Der Bezirk der Agentur für Arbeit Freising umfasst die Landkreise Freising, Erding, Dachau und Ebersberg.
Der regionale Arbeitsmarkt im Überblick
Die Zahl der Arbeitslosen ist in den Landkreisen Freising, Erding, Dachau und Ebersberg im Juni 2022 um 676 Personen auf insgesamt 8.045 Frauen und Männer angestiegen. Damit erhöhte sich auch die Arbeitslosenquote – von 2,0 Prozent im Mai 2022 auf einen aktuellen Wert von 2,2 Prozent. Im Juni vor einem Jahr errechnete sich für den Agenturbezirk eine Arbeitslosenquote von 2,0 Prozent.
„Die Lage auf dem regionalen Arbeitsmarkt ist stabil, die Nachfrage nach Arbeitskräften bewegte sich zuletzt auf einem guten Niveau – und trotzdem stieg die Zahl der Arbeitslosen in den vergangenen Wochen in unseren Landkreisen teilweise stark an. Der Grund: Menschen aus der Ukraine, die seit Kriegsausbruch in unserer Region Zuflucht gefunden haben, können seit 1. Juni 2022 von den hiesigen Jobcentern betreut werden und Leistungen aus der Grundsicherung beziehen. Mit diesem Zuständigkeitswechsel werden die Ukrainerinnen und Ukrainer nun auch in der Arbeitslosenstatistik erfasst,“ erläutert Nikolaus Windisch, Chef der Agentur für Arbeit Freising. Zuvor erhielten die Geflüchteten Leistungen aus dem Asylbewerberleistungsgesetz. Nun können die Menschen ihre Anträge in den Jobcentern stellen. Bis diese dort bearbeitet sind, laufen die Zahlungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz weiter. Rund 1.600 erwerbsfähige Ukrainerinnen und Ukrainer waren Mitte Juni bereits bei den Jobcentern in den Landkreisen Freising, Erding, Dachau und Ebersberg erfasst. „Wir gehen aber davon aus, dass sich in den nächsten Wochen noch mehr Menschen aus der Ukraine bei den Jobcentern melden werden und rechnen deshalb auch mit weiter steigenden Arbeitslosenzahlen,“ erläutert Windisch. Nicht alle Geflüchteten werden sich allerdings sofort auf die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle machen können, da zum Beispiel auch viele Mütter mit kleinen Kindern darunter sind. Darüber hinaus gilt es zunächst sprachliche Hürden zu beseitigen, die Anerkennung von Berufsabschlüssen zu erwirken und vieles mehr. „Nach wie vor stehen bei vielen Geflüchteten das Ankommen, eine angemessene Unterbringung zu finden und die Sicherung des Lebensunterhalts im Vordergrund. Für eine gelungene Integration in den Arbeitsmarkt wird in nächster Zeit von verschiedenen Seiten noch viel Engagement und Unterstützung nötig sein. Wir sind gerne und bereits dabei, unseren Beitrag zu leisten,“ so Windisch.
Personalnachfrage weiter auf gutem Niveau
Grundsätzlich ist die Situation für Arbeitssuchende auf dem regionalen Arbeitsmarkt aktuell durchaus günstig, die Einstellungsbereitschaft der Personalverantwortlichen ist in vielen Unternehmen gut. Im Juni 2022 meldeten die regionalen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber den Arbeitsagenturen 978 zu besetzende Arbeitsstellen. Damit befanden sich insgesamt 6.273 Arbeitsangebote im Stellenpool der Agenturen für Arbeit in Freising, Erding, Dachau und Ebersberg.
Personal nachgefragt wurde unter anderem für das Berufssegment Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit – hier waren 1.536 Stellen vakant. Das produzierende Gewerbe suchte Mitarbeitende für 1.370 Arbeitsstellen. Im Berufsbereich Kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus waren im Juni 1.020 offene Stellen gemeldet.
