Weil es nicht nur den einen Weg gibt

Der Freisinger Heizungsbauer Helmut Schwaiger hat bei der Personalsuche auch Quereinsteigende im Blick – mit Erfolg!

Der Ausbildungsmarkt in den Landkreisen Erding und Freising ist ein Bewerbermarkt – das heißt, das Angebot an Ausbildungsplätzen übersteigt in vielen Bereichen die Nachfrage der jungen Leute. Sich aus der Ausbildung zurückzuziehen, das kommt für viele regionalen Betriebe trotzdem nicht infrage, denn Fachkräfte sind wichtig für die Unternehmen – auch für ihre Wettbewerbsfähigkeit. Aber was dann tun? „Wir raten den Unternehmen, bei der Personalsuche auch neue Richtungen einzuschlagen und dabei alle Personenkreise in den Blick zu nehmen“, so Jennifer Meinhardt, Teamleiterin des Arbeitgeber-Service der Freisinger Arbeitsagentur.

Ein Appell, den Helmut Schwaiger aus eigener Erfahrung nur bekräftigt. Der Meister des gleichnamigen Freisinger Heizung-, Klima- und Sanitär-Betriebs bildet seit 30 Jahren aus. Warum? Diese Frage stellt sich für ihn gar nicht: „Wer nicht ausbildet, braucht in Zeiten des Personalmangels auch keine neuen Fachkräfte erwarten. Erfahrungsgemäß bleiben die selbst ausgebildeten und gut bezahlten Kräfte einem viele Jahre lang erhalten.“ Aber auch für den erfahrenen Freisinger Ausbildungsbetrieb wurde es immer herausfordernder, geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden. „Vor zehn Jahren konnte ich im Schnitt aus 15 Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz auswählen. Nun hat es sich gedreht“, berichtet Helmut Schwaiger: Er muss sich, genauso wie viele andere Betriebe, proaktiv auf die Suche nach künftigen Fachkräften begeben. Dabei ist er den Schritt gegangen, einem „älteren“ Bewerber ohne entsprechende Berufserfahrungen eine Chance zu geben – mit Erfolg!

Mit Thomas Beer, einem 28-jährigen Quereinsteiger hat er eine vielversprechende Nachwuchskraft gefunden. Der junge Mann hat nach zahlreichen erfolglosen Bewerbungen beim Freisinger Fachbetrieb die Möglichkeiten erhalten, sich vorzustellen und direkt bei einem Probearbeitstag zu beweisen. „Bei der praktischen Arbeit habe ich sein Potenzial erkannt und sein Alter hat sich sogar als Vorteil erwiesen. Im Gegensatz zu manch jungem Azubi ist er sehr fokussiert und weiß, was er erreichen will“, berichtet Helmut Schwaiger über das erfolgreiche Bewerbungsverfahren.

Eine neue Nachwuchskraft war mit dem 28-jährigen Erdinger somit im April 2023 gefunden. Doch wie sollte der junge Familienvater die Zeit bis zum Umschulungsbeginn im Herbst 2023 überbrücken – auch finanziell? Hier hatte schließlich der Arbeitgeber-Service der Freisinger Arbeitsagentur die Antwort: Mithilfe eines Eingliederungszuschusses konnte der Handwerksbetrieb den jungen Mann ein halbes Jahr vor Umschulungsbeginn einstellen und einarbeiten. Im September 2023 hat für ihn schließlich die geförderte, betriebliche Umschulung zum „Anlagenmechaniker für Heizung und Sanitär“ begonnen. Helmut Schwaiger ist mit seiner Nachwuchsfachkraft mehr als zufrieden: „Ich kann allen anderen Arbeitgebern nur empfehlen, auch Arbeitslosen und Langzeit-Arbeitslosen eine Chance zu geben und sie kennen zu lernen. An unserem Beispiel sieht man, es kann sich lohnen!“

Bild: Helmut Schwaiger, Chef des Freisinger Heizung-, Klima- und Sanitär-Betriebs und Jennifer Meinhardt, Teamleiterin des Arbeitgeber-Service der Freisinger Arbeitsagentur

 

Tipp:Tipp: Unterstützung der Agentur für Arbeit
Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber aus den Landkreisen Erding, Ebersberg, Dachau und Freising, die sich zu Fördermöglichkeiten der Agentur für Arbeit rund um die Einstellung neuer Mitarbeitenden und die Weiterbildung Beschäftigter informieren wollen, können dies telefonisch unter 0 800 4 5555 20 (gebührenfrei) tun.