Auszubildende gewinnen ist herausfordernd

Schlussbilanz Ausbildungsmarkt 2023/2024: Angebot und Nachfrage bleiben weit auseinander – Lage in Städten und Kreisen teils sehr unterschiedlich.

07.11.2024 | Presseinfo Nr. 51

Von Oktober 2023 bis einschließlich September dieses Jahres wurden im Agenturbezirk Fürth mit den Städten Fürth und Erlangen sowie den Landkreisen Fürth, Erlangen-Höchstadt und Neustadt/Aisch – Bad Windsheim 3.235 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das sind 221 oder 6,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Davon konnten 430 Ausbildungsplätze oder rund 13 Prozent nicht besetzt werden. In demselben Zeitraum haben sich 2.519 Ausbildungssuchende bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur gemeldet. Das sind 176 Personen oder 7,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Davon blieben bis vergangenen September 127 oder fünf Prozent unversorgt. Demnach kommen auf 100 noch unbesetzte Ausbildungsplätze 30 unversorgte Bewerber. Diese haben umgekehrt die Auswahl unter drei noch freien Lehrstellen. Diese Lage stellt sich je nach Ausbildungsberuf für so manchen Arbeitgeber noch weitaus drastischer dar. So hat der Handel (ohne Verkauf) beispielsweise 215 Ausbildungsplätze gemeldet. Dafür interessiert haben sich gerademal 50 Personen. Das lässt sich fortsetzen und zeigt, wie schwer es für viele Betriebe ist, Auszubildende zu gewinnen und sich damit die zukünftigen Fachkräfte zu sichern. 

 

Thomas Dippold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Fürth, sagt: „Allein die Demographie wird tendenziell für sinkende Bewerberzahlen sorgen und viele Arbeitgeber vor wachsende Herausforderungen stellen. Deshalb sind wir alle gut beraten, die vorhandenen Potentiale in noch höherem Maße auszuschöpfen – auch wenn man als Arbeitgeber gegebenenfalls Abstriche gegenüber den Idealvorstellungen machen muss. Ich denke hier zum Beispiel an junge Leute ohne Schul- oder Berufsabschluss, junge Alleinerziehende, behinderte Menschen und Studienabbrecher. Es gibt genügend Beispiele, dass solche Personen eine Ausbildung erfolgreich absolviert und sich zu wichtigen Mitarbeitern im Betrieb entwickelt haben. Trotz aller anstehenden Transformationsprozesse und der rasanten Weiterentwicklung des Einsatzes von KI bin ich überzeugt, dass wir auch künftig gut ausgebildete Fachkräfte benötigen und die duale Ausbildung insoweit eine gute Zukunft hat.“

 

Blick in die Regionen: Zeitraum: Oktober 2023 bis September 2024

Stadt Fürth: Mehr Bewerber als gemeldete Ausbildungsstellen: 

In diesem Zeitraum wurden 605 freie Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das sind 74 oder 10,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Davon konnten 89 Ausbildungsplätze oder knapp 15 Prozent nicht besetzt werden. In demselben Zeitraum haben sich 725 Ausbildungssuchende gemeldet. Das sind 61 oder 9,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Davon blieben bis einschließlich September 40 oder 5,5 Prozent unversorgt. Demnach kommen auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen 45 unversorgte Bewerber. Jedem Einzelnen von diesen stehen rund zwei noch freie Ausbildungsplätze zur Wahl.

Landkreis Fürth: Bewerberzahl stark gestiegen 

Hier wurden 378 freie Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das sind 34 oder 8,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Davon konnten 94 oder rund 25 Prozent nicht besetzt werden. In demselben Zeitraum haben sich 524 Ausbildungssuchende gemeldet. Das sind 107 oder 25,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Davon blieben bis einschließlich September 22 oder rund vier Prozent unversorgt. Demnach kommen auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen acht unversorgte Bewerber. Jedem Einzelnen von diesen stehen mehr als 12 noch freie Ausbildungsplätze zur Wahl.

Stadt Erlangen: Angebot viel größer als Nachfrage

Hier wurden bis September 953 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das sind zehn oder 1,0 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Davon blieben 84 oder rund neun Prozent unbesetzt. In demselben Zeitraum haben sich 390 Ausbildungssuchende gemeldet. Das sind acht oder 2,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. Davon blieben bis einschließlich September 18 oder knapp fünf Prozent unversorgt. Demnach kommen auf jetzt noch 100 unbesetzte Ausbildungsstellen 21 unversorgte Bewerber. Jedem Einzelnen von diesen stehen annähernd fünf noch freie Ausbildungsplätze zur Wahl.

 

Landkreis Erlangen-Höchstadt: Spürbar gestiegene Bewerberzahl

Hier wurden seit Oktober 2023 bis vergangenen September 666 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das sind 38 oder 5,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Davon blieben 88 oder rund 13 Prozent unbesetzt. In demselben Zeitraum haben sich 537 Ausbildungssuchende gemeldet. Das sind 83 oder 18,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon blieben 31 oder rund sechs Prozent unversorgt. Demnach kommen auf jetzt noch 100 unbesetzte Ausbildungsstellen 35 unversorgte Bewerber. Jedem Einzelnen von diesen stehen etwa drei noch freie Ausbildungsstellen zur Wahl. 

Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim: Nachfrage und Angebot kleiner   

Hier wurden bis September 633 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das sind 65 oder 9,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Davon blieben bis einschließlich September 75 oder knapp zwölf Prozent unbesetzt. In demselben Zeitraum haben sich 343 Ausbildungssuchende gemeldet. Das sind 67 oder 16,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Davon blieben 16 oder knapp fünf Prozent unversorgt. Demnach kommen auf 100 noch unbesetzte Ausbildungsplätz 21 unversorgte Bewerber. Jedem Einzelnen von diesen stehen rund fünf freie Ausbildungsplätze zur Wahl.