Zwischenbilanz auf dem Ausbildungsmarkt
Auch auf dem regionalen Ausbildungsmarkt herrscht derzeit viel Bewegung: Der Countdown zum Ausbildungsbeginn im Herbst läuft. Seit dem Beginn des Berufsberatungsjahres 2021/2022 am 1. Oktober 2021 nahmen 2.438 Jugendliche mit Ausbildungswunsch die Beratungsangebote der Agentur für Arbeit wahr. Davon haben 1.659 Bewerberinnen und Bewerber inzwischen eine berufliche oder schulische Perspektive. 779 Jugendliche waren im Juni 2022 noch auf der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz.
Im selben Zeitraum meldeten die Betriebe der Region der Agentur für Arbeit 2.984 Ausbildungsstellen. Davon waren im Juni noch 1.763 Stellen vakant. Gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden, haben derzeit noch junge Leute, die sich zum Beispiel zu Einzelhandelskaufleuten, Verkäuferinnen und Verkäufern, Handelsfachwirtinnen und Handelsfachwirten, Büromanagement-Kaufleuten, zahnmedizinischen Fachangestellten, Speditions- und Logistikkaufleuten, medizinischen Fachangestellten, Großhandelskaufleuten und Elektronikerinnen und Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik ausbilden lassen wollen. Auch im Handwerk wird noch vielfach Nachwuchs gesucht.
„Zum Bewerben ist es auch jetzt noch nicht zu spät. Jugendliche, die aktuell noch nicht wissen, wie es nach dem Sommer für sie beruflich weitergeht, sollten jetzt umgehend Kontakt mit unserer Berufsberatung aufnehmen“, empfiehlt Harald Brandmaier, Leiter der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Freising. „Dort erhalten sie Tipps für die Ausbildungsstellensuche, für die Bewerbung oder Infos zu Alternativen, wenn es mit dem Wunschberuf nicht gleich klappt. Die Kolleginnen und Kollegen beraten auch zu individuellen Fördermöglichkeiten, damit Betriebe und Auszubildende zusammenfinden.“ Unter der kostenfreien Servicenummer 0800 4 5555 00 können interessierte Jugendliche einen Beratungstermin vereinbaren.
Der Arbeitsmarkt in den Landkreisen
Betrachtet man die vier Landkreise jeweils für sich genommen, sind folgende Entwicklungen zu verzeichnen:
Landkreis Freising
Arbeitslosigkeit: Bei der Agentur für Arbeit Freising waren im Juni 2022 insgesamt 2.444 Personen aus dem Landkreis Freising arbeitslos gemeldet, 6 Frauen und Männer weniger als im Mai 2022. Die Arbeitslosenquote lag damit im Juni 2022 – wie bereits im Vormonat – bei 2,2 Prozent. Im Juni 2021 errechnete sich für den Landkreis Freising eine Quote von 2,6 Prozent.
Personalnachfrage: Die Betriebe meldeten den Arbeitsvermittlerinnen und Arbeitsvermittlern zuletzt 404 zu besetzende Arbeitsstellen im Landkreis Freising. Insgesamt befanden sich im Juni 2022 damit 2.231 Arbeitsangebote im Stellenpool der Freisinger Arbeitsagentur.
Zwischenbilanz Ausbildungsmarkt: Seit Beginn des Berufsberatungsjahres am 1. Oktober 2021 wurden der Agentur für Arbeit 1.064 zu besetzende Berufsausbildungsstellen im Landkreis Freising gemeldet. 605 Ausbildungsstellen waren im Juni 2022 noch unbesetzt. Gleichzeitig machten sich 794 junge Leute mithilfe der Berufsberatung der Arbeitsagentur auf die Suche nach einer passenden Ausbildungsstelle. Davon hatten 579 Jugendliche im Juni 2022 bereits eine berufliche oder schulische Perspektive, 215 junge Freisingerinnen und Freisinger waren noch auf der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz.
Landkreis Erding
Arbeitslosigkeit: Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Landkreis Erding im Juni 2022 im Vergleich zum Vormonat um 72 Personen auf insgesamt 1.587 Frauen und Männer an. Die Arbeitslosenquote kletterte im selben Zeitraum um 0,1 Prozentpunkte auf einen aktuellen Wert von 1,9 Prozent. Im Juni vor einem Jahr errechnete sich für den Landkreis eine Quote von 2,3 Prozent.
