Der Bezirk der Agentur für Arbeit Freising umfasst die Landkreise Freising, Erding, Dachau und Ebersberg.
Der regionale Arbeitsmarkt im Überblick
Der regionale Arbeitsmarkt präsentierte sich zum Jahresausklang recht stabil: So waren im Dezember 2022 in den Landkreisen Freising, Erding, Dachau und Ebersberg 8.395 Personen arbeitslos gemeldet, 170 Personen mehr als im November 2022. Die Arbeitslosenquote stieg damit im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent an. Im Dezember 2021 errechnete sich für den Agenturbezirk eine Arbeitslosenquote von 2,0 Prozent.
„Die Zunahme der Arbeitslosigkeit in den letzten Wochen betrifft vor allem Beschäftigte in den stark witterungsabhängigen Außenberufen“, erläutert Nikolaus Windisch, Chef der Agentur für Arbeit Freising. „Hier konnten wir im Dezember verstärkt Arbeitslosmeldungen beobachten. Der ganz große Ansturm blieb aber bisher aus. Damit dies möglichst so bleibt, möchte ich an die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber appellieren, auch in diesem Winter die Chancen des Saison-Kurzarbeitergeldes zu nutzen und so Entlassungen zu vermeiden.“
Das Saison-Kurzarbeitergeld kann von Betrieben im Bauhauptgewerbe, im Gerüstbauerhandwerk, im Dachdeckerhandwerk sowie im Garten- und Landschaftsbau in Anspruch genommen werden. „Es hilft den Unternehmen, die schwierige Auftragslage und Arbeitsausfälle in der kalten Jahreszeit zu überstehen, ohne ihren eingearbeiteten und qualifizierten Mitarbeitenden kündigen zu müssen. Damit minimieren Unternehmen auch das Risiko – in Zeiten von Arbeits- und Fachkräftemangel – ihre bewährten Kräfte im Frühjahr an andere Betriebe zu verlieren,“ bekräftigt Nikolaus Windisch.
Personalnachfrage
In den witterungsunabhängigen Branchen zeigte sich der Arbeitsmarkt im Dezember 2022 weiterhin aufnahmefähig. Die Unternehmen der Region meldeten dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit zuletzt 967 neu zu besetzende Arbeitsstellen in den vier Landkreisen. Damit befanden sich zum Jahresende 6.493 Arbeitsangebote im Stellenpool der Agentur für Arbeit Freising.
Im Berufssegment Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit waren 1.616 Stellen vakant. Das produzierende Gewerbe suchte Mitarbeitende für 1.501 Arbeitsstellen. Im Berufsbereich Kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus wurde im Dezember 2022 Personal für 986 Stellen nachgefragt.
Jahresrückblick 2022
Verhaltener Optimismus zu Beginn des Jahres 2022: Der Arbeitsmarkt in den Landkreisen Dachau, Ebersberg, Erding und Freising erholte sich zunehmend von den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Arbeitslosenquote lag im Januar 2022 bei 2,4 Prozent und damit 0,7 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Im Januar 2022 waren mit 8.971 Personen 2.542 Männer und Frauen weniger arbeitslos gemeldet als noch im Januar 2021. Auch die Personalnachfrage zog seit Monaten wieder spürbar an.
Dann kam der 24. Februar 2022: Der Angriff Russlands auf die Ukraine brachte neue Unsicherheiten mit sich. Die Auswirkungen sollten aber erst nach und nach auf dem regionalen Arbeitsmarkt sichtbar werden. Zunächst belebte das Frühjahr die wirtschaftliche Situation, die Arbeitslosenquote sank. Ab Juni 2022 wurden die Menschen aus der Ukraine, die seit Kriegsausbruch in der Region Zuflucht gefunden hatten, von den hiesigen Jobcentern betreut. Sie konnten fortan Leistungen der Grundsicherung beziehen. Zuvor erhielten die Geflüchteten Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Mit dem Zuständigkeitswechsel wurden die Ukrainerinnen und Ukrainer auch in der Arbeitslosenstatistik erfasst. Die Arbeitslosenzahl stieg somit von Mai auf Juni 2022 um 0,2 Prozentpunkte auf 2,2 Prozent an und kletterte im August auf 2,4 Prozent. Im August 2022 erreichte die Zahl der arbeitslosen Männer und Frauen mit 9.112 Personen ihren Jahreshöchststand. In den folgenden Monaten sank die Zahl der Arbeitslosen wieder. Jahresdurchschnittlich waren 2022 in den Landkreisen Dachau, Ebersberg, Erding und Freising insgesamt 8.373 Personen arbeitslos gemeldet (2021: 9.350 Personen, 2020: 9.623 Personen, 2019: 6.825 Personen). Die Arbeitslosenquote lag 2022 jahresdurchschnittlich bei 2,2 Prozent (2021: 2,5 Prozent, 2020: 2,6 Prozent, 2019: 1,9 Prozent).
