„Die Arbeitslosigkeit ist im Juli weiter gestiegen“, resümiert Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Göppingen. Der Bezirk umfasst die Landkreise Esslingen und Göppingen. „Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Einerseits melden sich junge Menschen nach Abschluss ihrer Ausbildung in den Sommermonaten vorübergehend arbeitslos. Sie sind in der Regel gut qualifiziert und haben bei der hohen Zahl an offenen Stellen auch beste Chancen, schnell wieder einen neuen Arbeitsplatz zu bekommen. Zum anderen zeigen sich die Folgen der Fluchtmigration von Menschen aus der Ukraine“. Sie werden seit dem 1. Juni von den Jobcentern betreut und fließen nun in die Arbeitslosenstatistik ein. Im Juli waren 1 124 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet.
Insgesamt waren 16 509 Frauen und Männer auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz und arbeitslos gemeldet. Das sind 398 mehr (plus 2,5 Prozent) als im Juni, aber 1 685 weniger (minus 9,3 Prozent) als im Juli 2021. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, nahm im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf jetzt 3,7 Prozent zu (Juli 2021: 4,0 Prozent).
Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 7 195 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut.
9 314 Personen waren in der Grundsicherung gemeldet und wurden von den
Jobcentern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Landkreisen
Landkreis Esslingen
Im Landkreis Esslingen waren im Juli insgesamt 10 557 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 361 Personen oder 3,5 Prozent mehr als im Juni, aber
1 420 (minus 11,9 Prozent) weniger als im Vorjahr.
Die Arbeitslosenquote betrug 3,5 Prozent (Esslingen: 3,8 Prozent; Kirchheim: 3,4 Prozent; Leinfelden-Echterdingen: 2,9 Prozent und Nürtingen: 3,3 Prozent).
Im Juli 2021 lag sie bei 3,9 Prozent.
Landkreis Göppingen
Im Landkreis Göppingen waren im Juli insgesamt 5 952 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 37 mehr (plus 0,6 Prozent) als im Juni, aber 265 (minus 4,3 Prozent) weniger als im Vorjahr.
Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent (Geschäftsstelle in Göppingen: 4,1 Prozent; Geschäftsstelle in Geislingen: 4,3 Prozent). Im Vorjahr lag sie bei 4,3 Prozent.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen
Im Juli waren 228 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren 33 Personen oder 16,9 Prozent mehr als vor einem Monat, aber sechs Personen oder 2,6 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1 296 Arbeitslose, 142 oder 12,3 Prozent mehr als im Vormonat, aber 227 Personen oder 14,9 Prozent weniger als im Juli 2021.
Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu Juni um 79 (plus 1,2 Prozent) auf 6 404 Personen gestiegen. Das waren 398 Personen (minus 5,9 Prozent) weniger als im Juli 2021.
5 013 Menschen waren im Juli seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 30 Personen (minus 0,6 Prozent) weniger als im Vormonat, und 1 294 (minus 20,5 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.
Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist um sechs Personen oder 0,7 Prozent gestiegen und lag bei 914 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 73 schwerbehinderte Menschen weniger arbeitslos gemeldet (minus 7,4 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 650 Personen (plus 3,1 Prozent) gestiegen. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im Juli bei 21 859 Personen. Das waren
1 585 (minus 6,8 Prozent) weniger als vor einem Jahr.
Angebot an Arbeitsstellen
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen waren im Juli 9 672 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet (Stellenbestand insgesamt). Gegenüber Juni sind das 26 Stellen weniger (minus 0,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr gab es 1 764 Stellen (plus 22,3 Prozent) mehr.
Insgesamt wurden im Juli 2 122 Stellen neu gemeldet. Das waren 140 (minus 6,2 Prozent) weniger als im Juni, und 480 (minus 18,4 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.
Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
(kein neuer Datenstand)
Zum Stichtag 31. Dezember 2021 waren 311 470 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt: 3 287 (plus 1,1 Prozent) mehr als im Vorjahresquartal. Im Land Baden-Württemberg ist die Beschäftigung um 1,5 Prozent gestiegen.
Ausbildungsstellenmarkt
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen 3 316 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle, 31 weniger als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Minus von 0,9 Prozent. Zugleich gab es 5 486 gemeldete Berufsausbildungsstellen, 608 oder 12,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit kommen rein rechnerisch rund 1,7 Stellen auf einen Bewerber.