Personalnachfrage: Bei den Arbeitsvermittlerinnen und Arbeitsvermittlern im Arbeitgeber-Service meldeten die Unternehmen im Juni 2022 169 neue Stellenangebote für den Landkreis Erding. Damit waren im Juni 2022 insgesamt 1.063 bei der Agentur für Arbeit Erding gemeldete Stellen vakant.
Zwischenbilanz Ausbildungsmarkt: Seit Beginn des Berufsberatungsjahres am 1. Oktober 2021 informierten die Betriebe die Erdinger Arbeitsagentur über 714 zu besetzende Berufsausbildungsstellen im Landkreis. Im Juni 2022 waren 440 der gemeldeten Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im selben Zeitraum machten sich 497 Jugendliche mithilfe der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Erding auf die Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz. Davon hatten 361 junge Erdingerinnen und Erdinger im Juni 2022 bereits eine berufliche
oder schulische Perspektive. 136 Jugendliche aus dem Landkreis waren noch auf der Suche nach einer Lehrstelle.
Landkreis Dachau
Arbeitslosigkeit: Die Agentur für Arbeit Dachau zählte im Juni 2022 insgesamt 2.440 Arbeitslose, 518 Personen mehr als im Mai 2022. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,5 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent an. Im Juni vor einem Jahr lag sie bei 2,7 Prozent.
Personalnachfrage: Im Juni 2022 wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Dachau 173 neu zu besetzenden Stellen gemeldet. Insgesamt befanden sich damit zuletzt 1.345 Arbeitsangebote im Stellenpool der Arbeitsagentur.
Zwischenbilanz Ausbildungsmarkt: Seit Beginn des Berufsberatungsjahres am 1. Oktober 2021 meldeten die Unternehmen der Agentur für Arbeit Dachau 579 zu besetzende Ausbildungsstellen im Landkreis. 367 Ausbildungsstellen waren im Juni 2022 noch vakant. Im selben Zeitraum nahmen 632 Bewerberinnen und Bewerber für Ausbildungsstellen das Beratungsangebot ihrer Agentur für Arbeit Dachau wahr. Davon hatten 387 junge Dachauerinnen und Dachauer im Juni 2022 bereits eine berufliche oder schulische Perspektive, 245 Jugendliche aus dem Landkreis waren noch auf der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz.
Landkreis Ebersberg
Arbeitslosigkeit: Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Landkreis Ebersberg im Juni 2022 im Vergleich zum Vormonat um 92 Personen auf insgesamt 1.574 Frauen und Männer an. Damit erhöhte sich die Arbeitslosenquote im Juni 2022 im Vergleich zum Vormonat leicht – um 0,1 Prozentpunkte auf einen aktuellen Wert von 1,9 Prozent. Im Juni 2021 lag die Quote noch im Landkreis bei 2,2 Prozent.
Personalnachfrage: Die Unternehmen informierten die Ebersberger Arbeitsagentur im Juni 2022 über 232 neu zu besetzende Arbeitsstellen im Landkreis. Insgesamt waren damit zuletzt 1.634 bei der Agentur für Arbeit Ebersberg gemeldete Stellen vakant.
Zwischenbilanz Ausbildungsmarkt: Seit Beginn des Berufsberatungsjahres am 1. Oktober 2021 meldeten die Betriebe der Agentur für Arbeit Ebersberg 627 zu besetzende Ausbildungsstellen im Landkreis. 351 Ausbildungsstellen waren im Juni 2022 noch vakant. Zeitgleich nahmen 515 ausbildungsinteressierte Jugendliche das Beratungsangebot der Agentur für Arbeit wahr. Davon hatten 332 junge Ebersbergerinnen und Ebersberger im Juni 2022 bereits eine berufliche oder schulische Perspektive. 183 Jugendliche aus dem Landkreis waren noch auf der Suche nach einer Lehrstelle.