Arbeitsmarkt ohne Schwung

• Arbeitslosenquote steigt im Juni um 0,1 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent
• 312 mehr Arbeitslose als im Vormonat, 1050 mehr als im Juni 2023
• Regionale Unterschiede bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit
• Alle Personengruppen vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen

28.06.2024 | Presseinfo Nr. 62

Die Arbeitslosigkeit hat im Juni im Agenturbezirk erneut geringfügig zugenommen. So stieg die Zahl der Arbeitslosen um 312 auf aktuell 18952. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,1 Prozentpunkt auf 4,9 Prozent.

Im Vorjahresmonat waren zum gleichen Zeitraum noch 1050 Menschen weniger gemeldet. Die Quote lag im Juni 2023 bei 4,7 Prozent.

Der Arbeitsmarkt bleibt weiterhin träge. Trotz stabiler Beschäftigungszahlen kämpft der Arbeitsmarkt weiterhin mit dem Fachkräftemangel.

Obwohl mit 5795 mehr Stellen im Bestand gemeldet sind als noch im Vormonat, bleibt die Schwierigkeit, diese offenen Stellen zu besetzen. Die Zahlen der Arbeitsmarktbilanz für den Juni unterstreichen den Bedarf an gezielten Maßnahmen, insbesondere in der beruflichen Weiterbildung und Qualifikation.“, berichtete Michael Beck, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gießen. „Um den Gießener Arbeitsmarkt nachhaltig zu beleben, sind verstärkte Investitionen und innovative Ansätze notwendig. Der Fokus bleibt damit weiterhin auf Qualifizierungsstrategien und geeigneten Fördermaßnahmen, um dem Arbeitsmarkt neuen Schwung zu geben.“, so der Agenturchef weiter. 

 

Unterbeschäftigung

Im Juni waren in der sogenannten „Unterbeschäftigung im engeren Sinne“ insgesamt 25811 Personen registriert, damit 162 mehr im Vergleich zum Vormonat und 804 Personen mehr zu Mai 2023.

 

Gemeldete Stellen 

Die Arbeitskräftenachfrage im Juni ist dennoch weiterhin hoch. Im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen meldeten Arbeitgeber insgesamt 925 neue Stellen. Dies waren 36 Stellen weniger als im Mai und 142 weniger als im Juni 2023.

Der Bestand an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen jedoch hat sich im Juni im Vormonatsvergleich um 99 erhöht. 5795 Arbeitsstellen waren zum Stichtag gemeldet, dies waren allerdings 301 Stellen weniger als im Vorjahresmonat.

 

Männer und Frauen

Im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen waren im Juni 10541 Männer erwerbslos gemeldet. Dies waren 140 mehr als im Mai. Die Quote für diesen Personenkreis betrug 5,2 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte mehr als im Monat zuvor. Im Vorjahresmonat waren 620 Männer weniger registriert. Damals lag die Quote bei 4,9 Prozent.

Im Juni waren im gleichen Bezirk 8411 Frauen registriert, 172 mehr als im Vormonat. Die Quote stieg folglich im Vormonatsvergleich um 0,1 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent. Im Vorjahresvergleich waren damals 430 Frauen weniger arbeitslos gemeldet. Seinerzeit lag die Quote bei 4,5 Prozent.

 

Besondere Personengruppen

Die Anzahl Jugendlicher unter 25 Jahren, die erwerbslos auf der Suche nach einer Arbeitsstelle waren, ist im Juni um 72 auf 1752 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote stieg damit auf 4,3 Prozent zum Vormonat. Im Vorjahresmonat waren 116 Jugendliche weniger gemeldet. Damals lag die Arbeitslosenquote bei 4,0 Prozent.

Im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen ist die Anzahl der über 50-jährigen Erwerbslosen im Juni um 61 Personen auf nun 6231 gestiegen. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 4,6 Prozent. Im Vorjahresmonat waren 508 ältere Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Damals lag die Arbeitslosenquote bei 4,3 Prozent.

 

Regionale Unterschiede

Im Juni zeichnete sich bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Landkreisen Gießen, Vogelsbergkreis und Wetteraukreis, die alle zum Bezirk der Arbeitsagentur Gießen gehören, unterschiedliche Entwicklungen ab – während im Kreis Gießen und in der Wetterau ein leichter Anstieg zu verzeichnen war, sank die Arbeitslosigkeit im Vogelsberg geringfügig.

 

Im Kreis Gießen waren im Juni insgesamt 8859 Menschen erwerbslos gemeldet, 187 Arbeitslose mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf nun 5,9 Prozent. Im Vorjahresmonat lag die Quote bei 5,8 Prozent. Damals waren 628 Menschen weniger registriert. 

Im Wetteraukreis ist die Zahl der Arbeitslosen im Juni um 151 Personen auf 7570 angewachsen. Die Quote stieg im Vergleich zu Mai damit um 0,1 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren jetzt 452 Erwerbslose mehr gemeldet. Seinerzeit lag die Arbeitslosenquote bei 4,1 Prozent. 

Im Vogelsbergkreis ist die Anzahl der Erwerbslosen im Juni gesunken. 2523 Personen waren arbeitslos gemeldet, 26 Personen weniger als noch im Mai. Die Arbeitslosenquote liegt folglich unverändert zum Vormonat bei 4,4 Prozent. Im Vorjahresmonat waren 30 Personen mehr erwerbslos gemeldet. Damals lag die Quote ebenfalls bei 4,4 Prozent. 

 

Die beiden Rechtskreise (nach dem Sozialgesetzbuch II und III)

Im Juni hat sich die Arbeitslosigkeit bei der Betrachtung nach Rechtskreisen ähnlich entwickelt. Den neusten Zahlen ist zu entnehmen, dass sowohl im Rechtskreis der Grundsicherung (nach dem Sozialgesetzbuch II; Jobcenter) als auch bei der Arbeitslosenversicherung (nach dem Sozialgesetzbuch III; Arbeitsagentur) ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen war. 

Bei der Arbeitsagentur Gießen (und den Geschäftsstellen in Bad Vilbel, Büdingen, Friedberg und Lauterbach) waren im Juni 6391 Personen gemeldet, 101 mehr als im Vormonat. Im Vorjahresmonat waren 412 Personen weniger registriert.

Die Anzahl der in den Jobcentern geführten Erwerbslosen stieg um 211 Personen auf nun 12561 an. Ein Jahr zuvor wurden dort noch 638 Personen weniger geführt. 

Das Jobcenter Gießen betreute im abgelaufenen Monat 6420 Arbeitslose, 153 Personen mehr als im Mai. 

Im Jobcenter Wetterau waren im Juni 4557 Arbeitslose gemeldet, 96 Personen mehr als im Vormonat.

Bei der Kommunalen Vermittlungsagentur (KVA) im Vogelsbergkreis wurden insgesamt 1584 Arbeitslose im Juni geführt, 38 Personen weniger als einen Monat zuvor.

 

Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2023 bis Juni 2024 meldeten sich im Agenturbezirk Gießen 3853 Ausbildungssuchende. Dies waren 37 oder 1,0 Prozent weniger als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. 1644 dieser Jugendlichen sind derzeit noch unversorgt (Vorjahreswert: 1578).

Demgegenüber meldeten die heimischen Unternehmen und Verwaltungen bislang insgesamt 3514 freie Ausbildungsstellen. Dies sind 308 Stellen bzw. 8,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. 1990 dieser Lehrstellen sind bislang noch unbesetzt. Ende Juni 2023 waren noch 1959 Ausbildungsstellen frei.