Arbeitsmarkt zeigt sich stabil, gerät aber zunehmend unter Druck

17 536 Frauen und Männer waren im September arbeitslos gemeldet Arbeitslosenquote sinkt auf 3,9 Prozent 9 130 offene Arbeitsstellen waren gemeldet

30.09.2022 | Presseinfo Nr. 33

„Stabil“ und „robust“ sind Attribute, die im Zusammenhang mit der Entwicklung am Arbeitsmarkt derzeit häufig fallen und auch erstaunen. Denn trotz vieler Risiken und schwerwiegender Einflüsse wie Ukraine-Krieg, stark steigender Energiekosten, Lieferengpässe und Materialmangel zeigt sich der Arbeitsmarkt noch unerwartet unbeeindruckt. Dies zeigen zumindest die aktuellen Zahlen, die die Agentur für Arbeit Göppingen nun für den Bezirk mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen bekannt gegeben hat.

Karin Käppel, Leiterin der Göppinger Arbeitsagentur, erklärt: „Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk im September wie erwartet gesunken, und zwar vor allem bei jungen Menschen unter 25 Jahre. Sie haben sich verstärkt im Juli und August, nach Abschluss ihrer Ausbildung und vor dem Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber bei der Arbeitsagentur gemeldet. Im Herbst sinkt diese Zahl aber auch zuverlässig wieder, wenn die jungen, überwiegend gut qualifizierten Leute eine neue Arbeitsstelle angetreten haben. So auch dieses Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell wieder auf dem Wert des Vorjahres. Die Zahl der geflüchteten Menschen aus der Ukraine allerdings schlägt insbesondere in der Grundsicherung mit einem deutlichen Plus zu Buche“.

Weiterhin hoch ist die Zahl der offenen Arbeitsstellen, und auch die Beschäftigung (jetzt liegen aktuelle Daten zum Stichtag 31.3.2022 vor) zeigt im Vergleich zum Vorjahr eine stabile Entwicklung und einen Beschäftigungszuwachs, wenngleich er im Agenturbezirk Göppingen niedriger ist als im Schnitt von Baden-Württemberg.

Insgesamt waren 17 536 Frauen und Männer auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz und arbeitslos gemeldet. Das sind 373 weniger (minus 2,1 Prozent) als im August, und 188 weniger (minus 1,1 Prozent) als im September 2021. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, ging im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf jetzt 3,9 Prozent zurück (September 2021: 3,9 Prozent).

Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 7 264 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut.

10 272 Personen waren in der Grundsicherung gemeldet und wurden von den
Jobcentern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut.

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni von den Jobcentern betreut und fließen seitdem in die Arbeitslosenstatistik ein. Im September waren
1 738 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Landkreisen

Landkreis Esslingen

Im Landkreis Esslingen waren im September insgesamt 11 340 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 218 Personen oder 1,9 Prozent weniger als im August, und
344 (minus 2,9 Prozent) weniger als im Vorjahr.

Die Arbeitslosenquote betrug 3,7 Prozent (Esslingen: 4,1 Prozent; Kirchheim: 3,6 Prozent; Leinfelden-Echterdingen: 3,1 Prozent und Nürtingen: 3,4 Prozent).
Im September 2021 lag sie bei 3,8 Prozent.

Landkreis Göppingen

Im Landkreis Göppingen waren im September insgesamt 6 196 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 155 weniger (minus 2,4 Prozent) als im August, aber 156 (plus 2,6 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent (Geschäftsstelle in Göppingen: 4,3 Prozent; Geschäftsstelle in Geislingen: 4,3 Prozent). Im Vorjahr lag sie bei 4,2 Prozent.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen

Im September waren 303 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren 60 Personen oder 16,5 Prozent weniger als vor einem Monat, aber 64 Personen oder 26,8 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1 506 Arbeitslose, 209 oder 12,2 Prozent weniger als im Vormonat, aber 24 Personen oder 1,6 Prozent mehr als im September 2021.

Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu August um elf Personen (minus 0,2 Prozent) auf 6 553 Personen gesunken. Das waren 141 Personen (minus 2,1 Prozent) weniger als im September 2021.

5 011 Menschen waren im September seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das war eine Person (die geringe Veränderung wirkt sich prozentual nicht aus) mehr als im Vormonat, aber 1 253 (minus 20,0 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist um sechs Personen oder 0,7 Prozent gesunken und lag bei 913 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 90 schwerbehinderte Menschen weniger arbeitslos gemeldet (minus 9,0 Prozent).

