Jahresrückblick zum Arbeitsmarkt 2024 – Aus-blick 2025

24.01.2025 | Presseinfo Nr. 6

Im Jahr 2024 führte die konjunkturelle Schwächephase zu weniger gemeldeten Stellen sowie zu einem Anstieg der Arbeitslosen.

Arbeitslosigkeit

Mit einem durchschnittlichen Gesamtbestand von 8.472 ist die Anzahl arbeitsloser Menschen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 2023 belief sich die Zahl auf 7.722 Personen. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag 2024 bei 5,5 Prozent, im Jahr 2023 belief sie sich auf 5,0 Prozent.

„Für 2024 stellen wir fest, dass sich im Jahresdurchschnitt die Arbeitslosigkeit erhöht hat und der Stellenbestand sowie die Beschäftigung zurückgegangen sind. Im langjährigen Vergleich zeigt sich, dass die schwache konjunkturelle Lage den Arbeitsmarkt belastet. Die gewohnten saisonalen Rückgänge der Arbeitslosigkeit sind gering oder nahezu ausgeblieben. So hatten wir vergangenes Jahr keine spürbare Frühjahres- oder Herbstbelebung. Nach der Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird diese Entwicklung 2025 anhalten. Die gute Nachricht ist dabei, viele Unternehmen versuchen die Beschäftigten zu halten, solange es geht. Sie wissen: Springt die Konjunktur wieder an, finden sie auf dem Markt immer schwerer Fachkräfte. Denn die Struktur der Arbeitslosigkeit hat sich geändert, sie ist zunehmend geprägt von einem höheren Alter, von Langzeitarbeitslosigkeit oder fehlenden Kenntnissen bzw. veralteter Qualifikation,“ konstatiert Kathrin Groschwald, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiberg.

„Für die offenen Arbeitsplätze werden überwiegend qualifizierte Fachkräfte gesucht, lediglich jede zweite Stelle ist für Helfertätigkeiten.  Deshalb stehen eine Qualifizierung oder Weiterbildung weiter im Fokus. Die Begleitung dieser Prozesse ist ein Aufgabenschwerpunkt der Vermittlungsfachkräfte. Sprechen Sie mit den Vermittlungsfachkräften der Agentur für Arbeit Freiberg, sie beraten zu Qualifizierungslehrgängen, Weiterbildungen oder Umschulungen“, äußert Kathrin Groschwald.
Und fügt hinzu: „Auch für Beschäftigte besteht die Möglichkeit sich im Unternehmen weiterzubilden. Die Berufsberatung im Erwerbsleben ist ein Beratungsangebot der Agentur für Arbeit für Beschäftigte und Arbeitgeber, um den individuellen und beruflichen Herausforderungen im Transformationsprozess zu begegnen. Qualifizierung dient als Schlüssel zur Stabilisierung von Erwerbsverläufen!“ 

Personengruppen

Betrachtet man die Arbeitslosigkeit bei den verschiedenen Personengruppen, ist festzustellen, dass die Arbeitslosigkeit bei allen Personengruppen gestiegen ist.

Im Jahr 2024 waren in Mittelsachsen 870 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies 20,2 Prozent mehr. 

Der Großteil der arbeitslos gemeldeten Personen ist über 50 Jahre alt. Insgesamt liegt der Anteil der über 50-Jährigen am Gesamtbestand bei 40,6 Prozent (3.439 Personen). Im Vergleich zum Vorjahr sind das 199 Personen oder 6,1 Prozent mehr. 

3.673 Frauen waren im vergangenen Jahr in Mittelsachsen arbeitslos gemeldet, 225 bzw. 6,5 Prozent mehr als im Jahr 2023. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen liegt bei 56,6 Prozent zu 43,4 Prozent. 

Die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen ist steigend. Im Jahresdurchschnitt waren 2.993 Frauen und Männer länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um 146 bzw. um 5,1 Prozent.

Auch bei den Schwerbehinderten Menschen ist die Anzahl der Arbeitslosen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um 13 Frauen und Männer auf 585 und damit am geringsten.

Rechtskreise

65 Prozent oder 5.547 arbeitslos gemeldete Personen wurden 2024 im Rechtskreis SGB II durch den Träger der Grundsicherung (Jobcenter Mittelsachsen) und 35Prozent oder 2.925 Personen im Rechtskreis SGB III von der Agentur für Arbeit Freiberg betreut. 