Und die Unternehmen? Trotz Ukraine-Krieg, Lieferengpässen und steigender Energiepreise hieß es bei vielen Betrieben der Region im Jahr 2022: Mitarbeitende dringend gesucht! Den Agenturen für Arbeit in Dachau, Ebersberg, Erding und Freising wurden 2022 insgesamt 12.355 vakante Arbeitsstellen gemeldet. 2022 befanden sich durchschnittlich 6.237 Arbeitsangebote im Stellenpool der Arbeitsagenturen (2021: 4.433 Stellen, 2020: 4.238 Stellen, 2019: 5.069 Stellen). „Die hohe Nachfrage nach Personal im Jahr 2022 ist sehr positiv und spiegelt die wirtschaftliche Stärke der hiesigen Unternehmen wider,“ erläutert Nikolaus Windisch. „Wir sehen aber auch, dass Besetzungsprozesse zunehmend schwieriger werden und länger dauern. Es ist nicht mehr ohne weiteres möglich, die Personalbedarfe kurzfristig durch die Vermittlung von Arbeitslosen zu decken“, so der Chef der Agentur für Arbeit Frei-sing. Die Förderung von beruflichen Qualifizierungen, auch von Erstausbildungen für Erwachsene stand entsprechend im vergangenen Jahr stark im Fokus der Agenturen für Arbeit. Unterstützt werden Arbeitslose, aber auch Beschäftigte in Unternehmen – langjährige Mitarbeitende genauso wie neu eingestellte Kräfte ab dem ersten Arbeitstag. „2022 wurde das Qualifizierungschancengesetz erweitert. Die Förderung beruflicher Qualifizierungen ist nun für deutlich mehr Menschen möglich und kann Betrieben helfen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Auch 2023 werden wir weiter intensiv bei den Unternehmen hier-für werben,“ so Nikolaus Windisch. Informationen erhalten interessierte Betriebe direkt bei ihrer Ansprechperson im Arbeitgeber-Service der Agenturen für Arbeit oder unter der gebührenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20.
Der Arbeitsmarkt in den Landkreisen
Betrachtet man die vier Landkreise jeweils für sich genommen, sind folgende Entwicklungen zu verzeichnen:
Landkreis Freising
Arbeitslosigkeit: Im Dezember 2022 zählte die Agentur für Arbeit Freising 2.754 Arbeitslose und damit 57 Personen weniger als im November 2022. Auf die Arbeitslosenquote hatte dies keinen Einfluss: Diese lag im Dezember 2022 im Landkreis Freising wie schon im Vormonat bei 2,5 Prozent. Zum Vergleich: Im Dezember 2021 errechnete sich ein Quote von 2,2 Prozent.
Personalnachfrage: Die Unternehmen meldeten dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit im Dezember 421 neu zu besetzende Arbeitsstellen im Landkreis Freising. Das waren 36 Stellen mehr als im Vormonat. Insgesamt befanden sich zum Jahresende damit 2.183 Arbeitsangebote im Stellenpool der Freisinger Arbeitsagentur.
Jahresrückblick: Im Landkreis Freising waren 2022 im Jahresdurchschnitt 2.732 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet (2021: 3.006 Personen, 2020: 3.085 Personen, 2019: 2.237 Personen). Die Arbeitslosenquote lag 2022 jahresdurchschnittlich bei 2,4 Prozent (2021: 2,7 Prozent, 2020: 2,8 Prozent, 2019: 2,0 Prozent). Im Verlauf des Jahres gingen insgesamt 4.674 neu zu besetzende Arbeitsstellen im Landkreis Freising beim Arbeitgeber-Service ein. Jahresdurchschnittlich befanden sich 2.141 Arbeitsangebote im Stellenpool der Arbeitsagentur (2021: 1.450 Stellen, 2020: 1.382 Stellen; 2019: 2.036 Stellen).
Landkreis Erding
Arbeitslosigkeit: Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Landkreis Erding im Dezember 2022 im Vergleich zum Vormonat um 30 Personen auf insgesamt 1.622 Frauen und Männer an. Auf die Arbeitslosenquote hatte dies keinen Einfluss: Diese lag im Dezember 2022 wie schon im Vormonat bei 1,9 Prozent. Im Dezember 2021 errechnete sich für den Landkreis Erding ebenfalls eine Arbeitslosenquote von 1,9 Prozent.