Landkreis Esslingen:
Im Landkreis Esslingen meldeten sich 2 004 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle, 106 weniger als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Minus von 5,0 Prozent. Zugleich gab es 3 357 gemeldete Berufsausbildungsstellen, 277 oder 9,0 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit kommen rein rechnerisch rund 1,7 Stellen auf einen Bewerber.
Aktuell gibt es noch 1 426 unbesetzte Ausbildungsstellen, 660 Bewerber sind noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
Landkreis Göppingen:
Im Landkreis Göppingen meldeten sich 1 312 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle, 75 mehr als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Plus von 6,1 Prozent. Zugleich gab es 2 129 gemeldete Berufsausbildungsstellen, 331 oder 18,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit kommen rein rechnerisch rund 1,6 Stellen auf einen Bewerber.
Aktuell gibt es noch 1 073 unbesetzte Ausbildungsstellen, 497 Bewerber sind noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
Der Ausbildungsmarkt ist in den letzten Corona-geprägten Jahren ordentlich in Unordnung geraten. Für Jugendliche, die eine Ausbildung machen möchten, sind die Chancen auf einen Ausbildungsplatz dieses Jahr aber so gut wie noch nie. „Für jeden, der eine Ausbildung machen möchte, ist etwas dabei. Es gibt ganz viele attraktive Ausbildungsstellen, kein Jugendlicher muss ohne Ausbildungsvertrag in die Ferien starten“, betont Käppel. Wer bei der Ausbildungssuche Hilfe braucht oder seinen beruflichen Weg noch nicht gefunden hat, den unterstützt die Berufsberatung der Arbeitsagentur.
Eine gute Möglichkeit, sich für oder auch gegen einen Beruf zu entscheiden, bietet auch ein Praktikum. Damit lassen sich eigene Berufswünsche oder Berufsvorstellungen gut überprüfen und notfalls auch korrigieren oder Jugendliche bekommen völlig neue Impulse und Ideen. Die landesweiten „Praktikumswochen Baden-Württemberg“ im Juli und in den Sommerferien sind eine großartige Möglichkeit, in kurzer Zeit sogar unterschiedliche Unternehmen und Berufe kennenzulernen. In fünf Tagen fünf Unternehmen. Mit der Online-Plattform www.praktikumswoche-bw.de steht Jugendlichen ab einem Alter von 15 Jahren ein unkompliziertes und kostenloses Angebot zur Verfügung. Nach der Registrierung können die Jugendlichen sie interessierende Berufsfelder und Wunschtermine auswählen und erhalten dann einen individuellen Praktikumsplan mit mehreren Stationen in passenden Praktikumsbetrieben ihrer Region.
Hinweis:
Arbeitgeber, die einen Ausbildungsplatz anbieten möchten, erreichen den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Göppingen und der Jobcenter Landkreis Esslingen und Landkreis Göppingen unter der kostenlosen Hotline 0800 4 5555 20
Junge Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen, sollten so schnell wie möglich einen Termin bei der Berufsberatung vereinbaren.
Kostenlose Hotline für Bewerber: 0800 4 5555 00
Erste Einschätzung zur Entwicklung bei Anzeigen und Anträgen auf Kurzarbeitergeld
Wie im Arbeitsmarktbericht Mai vom 31.5.2022 angekündigt, hat die Agentur für Arbeit Göppingen mit dem Monat Mai die Berichterstattung über die realisierte Kurzarbeit eingestellt. Grund ist der große zeitliche Versatz, mit dem die Daten zur Verfügung stehen, und die damit verbundene stark eingeschränkte Aussagekraft für die aktuelle Situation. Unternehmen haben drei Monate Zeit, den Antrag auf Kurzarbeitergeld bei der Arbeitsagentur einzureichen. Die Daten sind auf der Homepage www.statistik.arbeitsagentur.de veröffentlicht und werden monatlich aktualisiert. Nächster Termin für die Aktualisierung auf der Statistikseite, dann mit den Februar-Daten, ist Mittwoch, 31. August.
Eine erste Einschätzung zur aktuellen Entwicklung:
Im Juli sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen die Neu-Anzeigen für Kurzarbeitergeld deutlich gestiegen. Neue Anzeigen stehen vor allem im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, aber auch der aktuellen Lieferketten- und Rohstoffproblematik. Die meisten Anträge kommen nach wie vor aus der Gastronomie, dem Groß- und Einzelhandel, dem Maschinenbau, der Herstellung von Metallerzeugnissen sowie dem Handel und der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen.