Jahresrückblick 2021

Die Folgen der Corona-Pandemie sind auch im zweiten Jahr auf dem mittelsächsischen Arbeitsmarkt noch sichtbar. Jedoch haben sich im letzten Jahr alle drei Arbeitsmarktindikatoren – Arbeitslosigkeit, Stellenangebot und Beschäftigung – nicht verschlechtert.

06.01.2022 | Presseinfo Nr. 2

Arbeitslosigkeit

Mit einem durchschnittlichen Gesamtbestand von 7.844 ist die Anzahl arbeitsloser Menschen um 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. 2020 belief sich die Zahl auf 8.293 Personen.

Die Arbeitslosenquote beträgt 2021 durchschnittlich 5,0 Prozent, im Jahr 2020 belief sie sich auf 5,2 Prozent.

„Die Anzahl der arbeitslos gemeldeten Frauen und Männer ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken und die Zahl der offenen Stellen ist gestiegen. Das ist ein gutes Zeichen und in erster Linie den vielen mittelsächsischen Unternehmen zu verdanken, die mit ihren Anstrengungen versuchen, die Arbeitsplätze im Unternehmen zu erhalten. An dieser Stelle bedanke ich mich für die Ausdauer und bitte darum nicht nachzulassen, um auch die bevorstehenden Herausforderungen der vierten Corona-Welle zu bewältigen.“, konstatiert Susan Heine, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Freiberg.

„Die Arbeitslosigkeit ist im vergangenen Jahr deutlich gesunken. Mit Ausnahme der Langzeitarbeitslosen, konnten alle Personengruppen von dieser Entwicklung profitieren. Das Risiko arbeitslos zu werden ist während der Pandemie gesunken, aber das Risiko arbeitslos zu bleiben, ist gestiegen. Das liegt einerseits daran, dass Kurzarbeitergeld Beschäftigungsverhältnisse sichert und Kündigungen vermieden werden. Andererseits werden in einigen Wirtschaftsbranchen, die von der Krise besonders betroffen sind, keine oder weniger neue Stellen geschaffen. Dies hat unter anderem zum Anstieg von langzeitarbeitslosen Menschen geführt. Im Jahresdurchschnitt verzeichnen wir einen Zuwachs bei dieser Personengruppe um fast 11 Prozent. Diese Frauen und Männer wieder in Arbeit zu bringen braucht aber auch Zeit und geht nicht von heute auf morgen. Je länger die Menschen aus dem Job heraus sind, umso komplexer werden die Problemlagen. Deshalb geht der Weg in Arbeit über eine schrittweise Heranführung an den Arbeitsmarkt mit Qualifizierung und Weiterbildung. Die Begleitung dieser Prozesse ist ein Aufgabenschwerpunkt der Vermittlungsfachkräfte und wird uns auch nach der Krise noch beschäftigen“, äußert Susan Heine weiter.

Personengruppen

Betrachtet man die Arbeitslosigkeit bei den verschiedenen Personengruppen, ist festzustellen, dass sich die Arbeitslosigkeit unterschiedlich darstellt.

Im Jahr 2021 waren in Mittelsachsen 637 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies 14 Prozent weniger.

Der Großteil der arbeitslos gemeldeten Personen ist über 50 Jahre alt. Insgesamt liegt der Anteil der über 50-Jährigen am Gesamtbestand bei 44,9 Prozent (3.525 Personen). Im Vergleich zum Vorjahr sind das 121 Personen oder 3,3 Prozent weniger.

Ebenso gibt es weniger arbeitslos gemeldete Frauen. 3.393 Frauen waren im vergangenen Jahr in Mittelsachsen arbeitslos gemeldet, 177 bzw. 5,0 Prozent weniger als im Jahr 2020. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen liegt bei 56,7 zu 43,3 Prozent.

Die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen ist nicht so positiv verlaufen. Im Jahresdurchschnitt waren 3.385 Frauen und Männer länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um 333 bzw. um 10,9 Prozent.

Auch bei den Schwerbehinderten Menschen ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um 37 auf 603 Frauen und Männer.

Rechtskreise

61,6 Prozent oder 4.832 arbeitslos gemeldete Personen wurden 2021 im Rechtskreis SGB II durch den Träger der Grundsicherung (Jobcenter Mittelsachsen) und 38,4 Prozent oder 3.011 Personen im Rechtskreis SGB III von der Agentur für Arbeit Freiberg betreut.

Liegenschaften

In allen Geschäftsstellen in der Region ist im Jahr 2021 die Arbeitslosigkeit gesunken. Den stärksten Rückgang mit je 7,3 Prozent verzeichnen Freiberg und Flöha, gefolgt von Hainichen mit einem Rückgang von 4,7 Prozent. Rochlitz und Döbeln verzeichnen jeweils einen Rückgang von 3,9 Prozent.

Die niedrigste Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt verzeichnet die Geschäftsstelle Flöha mit 4,1 Prozent. Gleich danach folgt Rochlitz mit 4,3 Prozent. Hainichen liegt bei 4,7 Prozent, Freiberg bei 4,9 Prozent und Döbeln bei 6,5 Prozent.

Arbeitskräftenachfrage

Im Jahr 2021 wurden der Agentur für Arbeit insgesamt 5.558 Arbeitsstellen gemeldet, das sind 357 mehr als 2020. Der Bestand an gemeldeten Stellen belief sich am Ende des Jahres auf 1.784. Gegenüber dem Vorjahr sind das 1,7 Prozent weniger.

