Alexander Meixner aus Markt Schwaben startet mit 38 Jahren in ein neues berufliches Leben und beginnt eine betriebliche Umschulung zum Hörakustiker – möglich wurde dies durch jede Menge Mut, Eigeninitiative und die Unterstützung seines Arbeitgebers Höregott Hörakustik sowie der Agentur für Arbeit Erding.
Höregott. Ein durchaus ungewöhnlicher, aber auch klangvoller Name – vor allem für einen Hörakustik-Meisterbetrieb. Darauf angesprochen lacht Alexander Höregott, Inhaber und entsprechend auch Namensgeber des Neufinsinger Unternehmens und erklärt, auf seine eigene Berufswahl hätte dieser keinen Einfluss gehabt: „Aber jetzt passt er ganz gut.“ Und noch etwas anderes passt sehr in seinem Betrieb: Seit Herbst 2021 gehört Alexander Meixner als Auszubildender dem Höregott-Team an. Normal? Außergewöhnlich! Denn Alexander Meixner ist bereits 38 Jahre alt – und außerdem einer der macht, der lösungsorientiert denkt. Und eine Lösung musste für ihn her, während der Corona-Pandemie: Alexander Meixner war im Produkt-Vertrieb eines Unternehmens der Musikindustrie beschäftigt, die Aufträge für Außendienstler wie ihn wurden rar. Eine kurze Zeit der Arbeitslosigkeit nutze er, um sich neu zu orientieren – und entschloss sich dazu, ganz neu anzufangen. „Ich habe gemerkt, dass ich mich beruflich verändern will und muss, dass ich zukünftig etwas Sinnvolles machen will, etwas was den Menschen wirklich nützt, aber auch etwas, dass für mich gute Zukunftsperspektiven bietet“, so Alexander Meixner. Der Beruf des Hörakustikers lag da gar nicht mal so fern: Er hat wie seine vorherige Tätigkeit eine technische Komponente – moderne Hörgeräte sind kleine Hightech-Computer – aber auch eine sehr soziale: der enge Kontakt zu den Kund*innen. „Außerdem ist für mich gutes Hören etwas Essentielles – vielleicht weil ich selbst Musiker bin und Musik liebe – aber auch, weil gutes Hören für Lebensqualität steht, für die Teilnahme am sozialen Leben.“ Alexander Meixner erfuhr in der Agentur für Arbeit, dass es für „Zukunftsstarter“ wie ihn Fördermöglichkeiten gibt, machte Praktika in Hörakustik-Betrieben, entschied in einem kleinen Unternehmen arbeiten zu wollen und knüpfte Kontakt zu Alexander Höregott. Dieser konnte dringend Unterstützung in seinem Betrieb brauchen, aber einen 38-jährigen Auszubildenden einstellen?
„Die Chemie zwischen uns stimmte. Aber klar war auch, dass Alexander Meixner nicht von einem Azubi-Gehalt wird leben können. Gleichzeitig kann ich aber eine zunächst ungelernte Kraft nicht als Geselle entlohnen“, erläutert Alexander Höregott. Er wandte sich an den Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur in Erding und erfuhr dort, dass es verschiedenste Unterstützungsmöglichkeiten für die Qualifizierung von Arbeitslosen, aber auch von Beschäftigten in Unternehmen gibt. Man verständigte sich auf die Förderung einer zweijährigen „betrieblichen Einzelumschulung“ zum Hörakustiker – die beide Seiten finanziell entlastet: Für Alexander Meixner übernimmt die Arbeitsagentur die Lehrgangsgebühren, die Fahrtkosten zur Berufsschule der Akademie für Hörakustik in Lübeck und die Kosten für die Unterbringung und Verpflegung vor Ort. Sein Chef erhält – für die Zeiten in denen sein Azubi ihm im Betrieb auf Grund des Berufsschulbesuchs nicht zur Verfügung steht – einen Zuschuss zum Arbeitsentgelt.
Wie es Alexander Meixner seit seinem Ausbildungsstart ergangen ist und welchen Gewinn beide Seiten – Meister und angehende Fachkracht – gemacht haben, erfahren Sie hier.
Bild: Ein besonderes Team – Alexander Meixner (links) und sein Chef Alexander Höregott (rechts). Bildrechte: Höregott-Meixner