ausbildungsplätze gemeldet. 821 Jugendliche waren noch auf der Suche. Wir arbeiten in den nächsten Wochen mit Hochdruck daran, noch möglichst viele neue Ausbildungsverhältnisse in Ostbrandenburg zu vermitteln.“
Gabriele Schoel, Geschäftsführerin des Jobcenters Märkisch-Oderland, gibt Hinweise zur Ortsabwesenheit für Bürgergeldbeziehende: „Die Sommerferien haben begonnen und somit die Reisezeit für viele Familien. Auch Bürgergeldbeziehende können verreisen, müssen dieses jedoch im Vorfeld beim Jobcenter anzeigen. Die Anzeige von Ortsabwesenheiten ist notwendig, um sicherzustellen, dass das Bürgergeld und die Absicherung in der Krankenversicherung reibungslos und ohne Unterbrechung gewährt werden kann. Ortsabwesenheit bedeutet, dass man sich vorübergehend an einem anderen Ort als dem Wohnort aufhält oder verreist ist (innerhalb oder außerhalb Deutschlands). Bis zu drei Wochen ist dieses mit vorheriger Anmeldung beim Jobcenter möglich. Darüberhinausgehende Zeiten werden individuell im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben geprüft und die Entscheidung dem Leistungsbeziehenden umgehend mitgeteilt. Wer ohne vorherige Zustimmung verreist, verliert den Leistungsanspruch auf das Bürgergeld.
Die vorherige Anmeldung der geplanten Ortsabwesenheit ist ganz einfach online unter www.jobcenter.digital/ortsabwesenheit möglich. Wenn Sie wieder zu Hause sind, melden Sie sich bei uns zurück, damit wir gemeinsam mit Ihnen die Stellensuche fortsetzen können.“
Frank Mahlkow, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt (Oder): „Der zweite Schritt der Bürgergeldreform ist zum 01. Juli 2023 in Kraft getreten. Durch erweiterte Möglichkeiten für Förderungen verbessern sich die Arbeitsmarktchancen für unsere Bürgerinnen und Bürgern. Die Bürgergeld-Beziehenden können sich leichter qualifizieren und weiterbilden. Es gibt erweiterte Fördermöglichkeiten im Bereich Weiterbildung und Qualifizierung, das neu eingeführte Weiterbildungsgeld und die ganzheitliche Betreuung, also ein Coaching.
Der Wegfall des Vermittlungsvorrangs, vor allem für Geringqualifizierte, verleiht der beruflichen Weiterbildung noch zusätzliches Gewicht. So steht es den Bürgerinnen und Bürgern zukünftig grundsätzlich frei, sich als Alternative zu einer kurzfristigen Beschäftigungsaufnahme für eine langfristige Qualifizierung zu entscheiden. Das Bürgergeld-Gesetz ist damit an einer nachhaltigen Integration ausgerichtet.
Eine weitere Neuerung seit dem 01. Juli 2023 ist der Kooperationsplan. Er ersetzt die bisherige Eingliederungsvereinbarung und fördert die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Bürgerinnen und Bürgern und dem Jobcenter. Im Kooperationsplan werden die nächsten Schritte gemeinsam vereinbart.“
Der Arbeitsmarkt im Detail
Im Juli haben sich 2.408 Menschen neu bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet. Das sind 190 mehr als im Juni.
Demgegenüber haben 2.081 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beendet. Das sind 196 weniger als im Juni.
- 5.634 Menschen waren langzeitarbeitslos - 84 Personen mehr als im Juni und 269 mehr als vor genau einem Jahr.
- 1.303 Menschen unter 25 Jahre waren im Juli arbeitslos gemeldet – 126 mehr als im Vormonat und 41 mehr als vor einem Jahr. Die Jugend-Arbeitslosenquote lag bei 7,5 Prozent – im Juni lag sie bei 6,8 Prozent. Im Juli 2022 hatte sie noch 7,6 Prozent betragen.
- 20,2 Prozent der Arbeitslosen im Juli waren Ausländer. Aktuell sind 2.736 Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft arbeitslos gemeldet. Das sind 62 Personen mehr als im Vormonat und 142 mehr als vor einem Jahr.
- Im Juli zeigten die regionalen Unternehmen 456 offene Stellen neu an. Das sind 66 weniger als im Juni und 321 weniger als vor einem Jahr.
- Als vakant gemeldet waren insgesamt 1.982 Stellen – 6 mehr als im Vormonat.
Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt
1.998 Jugendliche haben sich seit Beginn des Berufsberatungsjahres 2022/2023 im Oktober bei der Agentur für Arbeit als Lehrstellenbewerber gemeldet. Das sind 66 weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres. 821 Jugendliche sind noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
Demgegenüber haben die regionalen Betriebe seit Oktober 2.198 Berufsausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Das sind 252 mehr als vor genau einem Jahr. Mitte Juli waren noch 1.078 Ausbildungsplätze unbesetzt.