Jahresbilanz am Ostbrandenburger Ausbildungsmarkt: Weniger Jugendliche unversorgt – weiterhin viele Ausbildungsstellen gemeldet

30.10.2024 | Presseinfo Nr. 52

Nachfrage der Ostbrandenburger Ausbildungsbetriebe nach Auszubildenden bleibt nahezu auf dem Niveau des Vorjahres.

 

Die Zahl der bei der Arbeitsagentur gemeldeten Ausbildungsstellen in Ostbrandenburg liegt nahezu genau auf Vorjahresniveau. In Frankfurt (Oder) sowie in den Landkreisen Märkisch-Oderland und Oder-Spree meldeten Arbeitgeber aus der regionalen Wirtschaft und Verwaltung insgesamt 2.339 betriebliche Lehrstellen, das sind 2 weniger als im Vorjahr. Zum Stichtag 30. September blieben 206 betriebliche und außerbetriebliche Ausbildungsplätze unbesetzt, 42 weniger als vor einem Jahr.

Demgegenüber haben 1.992 Jugendliche – 208 weniger als im Vorjahr – aus diesem und älteren Abschlussjahren die Hilfe der Berufsberatung bei der Lehrstellensuche in Anspruch genommen. Bis auf 66 Jugendliche – 4 weniger gegenüber dem Vorjahr – waren zum 30. September alle versorgt, das heißt, sie hatten eine Lehrstelle, eine schulische oder eine sonstige Alternative gefunden.

 

Die drei beliebtesten Ausbildungsberufe der Mädchen waren Kauffrau für Büromanagement, Verkäuferin und Medizinische Fachangestellte. Bei den Jungen waren es Kfz-Mechatroniker für Pkw-Technik, Verkäufer und Kaufmann im Einzelhandel. Die meisten Ausbildungsstellen gab es auch in diesem Jahr wieder für die Berufe Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in sowie Kaufmann/-frau für Büromanagement. Die meisten unbesetzt gebliebenen Ausbildungsplätze gab es zum 30. September in den Berufen Handelsfachwirt/in, Verkäufer/in und Fachwirt/in Vertrieb Einzelhandel.

 

 

Torsten Hesse, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder) (für FFO, MOL, LOS): „Während auf dem Arbeitsmarkt eher Flaute herrscht, zeigt sicher der Ausbildungsstellenmarkt in Ostbrandenburg robust: wieder über 2.200 gemeldete Ausbildungsplätze in den Landkreisen MOL, LOS und der Stadt Frankfurt (Oder) für den diesjährigen Ausbildungsstart. Gleichzeitig ging die Zahl der uns bekannten Ausbildungsplatzbewerber leicht zurück. Ich freue mich, dass die meisten Betriebe ihre Ausbildungsleistung beibehalten, denn der demografische Hammer wird überall zuschlagen. Wer jetzt nicht ausbildet wird in den nächsten Jahren Schwierigkeiten haben, ausreichend Fachkräfte und Experten an Bord zu haben. Ausbildung und duales Studium sind die wichtigsten Nachwuchskräftesäulen für unsere Betriebe. Hier unterstützt die Arbeitsagentur die Ausbildungssuchenden und Arbeitgeber. Zum Beispiel mit der modifizierten Einstiegsqualifizierung, dem Langzeitpraktikum – so lernen sich Arbeitgeber potenzielle Auszubildende gegenseitig kennen. Oder mit der Berufsberatung junger Menschen, die Antworten zu allen Fragen rund um die Themen Studien- und Berufswahl hat, auch während einer Ausbildung oder eines Studiums. Die Studien- und Berufsberatung findet an allen Schulen oder in der Arbeitsagentur statt, auf Wunsch gerne als Videoberatung.“

 

Michael Völker, Leiter Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung der IHK Ost-Brandenburg (für FFO, MOL, LOS, BAR und UM): „Eine Ausbildung ist der beste Start ins Berufsleben. Neun von zehn Azubis schätzen den direkten Praxisbezug, der berufliche Aufgaben mit ihren Interessen verbindet und ausgezeichnete Karrierechancen bietet. Ein oft vernachlässigtes Argument ist die Ausbildungsvergütung: Mehr als ein Fünftel der Ausbildungsbetriebe im IHK-Bezirk Ostbrandenburg zahlen übertariflich. Selbst die Mindestvergütung steigt ab dem 1. Januar - das bedeutet 682 Euro im ersten Ausbildungsjahr und über die Zeit hinweg 955 Euro im vierten Ausbildungsjahr mindestens. Für viele Familien ist dies eine wichtige finanzielle Entlastung.“

 

Michaela Schmidt, Abteilungsleiterin Berufsbildung bei der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg (für FFO, MOL, LOS, BAR und UM): „Wir setzen auch in den kommenden Monaten auf unsere aktive Berufsorientierung an den Schulen im Kammerbezirk. Die Handwerkskammer steht natürlich Handwerkern zur Seite, die Praktikumsplätze anbieten. Die Mehrheit der Ausbildungsbetriebe im Handwerk bestätigt, dass Lehrlinge, die über Praktika ihren Ausbildungsberuf fanden, ihre Lehre auch erfolgreich beenden. Daher sollten Schüler den Mut haben, allein in Firmen nach Praktikumsplätzen zu fragen. Schon das beweist Wille und Selbstständigkeit. Das kommt gut an!“