Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Im Jahresdurchschnitt 2023 stieg die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk von 23.018 auf 24.107 Personen im Vergleich zum Vorjahr. Das ist eine Steigerung von 4,7 Prozent, die nur knapp unter der durchschnittlichen Steigerung im gesamten Ruhrgebiet (+4,8 Prozent) liegt. Auch die Arbeitslosenquote stieg im Agenturbezirk von 11,9 auf 12,4 Prozent. Dabei kommt die Stadt Gelsenkirchen auf eine Arbeitslosenquote von 14,6 Prozent, Bottrop verzeichnet eine Quote von 7,7 Prozent. Auch 2023 verzeichnete der Agenturbezirk damit die höchste Arbeitslosenquote in NRW. Hier lag die Quote im Durchschnitt bei 7,2 Prozent (Ruhrgebiet: 9,9%). Die Jugendarbeitslosigkeit stieg in Gelsenkirchen und Bottrop im Vergleich zu 2022 um 8,1 Prozent und lag damit im Jahresdurchschnitt bei 2.200 jungen Erwachsenen unter 25. Damit stieg die Jugendarbeitslosigkeit im Agenturbezirk weniger stark als im gesamten Ruhrgebiet (+10,2%). Die Zahl der arbeitslosen Ausländerinnen und Ausländer stieg im vergangenen Jahr ebenfalls, wenngleich mit +8,3% im Vorjahresvergleich ebenfalls niedriger als im gesamten Ruhrgebiet (+10,3%). Im langjährigen Vergleich wird der Anstieg deutlicher sichtbar: Waren 2013 noch 5.256 ausländische Personen arbeitslos, zählte das Jahr 2023 im Jahresdurchschnitt 10.727 Personen. Zurückzuführen ist dies zu großen Teilen auf die Erfassung geflüchteter Menschen im Rechtskreis des SGB II.
Niedrigste Arbeitskräftenachfrage seit 2008, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf hohem Niveau
Mit 5.260 neu gemeldeten Arbeitsstellen in 2023 bewegt sich die Arbeitskräftenachfrage in Gelsenkirchen und Bottrop auf dem niedrigsten Wert seit der Weltwirtschaftskrise 2008 (7.141 Stellen). Auch der Stellenbestand sank 2023 im Vorjahresvergleich um 5,7 Prozent auf 2.518 Personen. Rund 79 Prozent der ausgeschriebenen Stellen richten sich an Menschen, die entweder auf Fachkraftniveau oder höher qualifiziert sind. Dem gegenüber stehen jedoch 65 Prozent der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen – Regionalpressestelle Ruhr Berliner Platz 10, 45127 Essen Telefon: 0201 181 4400 www.arbeitsagentur.de arbeitslosen Menschen in Gelsenkirchen und Bottrop, die auf Helferniveau eine Beschäftigung suchen. Der Fachkräftemangel spiegelt sich auch in der Vakanzzeit der Stellenangebote wider. So hat es 2023 durchschnittlich 161 Tage gedauert, bis eine Stelle neu besetzt werden konnte. Die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen lag im Jahr 2023 auf einem hohen Niveau. Zum aktuellen Stichtag Ende Juni 20231 waren im Agenturbezirk insgesamt 117.720 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 0,1 Prozent mehr als im Jahr davor.
Resümee und Ausblick
„Auch im Jahr 2023 war das alles beherrschende Thema am Arbeitsmarkt der Fachkräftemangel“, fasst Valeska Hurraß, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen, das vergangene Jahr zusammen. „Bereits jetzt sprechen wir in vielen Berufsgruppen von einem Fachkräfteengpass – die verfügbaren Arbeitskräfte können den Bedarf nicht mehr decken – hinzu kommt die demografische Entwicklung. Lange Vakanzzeiten, ein Verhältnis von Stellen zu Arbeitsuchenden unter 1:2, wie wir es beispielsweise im Bereich der Krankenpflege oder im Gartenbau feststellen, sind weitere, deutliche Hinweise. Bottroper und Gelsenkirchener Unternehmerinnen und Unternehmer versuchen ihre Fachkräfte zu halten, sind gleichzeitig aufgrund konjunktureller Herausforderungen verhalten bei der Ausschreibung neuer Jobs. Das Ungleichgewicht zwischen den Qualifikationen der Arbeitssuchenden und dem Anforderungsniveau der meisten freien Stellen ist einer der Dreh- und Angelpunkte, an dem wir auch 2024 gemeinsam mit unseren Partnern ansetzen müssen. Der Schlüssel ist und bleibt die Förderung von Qualifizierung und Weiterbildung. Wir müssen dafür sorgen, dass das Potenzial der Menschen zu den Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt passt, und unterstützen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber dabei, ihre Fachkräfte zu binden und neue Talente zu gewinnen. Ein Baustein kann da auch das nationale Onlineportal „mein NOW“ („Nationales Onlineportal für berufliche Weiterbildung“) sein, das von der BA gemeinsam mit Partnern bundesweit ins Leben gerufen und seit dem 1. Januar unter www.mein-now.de zugänglich ist. Das Portal bietet einen zentralen und niedrigschwelligen Einstieg in das Thema berufliche Weiterbildung und wird mit seinem breit gefächerten Angebot von Tests zur beruflichen Orientierung, über Weiterbildungen bis zu Fördermöglichkeiten unser persönliches Beratungsangebot vor Ort ergänzen. Mit unserer Weiterbildungsoffensive sind wir ebenfalls auf einem guten Weg und planen auch in 2024 wieder eine Vielzahl an Eintritten in Beschäftigtenförderung und Weiterbildungsmaßnahmen. Die Jugendlichen nehmen wir besonders in den Blick und raten zu Ausbildung und Qualifizierung – letztlich ist ein Berufsabschluss die beste Prävention gegen Arbeitslosigkeit.“