Jahresrückblick 2023

Jahresrückblick zum Arbeitsmarkt 2023 – Ausblick 2024

08.01.2024 | Presseinfo Nr. 3

Im Jahr 2023 führte die konjunkturelle Schwächephase zu einem Rückgang gemeldeter Stellen, die Personaleinstellung bei den Unternehmen wurde gehemmt. 

Arbeitslosigkeit

Mit einem durchschnittlichen Gesamtbestand von 7.722 ist die Anzahl arbeitsloser Menschen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 2022 belief sich die Zahl auf 7.435 Personen.
Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag 2023 bei 5,0 Prozent, im Jahr 2022 belief sie sich auf 4,8 Prozent.

„Für 2023 stellen wir fest, dass sich im Jahresdurschnitt die Arbeitslosigkeit erhöht hat und der Stellenbestand sowie die Beschäftigung zurückgegangen sind. Dieser Trend setzt sich in diesem Jahr fort. Nach Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird diese Entwicklung 2024 anhalten. Die gute Nachricht ist dabei, viele Unternehmen versuchen die Beschäftigten zu halten, solange es geht. Sie wissen: Springt die Konjunktur wieder an, finden sie auf dem Markt immer schwerer Fachkräfte. Denn die Struktur der Arbeitslosigkeit hat sich geändert, sie ist zunehmend geprägt von einem höheren Alter, von Langzeitarbeitslosigkeit oder fehlenden Kenntnissen bzw. veralteter Qualifikation,“ konstatiert Kathrin Groschwald, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiberg. „Hier bieten wir Unterstützung bei der Lösung von individuellen Problemlagen an. Für die offenen Arbeitsplätze werden überwiegend qualifizierte Fachkräfte gesucht. Deshalb stehen eine Qualifizierung oder Weiterbildung weiter im Fokus. Die Begleitung dieser Prozesse ist ein Aufgabenschwerpunkt der Vermittlungsfachkräfte. Sprechen Sie mit den Vermittlungsfachkräften der Agentur für Arbeit Freiberg, sie beraten zu Qualifizierungslehrgängen, Weiterbildungen oder Umschulungen“, äußert Kathrin Groschwald. Und fügt hinzu: „Auch für Beschäftigte besteht die Möglichkeit sich im Unternehmen  weiterzubilden. Die Berufsberatung im Erwerbsleben ist ein Beratungsangebot der Agentur für Arbeit für Beschäftigte und Arbeitgeber, um den individuellen und beruflichen Herausforderungen im Transformationsprozess zu begegnen. Qualifizierung dient als Schlüssel zur Stabilisierung von Erwerbsverläufen!“ 

Personengruppen

Betrachtet man die Arbeitslosigkeit bei den verschiedenen Personengruppen, ist festzustellen, dass sich die Arbeitslosigkeit unterschiedlich darstellt. 

Im Jahr 2023 waren in Mittelsachsen 724 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies 12,1 Prozent mehr.

Der Großteil der arbeitslos gemeldeten Personen ist über 50 Jahre alt. Insgesamt liegt der Anteil der über 50-Jährigen am Gesamtbestand bei 42,0 Prozent (3.240 Personen). Im Vergleich zum Vorjahr sind das 26 Personen oder 0,8 Prozent weniger. 

3.447 Frauen waren im vergangenen Jahr in Mittelsachsen arbeitslos gemeldet, 78 bzw. 2,3 Prozent mehr als im Jahr 2022. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen liegt bei 55,4 Prozent zu 44,6 Prozent. 

Die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen ist positiv verlaufen. Im Jahresdurchschnitt waren 2.847 Frauen und Männer länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl um 204 bzw. um 6,7 Prozent und damit am stärksten.

Auch bei den Schwerbehinderten Menschen ist die Anzahl der Arbeitslosen gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl um 16 auf 572 Frauen und Männer.

Rechtskreise

66 Prozent oder 5.130 arbeitslos gemeldete Personen wurden 2023 im Rechtskreis SGB II durch den Träger der Grundsicherung (Jobcenter Mittelsachsen) und 34 Prozent oder 2.592 Personen im Rechtskreis SGB III von der Agentur für Arbeit Freiberg betreut. 

Liegenschaften

In allen Geschäftsstellen in der Region ist im Jahr 2023 die Arbeitslosigkeit gestiegen. Den stärksten Anstieg mit 7,8 Prozent verzeichnet Freiberg, gefolgt von Döbeln mit einem Anstieg von 3,6 Prozent. Hainichen verzeichnet einen Anstieg von lediglich 0,1 Prozent. Die niedrigste Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt verzeichnet die Geschäftsstelle Hainichen mit 4,4 Prozent. Gefolgt von Freiberg mit 5,0 Prozent und Döbeln liegt bei 5,9 Prozent.

Arbeitskräftenachfrage

Im Jahr 2023 wurden der Agentur für Arbeit insgesamt 4.660 Arbeitsstellen gemeldet, das sind 393 weniger als 2022. Der Bestand an gemeldeten Stellen sank im Vergleich zum Vorjahr und beläuft sich am Ende des Jahres auf 1.912. Gegenüber dem Vorjahr sind das 9,5 Prozent weniger.

Unterbeschäftigung und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen

In der Unterbeschäftigung werden zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne des Sozialgesetzbuches gelten, weil sie beispielsweise Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsförderung sind. Die Unterbeschäftigungsquote betrug 2023 hoch gerechnet durchschnittlich 6,4 Prozent, im Vorjahr lag sie bei 6,0 Prozent.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Ende Juni 2023 (letzter Stichtag) belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Mittelsachsen auf 107.087 Personen, das sind 1.066 weniger als im  Vorjahresmonat.

Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund

Im Jahresdurchschnitt 2023 waren 1.394 arbeitslose Ausländer im Agenturbezirk Freiberg gemeldet, das sind 384 Personen oder 38 Prozent mehr als im Jahr 2022. „Menschen, die aufgrund von Kriegen oder gewaltsamen Konflikten ihre Heimatländer verlassen müssen, müssen für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration in der Regel erhebliche Hürden überwinden. Viele von ihnen möchten arbeiten und haben sich arbeitslos gemeldet. Wir setzen auf eine schnelle und nachhaltige Integration, denn jede nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt trägt dazu bei, den Fachkräftebedarf zu sichern. Die Vertiefung der deutschen Sprache kombiniert mit ersten Arbeitserfahrungen und Qualifizierungen sollen stärker Hand in Hand gehen. Ziel ist es, die Menschen zeitnah in Arbeit zu integrieren sowie parallel weiter in Sprache und Qualifikation zu investieren. Gefragt sind da auch die Unternehmen. Wir brauchen sie um den Geflüchteten eine Chance geben und sie einzustellen, auch wenn sie noch nicht perfekt Deutsch sprechen. Oftmals entsprechen auch die Berufsabschlüsse formal nicht immer unseren Anforderungen, jedoch bringen die Geflüchteten berufliche Kompetenzen und Erfahrungen mit. Sprachförderung, Qualifizierung und funktionierende Netzwerke sind der Schlüssel für gelungene Integrationsarbeit für Geflüchtete und Zugewanderte in Mittelsachsen. Dafür stehen wir mit unseren Experten sowohl den Flüchtlingen bei der Jobsuche als auch den Arbeitgebern bei Fragen rund um die Beschäftigung zur Verfügung. Wir brauchen langfristig eine gesteuerte Zuwanderung,“ erklärt Kathrin Groschwald. 

Ausblick 2024

„Aktuell können wir nur den Moment betrachten, eine seriöse Prognose für die kommenden Monate ist aus heutiger Sicht nur schwer möglich. Im Dezember ist die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt leicht gestiegen. Wir müssen abwarten, wie die aktuellen Herausforderungen die Wirtschaftstätigkeit beeinträchtigen. Mittelfristig werden uns Demografie, Digitalisierung und Strukturwandel erhalten bleiben und vor Weitere Herausforderungen stellen. Die Themen sind nicht neu und wir arbeiten gemeinsam mit allen Netzwerkpartnern an optimalen Lösungen. Denn Fachkräftesicherung war und ist eines der wichtigsten Themen auf dem Arbeitsmarkt und gewinnt weiter an Bedeutung.  Arbeitgeber suchen gut qualifizierte neue Mitarbeitende, in diesem Prozess möchten wir die Unternehmen zuverlässig unterstützen und weiterhin alles daransetzen, tragfähige Lösungen zu finden,“ so Kathrin Groschwald. „Wir bleiben für die Menschen und die Unternehmen weiterhin ein verlässlicher Partner am Arbeitsmarkt, beraten, fördern, vermitteln und zahlen schnell die beantragten Geldleistungen aus. Beschäftigungsqualifizierung, Arbeitgeberberatung, Qualifizierung während Kurzarbeitergeldbezug und die Berufsberatung für Erwachsene im Erwerbsleben sind die Schwerpunkte unserer Arbeit,“ hebt Kathrin Groschwald vor. „Mit dem Blick auf die Jugend darf uns Keiner verloren gehen! Die Hauptquelle für neue Fachkräfte ist die Ausbildung. Fachkräftegewinnung beginnt mit einer guten beruflichen Orientierung. Jeder junge Mensch hat seine Talente und braucht seine Chancen, diese der Arbeitswelt zu zeigen. Dafür braucht es neben einer guten Berufsorientierung auch Einblicke in Unternehmen. Sich an Arbeitsplätzen praktisch auszuprobieren, hilft jungen Menschen eigene Stärken und Kompetenzen mit den richtigen Berufswünschen zu verknüpfen. Praktikumsangebote und Ferienjobs sind dafür ideal. Deshalb unterstützen wir mit allen Partnern, dass den Jugendlichen der Übergang in die Berufsausbildung möglichst nahtlos gelingt. Dafür braucht es den weiteren Ausbau der Jugendberufsagentur Mittelsachsen. Jeder Partner der Jugendberufsagentur und jeder Beteiligte bringen ihre Stärken und Kompetenzen in diesen Prozess ein. Jugendliche haben in Mittelsachsen gute Chancen auf dem Ausbildungsmarkt“, so Kathrin Groschwald abschließend. 

Telefonische Erreichbarkeit

Die Servicecenter sind Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr erreichbar.
• Service-Hotline für Arbeitnehmer: 0800 4 5555 00
• Service-Hotline für Arbeitgeber: 0800 4 5555 20
• Service-Hotline für Selbständige: 0800 4 5555 21
Zusätzlich hat die Arbeitsagentur Freiberg eine regionale Servicerufnummer eingerichtet:
Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und Freitag von 8 bis 12 Uhr
• Agentur für Arbeit Freiberg: 03731 489 100
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/freiberg/startseite