Im November waren in der Stadt Frankfurt (Oder), im Landkreis Märkisch-Oderland und im Landkreis Oder-Spree insgesamt 13.368 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 43 mehr als im Oktober und 436 mehr als im November 2022. Die Arbeitslosenquote stieg auf 6,0 Prozent. Im Oktober hatte sie bei 5,9 Prozent gelegen und im November vorigen Jahres bei 5,8 Prozent.
Neben den Betrieben, die aktuell noch kurzarbeiten, haben im November weitere 16 Betriebe Kurzarbeit angezeigt. Im Oktober waren 13 Betriebe neu hinzugekommen.
Da Unternehmen bis zu drei Monate Zeit haben, um Kurzarbeit mit der Arbeitsagentur abzurechnen, liegen die endgültigen Zahlen, wie viele Betriebe in einem Monat tatsächlich kurzgearbeitet haben, verzögert vor. Nach den Hochrechnungen haben im Monat Juli 30 Ostbrandenburger Betriebe und 471 Beschäftigte kurzgearbeitet.
Jochem Freyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder): „Die konjunkturelle Flaute sowie die Unsicherheit um staatliche Rahmenbedingungen sorgen für schlechte Stimmung in der Wirtschaft. Die Unternehmen sind mit Einstellungen zurückhaltend, halten aber an ihren Mitarbeitern fest. Sie wissen gut, dass der Kampf um Mitarbeiter erfolgsentscheidend sein wird. Wenn die Babyboomer in den nächsten Jahren gehen, wird sich der Arbeitskräftemangel weiter verschärfen.
Etliche Unternehmen haben erkannt, dass die Integration von Zuwanderern ihnen erheblich helfen kann. Über 3.000 Geflüchtete arbeiten jetzt schon sozialversicherungspflichtig in Ostbrandenburg. Es gibt aber noch zu viele Arbeitgeber mit Vorbehalten. Wir werden in den nächsten Monaten gezielt mit Unternehmen darüber sprechen und Angebote machen.“
Gabriele Schoel, Geschäftsführerin des Jobcenters Märkisch-Oderland: „Mit dem „Turbo zur Arbeitsmarktintegration Geflüchteter“ wollen wir viele Menschen mit Migrationshintergrund schneller in Arbeit bringen. Die Chance dafür ist da, weil die Nachfrage nach Arbeitskräften nach wie vor hoch ist und viele Geflüchtete inzwischen Kenntnisse der deutschen Sprache erworben haben. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer haben die Integrationssprachkurse gerade absolviert, weitere sind kurz davor. Gleiches gilt für viele zugewanderte Menschen aus anderen Herkunftsländern, die eine Arbeit aufnehmen können. Wir werden unsere Kundinnen und Kunden in kürzeren und regelmäßigen Abständen einladen, um ihnen möglichst zielgenaue Arbeitsangebote zu unterbreiten und sie so auf dem Weg in nachhaltige Beschäftigung zu unterstützen. Damit das gelingt, brauchen wir Unternehmen, die Menschen einstellen, die eben noch nicht so perfekt Deutsch können. Der Berufseinstieg in Deutschland kann z.B. in einer Helfertätigkeit beginnen und mit zunehmenden Sprachkenntnissen wird der berufliche Aufstieg möglich, denn Deutsch lernt man nicht nur in Kursen, sondern auch während der Arbeit.“
Frank Mahlkow, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt (Oder): „Der von der Bundesregierung gestartete „Turbo“ zur Integration von geflüchteten Menschen in den Arbeitsmarkt unterstreicht, wie wichtig diese Aufgabe ist. Arbeit ist die beste Integration, sie ermöglicht es Menschen, hier in Deutschland anzukommen und sich und ihren Familien eine echte Perspektive aufzubauen. Die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten kann zudem einen Beitrag zur Arbeits- und Fachkräftesicherung leisten. Denn viele Unternehmen suchen händeringend Personal. Wichtig ist, das Potenzial der geflüchteten Menschen, die ihren Integrationskurs abgeschlossen haben, jetzt schnellstmöglich im Arbeitsalltag einzusetzen. Die Geflüchteten können ihre fachlichen Kompetenzen im Unternehmen einbringen und gleichzeitig ihre Sprachkenntnisse vor allem im beruflichen Kontext weiter ausbauen.
Das Jobcenter unterstützt dabei geflüchtete Menschen und Arbeitgeber mit konkreten Maßnahmen, um diesen Prozess gut zu meistern. So können mit der Maßnahme bei einem Arbeitgeber zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung (MAG) Unternehmen vorhandene berufsfachliche Kenntnisse eines Geflüchteten feststellen, der Betrieb und der Mensch können sich ganz unkompliziert kennenlernen. Mit der Einstiegsqualifizierung (EQ) kann die sprachliche und fachliche Vorbereitung begleitet werden, wenn eine Ausbildung angestrebt wird. Beim Eingliederungszuschuss (EGZ) handelt es sich um einen Zuschuss zum Arbeitsentgelt für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, der auch für Geflüchtete beantragt werden kann. Nachhaltige und passende Integration kann gelingen, wenn alle Partner gemeinsam an einem Strang ziehen.“
Der Arbeitsmarkt im Detail
Im November haben sich 2.356 Menschen neu bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet - 80 weniger als im Oktober und 47 weniger als im November des Vorjahres.
Demgegenüber haben 2.337 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beendet – 230 weniger als im Oktober und 55 weniger als vor genau einem Jahr.
5.603 Menschen waren langzeitarbeitslos – 39 weniger als im Oktober und 251 mehr als vor genau einem Jahr.
Die Zahl der jungen arbeitslosen Menschen ging erneut zurück. 1.242 Menschen unter 25 Jahre waren im November arbeitslos gemeldet – 24 weniger als im Vormonat und 101 mehr als vor einem Jahr. Die Jugend-Arbeitslosenquote lag im November bei 7,2 Prozent, gegenüber 7,3 Prozent im September. Im November 2022 hatte sie 6,9 Prozent betragen.
20,5 Prozent der Arbeitslosen waren Ausländer. Aktuell sind 2.737 Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft arbeitslos gemeldet. Das sind 10 Personen mehr als im Vormonat und 217 mehr als vor einem Jahr.
Im November zeigten die regionalen Unternehmen 418 offene Stellen neu an. Das sind 24 weniger als im Oktober und 206 weniger als vor einem Jahr.
Als vakant gemeldet waren insgesamt 1.775 Stellen – 121 weniger als im Vormonat.
Eine durch die Arbeitsagentur oder die Jobcenter geförderte berufliche Weiterbildung durchlaufen in Ostbrandenburg aktuell 794 Personen.
Bei den Jobcentern im Bezirk der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder)* waren im Oktober insgesamt 8.969 Arbeitslose gemeldet – 32 weniger als im Oktober und 148 mehr als im November 2022.