Fachkraft werden lohnt sich, auch finanziell

• Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht Entgeltstatistik 2023

• Der mittlere Verdienst in Gießen beträgt 3.774 Euro brutto, im Wetteraukreis 3.640 Euro und Vogelsbergkreis 3.472 Euro

• Je höher die Qualifikation desto mehr Verdienst 

23.07.2024 | Presseinfo Nr. 67

Dass es auf regionaler Ebene und branchespezifisch deutliche Einkommensunterschiede gibt, zeigt die neu veröffentlichte Entgeltstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) mit Stichtag 31. Dezember 2023. Im vorliegenden Zahlenwerk wertet die Arbeitsagentur die mittleren Bruttoeinkünfte (Medianeinkommen) nach Regionen, Personenmerkmalen und Branchen aus. 

Beim Vergleich der Einkünfte von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten (ohne Auszubildende) belegt Hessen mit einem mittleren Einkommen von 4.087 Euro den dritten Platz. Die höchsten Medianentgelte erzielten Vollzeitbeschäftigte in Hamburg mit 4.304 Euro und Baden-Württemberg mit 4.134 Euro. Bundesweit liegt der Mittelwert bei 3.796 Euro. Gegenüber dem Jahr 2022 sind die Löhne und Gehälter somit um 150 Euro oder 4,1 Prozent gestiegen. Das deutliche Plus erklärt sich insbesondere mit Entgeltzuwächsen in Folge von höheren Tarifabschlüssen.

In Gießen verdienten Mitarbeiter im Mittel 3.774 Euro monatlich und damit 133 € mehr als noch im Vorjahr. Der durchschnittliche Monatslohn im Wetteraukreis liegt bei 3.640 Euro, was 173 Euro höher liegt als noch 2022. Mit monatlich 3.472 Euro ist der Vogelsbergkreis agenturweit der Landkreis mit dem vergleichsweise geringsten mittleren Einkommen.

Regionale Unterschiede bei der Gender-Pay-Gap 

Geschlechtsspezifisch traten auch im Agenturbezirk Gießen unter den Vollzeitbeschäftigten Unterschiede auf. Männer verdienten in Gießen 3.869 Euro und somit 254 Euro mehr als vollzeitbeschäftigte Frauen (3.615 Euro). Die Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern verkleinerte sich damit zum Vorjahr um sieben Euro. Ebenfalls geringer im Vergleich zum Jahr 2022 fiel der geschlechtsspezifische Unterschied im Vogelsbergkreis aus, wo Frauen (3.216 Euro) durchschnittlich 336 Euro weniger verdienten als männliche Vollzeitbeschäftigte (3.552 Euro). Die Gender-Pay Gap vergrößerte sich um 19 Euro in der Wetterau, wo Frauen im Schnitt 3.449 Euro und die Männer 3.733 Euro einnahmen. 

Besonders auffällig ist weiterhin, dass das Entgelt stark vom Qualifikationsniveau abhängt. Während ungelernte Arbeitskräfte in Gießen 2.777 Euro erzielten, brachten Fachkräfte 3.569 Euro mit nach Hause. Ähnlich verhält es sich im Vogelsbergkreis, wo Menschen in Anlerntätigkeiten 2.737 Euro im Durchschnitt erhielten und Facharbeiter 3.412 Euro.  Das mittlere Einkommen für ungelernte Arbeitskräfte in der Wetterau lag bei 2.632 Euro. Facharbeiter verdienten durchschnittlich 3.471 Euro. Bundesweit erzielten Akademiker im Median 5.688 Euro und zählen damit zu den Spitzenverdienern. 

Fachkraft werden lohnt sich damit auch finanziell, was die Statistik klar verdeutlicht. 

Daher bietet die Arbeitsagentur mit der Berufsberatung vor und im Erwerbsleben ein bundesweites und umfangreiches Beratungsangebot sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene an. Beratungstermine können unkompliziert online vereinbart werden. Auch Arbeitgeber können sich an den Arbeitgeberservice zwecks Beratung wenden, wenn es um Beschäftigtenqualifizierung geht. Weitere Infos unter: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/giessen

Die Veröffentlichung differenziert zudem nach Nationalitäten, Altersstrukturen und Branchen.

Die vollständige Entgeltstatistik gibt es im Internet kostenlos unter https://bit.ly/3Bi7RQw

Hintergrundinformation: Das Medianeinkommen bezeichnet die Einkommenshöhe, von der aus die Anzahl der Personen mit niedrigeren Einkommen gleich groß ist, wie die der Personen mit höheren Einkommen. Damit definiert der Median das mittlere Einkommen.

Warum betrachtet die Entgelt-Statistik üblicherweise den Median?

Die Berechnung von Mittelwerten – wie dem arithmetischen Mittel – ist methodisch nicht sinnvoll, da die tatsächlichen Bruttomonatsentgelte oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze nicht bekannt sind. Der Medianwert ist hingegen geeignet, um die Streuung der Entgelte zu charakterisieren. Der Median hat im Gegensatz zum arithmetischen Mittel zudem den Vorteil gegenüber sogenannten Ausreißern, also Werten, die extrem von anderen Werten abweichen, robust zu sein.