Unterbeschäftigung und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen

In der Unterbeschäftigung werden zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne des Sozialgesetzbuches gelten, weil sie beispielsweise Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsförderung sind.

Die Unterbeschäftigungsquote betrug 2021 hoch gerechnet durchschnittlich 6,2 Prozent, im Vorjahr lag sie bei 6,5 Prozent.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Ende Juni 2021 (letzter Stichtag) belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Mittelsachsen auf 107.967 Personen, das sind 484 weniger als im Vorjahresmonat.

Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund

Im Jahresdurchschnitt 2021 waren 646 arbeitslose Ausländer im Agenturbezirk Freiberg gemeldet, das sind 10 Personen oder 1,5 Prozent weniger als im Jahr 2020.

„Im Wettbewerb um Fachkräfte und Auszubildende dürfen wir die Potenziale von ausländischen Menschen nicht vernachlässigen. Auch wenn die Berufsabschlüsse formal nicht immer unseren Vorstellungen entsprechen, bringen sie berufliche Kompetenzen und Erfahrungen mit. Sprachförderung, Qualifizierung und funktionierende Netzwerke sind weiterhin der Schlüssel für gelungene Integrationsarbeit für Geflüchtete und Zugewanderte in Mittelsachsen. Dafür stehen wir mit unseren Experten sowohl den Flüchtlingen bei der Jobsuche als auch den Arbeitgebern bei Fragen rund um die Beschäftigung. Wir brauchen langfristig eine gesteuerte Zuwanderung,“ erklärt Susan Heine.

Ausblick 2022

 „Aktuell können wir nur den Moment betrachten, eine seriöse Prognose für die kommenden Monate ist aus heutiger Sicht nur schwer möglich. Im Dezember ist die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt gegenüber den Vormonaten deutlich gestiegen. Wir müssen abwarten, wie stark Lieferschwierigkeiten und Materialengpässe die Wirtschaftstätigkeit beeinträchtigen und wie schnell die Konjunktur sich erholt. Hinzu kommen die Unsicherheiten wegen weiterer Einschränkungen in Folge der vierten Corona-Welle. Wir bleiben für die Menschen und die Unternehmen weiterhin ein verlässlicher Partner am Arbeitsmarkt, beraten, fördern, vermitteln und zahlen schnell die beantragten Geldleistungen aus. Beschäftigungsqualifizierung, Arbeitgeberberatung, Qualifizierung während Kurzarbeitergeldbezug und die Berufsberatung für Erwachsene im Erwerbsleben sind die Schwerpunkte unserer Arbeit,“ hebt Susan Heine vor.

„Mittelfristig werden die vor der Krise dominierenden Themen rund um das Thema Fachkräftesicherung wieder in den Vordergrund rücken. Fachkräftesicherung war und ist eines der wichtigsten Themen auf dem Arbeitsmarkt. Um die Herausforderungen zu bewältigen, halten wir passende Angebote für Unternehmen und Beschäftigte vor. Wir müssen die Fähigkeiten und Kompetenzen der Arbeitslosen mehr denn je mit den Anforderungen der Arbeitgeber in Einklang bringen. Digitalisierung, Demografie und Energiewende - die Arbeitswelt befindet sich nicht nur durch Corona im Wandel. Deshalb setzen wir auch in diesem Jahr wieder auf zielgerichtete Qualifizierungen und Weiterbildungen. So bietet die Arbeitsagentur Freiberg seit einem Jahr die Berufsberatung für Beschäftigte im Erwerbsleben als flächendeckende Dienstleistung für alle interessierten Menschen an. Egal, ob es sich um eine Anpassung an neue Anforderungen beim jetzigen Arbeitgeber, einen Aufstieg, einen Wiedereinstieg oder auch eine berufliche Neuorientierung handelt. Die professionelle Unterstützung gibt es für jedes Alter. Sprechen Sie die Vermittlungsfachkräfte dazu an“, empfiehlt Susan Heine.

Mit dem Blick auf die Jugend darf uns Keiner verloren gehen! Jede und jeder hat ein Talent und wird gebraucht. Deshalb unterstützen wir mit allen Partnern, dass den Jugendlichen der Übergang in die Berufsausbildung möglichst nahtlos gelingt. Dafür braucht es den weiteren Ausbau der Jugendberufsagentur Mittelsachsen. Jeder Partner der Jugendberufsagentur und jeder Beteiligte bringen ihre Stärken und Kompetenzen in diesen Prozess ein. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, es konnte das zweite Jahr in Folge ein Corona-Jahrgang auf dem Ausbildungsmarkt vermieden werden. Jugendliche haben in Mittelsachsen gute Chancen. Im bundeweitem Ranking lag die Arbeitsagentur Freiberg mit den Einmündungen der Jugendlichen unter den besten zehn Agenturen,“ so Susan Heine abschließend.

Telefonische Erreichbarkeit

Die Servicecenter sind Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr erreichbar.

Service-Hotline für Arbeitnehmer:    0800 4 5555 00

Service-Hotline für Arbeitgeber:       0800 4 5555 20

Service-Hotline für Selbständige:     0800 4 5555 21

Zusätzlich hat die Arbeitsagentur Freiberg eine regionale Servicerufnummer eingerichtet, um auch bei einem erhöhten Anrufaufkommen die Erreichbarkeit sicherzustellen:

Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und Freitag von 8 bis 12 Uhr

Agentur für Arbeit Freiberg:             03731 489 100

https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/freiberg/startseite