Personalnachfrage: Zum Jahresende meldeten die Erdinger Unternehmen dem Arbeitgeber-Service ihrer Agentur für Arbeit 158 neue Stellenangebote, 45 Stellen weniger als im November 2022. Damit waren im Dezember 2022 insgesamt 1.138 bei der Agentur für Arbeit Erding gemeldete Stellen vakant.
Jahresrückblick: 2022 waren im Jahresdurchschnitt 1.704 Männer und Frauen aus dem Landkreis Erding arbeitslos gemeldet (2021: 2.059 Personen, 2020: 2.082 Personen; 2019: 1.494 Personen). Es errechnete sich eine jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote von 2,0 Prozent (2021: 2,4 Prozent, 2020: 2,5 Prozent, 2019: 1,8 Prozent). Im Jahresverlauf meldeten die Unternehmen der Agentur für Arbeit insgesamt 2.459 im Landkreis Erding neu zu besetzende Arbeitsstellen. Jahresdurchschnittlich befanden sich 1.104 Arbeitsangebote im Stellenpool der Arbeitsagentur (2021: 814 Stellen, 2020: 722 Stellen; 2019: 836 Stellen).
Landkreis Dachau
Arbeitslosigkeit: Die Agentur für Arbeit Dachau zählte im Dezember 2022 insgesamt 2.100 Arbeitslose und somit 125 Personen mehr als noch im November 2022. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf einen Wert von 2,3 Prozent an. Im Dezember vor einem Jahr lag sie bei 2,1 Prozent.
Personalnachfrage: Im letzten Monat des Jahres wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Dachau 200 neu zu besetzende Stellen gemeldet, 32 Stellen mehr als im November 2022. Insgesamt befanden sich im Dezember 2022 damit 1.609 Arbeitsangebote im Stellenpool der Arbeitsagentur.
Jahresrückblick: Im Landkreis Dachau waren 2022 jahresdurchschnittlich 2.207 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet (2021: 2.378 Personen, 2020: 2.488 Personen, 2019: 1.641 Personen). Die Arbeitslosenquote lag 2022 jahresdurchschnittlich bei 2,4 Prozent (2021: 2,6 Prozent, 2020: 2,7 Prozent; 2019: 1,8 Prozent). Im Verlauf des Jahres meldeten die Unternehmen der Agentur für Arbeit insgesamt 2.448 neu zu besetzende Arbeitsstellen im Landkreis Dachau. Jahresdurchschnittlich befanden sich 1.388 Arbeitsangebote im Stellenpool der Arbeitsagentur (2021: 868 Stellen, 2020: 899 Stellen; 2019: 1.029 Stellen).
Landkreis Ebersberg
Arbeitslosigkeit: Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Landkreis Ebersberg im Dezember 2022 im Vergleich zum Vormonat um 72 Personen auf insgesamt 1.919 Männer und Frauen an. Die Arbeitslosenquote kletterte demzufolge um 0,1 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent. Zum Vergleich: Im Dezember 2021 errechnete sich für den Landkreis Ebersberg eine Arbeitslosenquote von 1,9 Prozent.
Personalnachfrage: Die Unternehmen der Region informierten den Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Ebersberg im Dezember 2022 über 188 neu zu besetzende Arbeitsstellen im Landkreis – 25 Stellen weniger als im Vormonat. Damit waren im Dezember 2022 insgesamt 1.563 bei der Ebersberger Arbeitsagentur gemeldete Stellen vakant.
Jahresrückblick: 2022 waren jahresdurchschnittlich 1.729 Männer und Frauen aus dem Landkreis Ebersberg arbeitslos gemeldet (2021: 1.906 Personen, 2020: 1.968 Personen, 2019: 1.453 Personen). Die Arbeitslosenquote lag 2022 im Jahresdurchschnitt bei 2,1 Prozent (2021: 2,3 Prozent, 2020: 2,4 Prozent, 2019: 1,8 Prozent). Im Jahresverlauf meldeten die Unternehmen der Agentur für Arbeit insgesamt 2.774 offene Stellen im Landkreis. Jahresdurchschnittlich befanden sich 1.604 Arbeitsangebote im Stellenpool der Arbeitsagentur (2021: 1.301 Stellen, 2020: 1.234 Stellen; 2019: 1.167 Stellen).