Yevheniia Marchenko-Tretiakova ist 36 Jahre alt. Mit ihrer Familie ist sie kurz nach Beginn des Krieges aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Zuvor studierte sie in ihrer Heimat an der Technischen Universität Germanistik mit den Schwerpunkten Dolmetschen und Unterrichten. Sie schloss ihr Studium mit einem Spezialisten-Diplom ab. „Nach meiner Ankunft in Deutschland habe ich, wie viele andere auch, einen Kulturschock erlebt. Da ich Deutsch gut kann, war dieser Schlüssel zur Integration aber schon in meinen Händen. Alles zu organisieren fand ich trotzdem nicht einfach. Ich wusste nicht, wo ich meine Kenntnisse sinnvoll einbringen kann“, erzählt Yevheniia Marchenko-Tretiakov. Unterstützung fand sie im Jobcenter Ebersberg: Sie wurde zur ihren Arbeitsmöglichkeiten beraten, die Kosten für die Übersetzung ihres Diploms wurden übernommen, ebenso die Kosten für eine C1 Deutsch-Prüfung. Ihre Vermittlerin Tatjana Pavlinovic war es dann auch, die ihr vorschlug, sich bei der IBARUS gGmbH zu bewerben. Das Vorstellungsgespräch lief gut, ein zweiwöchiges Praktikum folgte. Im März unterschrieb Yevheniia Marchenko-Tretiakova ihren Arbeitsvertrag als Dozentin und Backoffice-Managerin bei der IBARUS gGmbH. „Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass alles möglich ist, wenn man es Schritt für Schritt erledigt“, so Yevheniia Marchenko-Tretiakova.
Ein Beispiel aus der Praxis, das zeigt: Die Integration der geflüchteten Menschen aus vielen Ländern, aktuell vor allem aus der Ukraine, klappt in Bayern immer besser – auch im Landkreis Ebersberg. „Der Ende des Jahres 2023 ins Leben gerufene „Job-Turbo“, mit dem Geflüchtete gezielt in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen, greift in den Jobcentern und Agenturen für Arbeit in Bayern“, sagt der Vorsitzende der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, Dr. Markus Schmitz. Er fügt an: „Bei unseren Mitarbeitenden, die mit viel Herz und Leidenschaft die Geflüchteten unterstützen, aber auch bei den Arbeitgebern, die den Geflüchteten eine Chance auf Beschäftigung eröffnen, möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken.“
Benedikt Hoigt, Leiter des Jobcenter Ebersberg betont: „Mit der Arbeitsaufnahme erfolgt nun der nächste Schritt der gesellschaftlichen Integration.“ Aber auch nach einer Arbeitsaufnahme werden die Menschen bei Bedarf weiter unterstützt. „Im besten Fall können die Geflüchteten eine Arbeit entsprechend ihrer Ausbildung aufnehmen. Wenn Menschen zunächst unterhalb der eigenen Qualifikation einsteigen, können wir sie weiter begleiten und parallel zur Beschäftigung den Spracherwerb fördern und qualifizieren“, so Nikolaus Windisch, Chef der Agentur für Arbeit Ebersberg/Freising. Es sollen Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen werden. Denn in der Region werden, noch dringender als Arbeitskräfte, Fachkräfte gesucht.
Bildunterschrift:
Yevheniia Marchenko-Tretiakova geht ihren Weg in Deutschland. Die Germanistin ist inzwischen bei der IBARUS gGmbH als Dozentin und Backoffice-Managerin tätig.