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 415 Personen (minus 1,8 Prozent) gesunken. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im September bei 22 595 Personen. Das waren 80 (plus 0,4 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Angebot an Arbeitsstellen

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen waren im September 9 130 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet (Stellenbestand insgesamt). Das sind 542 (minus 5,6 Prozent) weniger als im August. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 460 Stellen (plus 5,3 Prozent) mehr.

Insgesamt wurden im September 2 027 Stellen neu gemeldet. Das waren 147 (minus 6,8 Prozent) weniger als im August, und 227 (minus 10,1 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.

Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung

Zum Stichtag 31. März 2022 waren 310 809 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt: 3 811 (plus 1,2 Prozent) mehr als im Vorjahresquartal. Im Land Baden-Württemberg ist die Beschäftigung um 1,9 Prozent gestiegen.

Ausbildungsstellenmarkt

Mit dem Monat September endet das sogenannte Berichtsjahr, das von Oktober 2021 bis September 2022 dauert. Hier orientiert sich die Statistik am Schul- und Ausbildungsjahr. Die Daten für September werden am 14. November mit Rückblick auf das gesamte Berichtsjahr veröffentlicht.

„Der Einstieg in eine Berufsausbildung ist noch möglich, auch wenn bei vielen Ausbildungsgängen der klassische Beginn, meist Anfang September, schon vorbei ist. Es gibt auch jetzt noch Betriebe, die Azubis für attraktive Ausbildungsberufe einstellen möchten. Wer jetzt noch keinen Plan hat, wie es nach der Schule beruflich weitergeht, sollte sich an die Berufsberaterinnen und Berufsberater der Agentur für Arbeit wenden und einen Termin vereinbaren“, sagt Käppel. Wenn es mit der Ausbildung in diesem Jahr nicht geklappt hat, findet die Berufsberatung gemeinsam mit dem Jugendlichen eine sinnvolle Überbrückung, die auf den Ausbildungsstart im nächsten Jahr vorbereitet. Käppel weist auch auf Veranstaltungen und Ausbildungsmessen in den nächsten Wochen und Monaten hin wie die „17. Uhinger Bildungsmesse“ in Uhingen und die „Börse Deiner Zukunft“ in Filderstadt im Oktober oder die „Bildung 2022“ in Göppingen im November. Sie bieten wunderbare Möglichkeiten, mit Ausbildern direkt in Kontakt zu kommen und sich zu informieren.

Hinweis: Arbeitgeber, die einen Ausbildungsplatz anbieten möchten, erreichen den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Göppingen und der Jobcenter Landkreis Esslingen und Landkreis Göppingen unter der kostenlosen Hotline 0800 4 5555 20 Junge Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen, sollten so schnell wie möglich einen Termin bei der Berufsberatung vereinbaren. Kostenlose Hotline für Bewerber: 0800 4 5555 00

Erste Einschätzung zur Entwicklung bei Anzeigen und Anträgen auf Kurzarbeitergeld

Im September sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen die Neu-Anzeigen für Kurzarbeitergeld nochmals gesunken und auf einem niedrigen Niveau. Neue Anzeigen stehen vor allem im Zusammenhang mit der aktuellen Lieferketten- und Rohstoffproblematik.

Die meisten Anträge kommen nach wie vor aus dem Großhandel, dem Maschinenbau, der Herstellung von Metallerzeugnissen, der Herstellung von sonstigen Waren sowie vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe.

Aktuelle Info zum Kurzarbeitergeld:

Die Bundesregierung hat die Verlängerung der Zugangserleichterungen für den Bezug von Kurzarbeitergeld bis Ende des Jahres beschlossen.

Bis zum 31. Dezember 2022 ist es weiterhin ausreichend, wenn in Betrieben mindestens zehn Prozent der Beschäftigten einen Arbeitsausfall von mehr als
zehn Prozent haben. Zudem wird auf den Aufbau negativer Arbeitszeitsalden verzichtet. Diese Zugangserleichterungen umfassen auch Betriebe, die ab dem
1. Oktober 2022 neu oder nach einer mindestens dreimonatigen Unterbrechung erneut Kurzarbeit anzeigen müssen.

Unverändert bleibt: Die Sozialversicherungsbeiträge werden für die ausgefallenen Arbeitsstunden bis maximal Juli 2023 zur Hälfte erstattet, wenn die Kurzarbeit mit einer beruflichen Weiterbildung verbunden wird, die bestimme Voraussetzungen erfüllt.