Liegenschaften

In allen Geschäftsstellen in der Region ist im Jahr 2024 die Arbeitslosigkeit gestiegen. Den stärksten Anstieg mit 10,6 Prozent verzeichnet Freiberg, gefolgt von Döbeln mit einem Anstieg von 9,5 Prozent. Hainichen verzeichnet einen Anstieg von 8,8 Prozent.

Die niedrigste Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt verzeichnet die Geschäftsstelle Hainichen mit 4,8 Prozent. Gefolgt von Freiberg mit 5,5 Prozent und Döbeln liegt bei 6,4 Prozent.

Arbeitskräftenachfrage

Im Jahr 2024 wurden der Agentur für Arbeit insgesamt 4.365 Arbeitsstellen gemeldet, das sind 295 weniger als 2023. Der Bestand an gemeldeten Stellen stieg im Vergleich zum Vorjahr und beläuft sich am Ende des Jahres auf 2.016. Gegenüber dem Vorjahr sind das 5,4 Prozent mehr. 

Unterbeschäftigung und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen 

In der Unterbeschäftigung werden zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne des Sozialgesetzbuches gelten, weil sie beispielsweise Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsförderung sind. 

Die Unterbeschäftigungsquote betrug 2024 hoch gerechnet durchschnittlich 6,8 Prozent, im Vorjahr lag sie bei 6,4 Prozent. 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Ende Juni 2024 (letzter Stichtag) belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Mittelsachsen auf 104.737 Personen, das sind 2.350 weniger als im Vorjahresmonat.

Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund

Im Jahresdurchschnitt 2024 waren 1.779 arbeitslose Ausländer im Agenturbezirk Freiberg gemeldet, das sind 385 Personen oder 27,6 Prozent mehr als im Jahr 2023.

Ausblick 2025

„Aktuell können wir nur den Moment betrachten, eine seriöse Prognose für die kommenden Monate ist aus heutiger Sicht nur schwer möglich. Im Dezember ist die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt leicht gestiegen. Wir müssen abwarten, wie sich durch die aktuellen Herausforderungen die Wirtschaftstätigkeit entwickelt.

Festzustellen ist, zu den früheren Zeiten der Massenarbeitslosigkeit kehren wir nicht zurück. Die Entlassungen nehmen zwar leicht zu, auch durch Insolvenzen oder Schließung der „verlängerten Werkbänke“, aber verglichen mit früheren Jahren bewegen wir uns immer noch auf einem niedrigen Niveau. Eine Entwarnung ist das freilich nicht. Die Arbeitslosigkeit dürfte nicht sprunghaft steigen, da viele Stellen sozialverträglich abgebaut oder durch natürliche Abgänge nicht nachbesetzt werden. Auch Kurzarbeit bleibt ein zentrales Instrument.

Es ist jedoch absehbar, dass die Lage für viele Beschäftigte und Arbeitssuchende schwieriger wird. Hintergrund ist, dass viele Arbeitslose, vor allem Langzeitarbeitslose weder Berufsausbildung noch Studienabschluss vorweisen können. Sie passen oft nicht auf die offenen Stellen, die es ja durchaus gibt. Durch den technischen Fortschritt fallen zwar Jobs weg, aber auch neue Berufe entstehen oder werden gebraucht,“ konstatiert Kathrin Groschwald.

Die Themen sind nicht neu und wir arbeiten gemeinsam mit allen Netzwerkpartnern an optimalen Lösungen. Denn Fachkräftesicherung war und ist eines der wichtigsten Themen auf dem Arbeitsmarkt und gewinnt weiter an Bedeutung. Arbeitgeber suchen gut qualifizierte neue Mitarbeitende, in diesem Prozess möchten wir die Unternehmen zuverlässig unterstützen und weiterhin alles daransetzen, tragfähige Lösungen zu finden,“ so Kathrin Groschwald.

Telefonische Erreichbarkeit

Die Servicecenter sind Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr erreichbar.

  • Service-Hotline für Arbeitnehmer:    0800 4 5555 00 
  • Service-Hotline für Arbeitgeber:       0800 4 5555 20 
  • Service-Hotline für Selbständige:     0800 4 5555 21

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