Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen weiter gesunken. Der goldene Herbst auf dem Arbeitsmarkt ist allerdings nicht ungetrübt.
„Die Zahl der Arbeitslosen ist im Oktober weiter zurück gegangen, allerdings nicht so stark, wie es für diesen Monat üblich ist. Insbesondere bei ausländischen Arbeitslosen ist dies zu beobachten. Ihre Zahl ist insbesondere im Vergleich zum Vorjahr jetzt um fast ein Fünftel höher. Dies liegt insbesondere am Zustrom von ukrainischen Flüchtlingen, die durch die Jobcenter betreut werden. Die geringe Zahl an Menschen, die im aktuellen Monat trotz der nach wie vor hohen Zahl an offenen Stellen eine Arbeit neu aufnehmen konnten, zeigt die Zurückhaltung der Unternehmen angesichts der gesamtwirtschaftlichen Risiken. Wir starten aber von einer verhältnismäßig günstigen Ausgangslage in den Winter, der aus arbeitsmarktlicher Sicht immer eher schwieriger ist“, erklärt Bettina Münz, stellvertretende Leiterin der Göppinger Agentur für Arbeit.
Insgesamt waren 16 899 Frauen und Männer auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz und arbeitslos gemeldet. Das sind 637 weniger (minus 3,6 Prozent) als im September, aber 227 mehr (plus 1,4 Prozent) als im Oktober 2021. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, ging im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf jetzt 3,8 Prozent zurück (Oktober 2021: 3,7 Prozent).
Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 7 004 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut.
9 895 Personen waren in der Grundsicherung gemeldet und wurden von den
Jobcentern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut.
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni von den Jobcentern betreut und fließen seitdem in die Arbeitslosenstatistik ein. Im Oktober waren
1 750 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Landkreisen
Landkreis Esslingen
Im Landkreis Esslingen waren im Oktober insgesamt 10 958 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 382 Personen oder 3,4 Prozent weniger als im September, und
31 (minus 0,3 Prozent) weniger als im Vorjahr.
Die Arbeitslosenquote betrug 3,6 Prozent (Esslingen: 3,9 Prozent; Kirchheim: 3,5 Prozent; Leinfelden-Echterdingen: 3,2 Prozent und Nürtingen: 3,3 Prozent).
Im Oktober 2021 lag sie ebenfalls bei 3,6 Prozent.
Landkreis Göppingen
Im Landkreis Göppingen waren im Oktober insgesamt 5 941 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 255 weniger (minus 4,1 Prozent) als im September, aber 258 (plus 4,5 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent (Geschäftsstelle in Göppingen: 4,1 Prozent; Geschäftsstelle in Geislingen: 4,2 Prozent). Im Vorjahr lag sie bei 3,9 Prozent.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen
Im Oktober waren 245 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren 58 Personen oder 19,1 Prozent weniger als vor einem Monat, aber 54 Personen oder 28,3 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1 322 Arbeitslose, 184 oder 12,2 Prozent weniger als im Vormonat, aber 113 Personen oder 9,3 Prozent mehr als im Oktober 2021.
Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu September um 23 Personen (minus 0,4 Prozent) auf 6 530 Personen gesunken. Das waren 52 Personen (plus 0,8 Prozent) mehr als im Oktober 2021.
4 849 Menschen waren im Oktober seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 162 Personen (minus 3,2 Prozent) weniger als im Vormonat, und
1 156 (minus 19,3 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.
Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist um 30 Personen oder 3,3 Prozent gesunken und lag bei 883 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 87 schwerbehinderte Menschen weniger arbeitslos gemeldet (minus 9,0 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 179 Personen (plus 0,8 Prozent) gestiegen. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im Oktober bei 22 809 Personen. Das waren 985 (plus 4,5 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
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Angebot an Arbeitsstellen
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen waren im Oktober 8 846 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet (Stellenbestand insgesamt). Das sind 284 (minus 3,1 Prozent) weniger als im September. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 71 Stellen (plus 0,8 Prozent) mehr.
Insgesamt wurden im Oktober 2 006 Stellen neu gemeldet. Das waren 21 (minus 1,0 Prozent) weniger als im September, und 359 (minus 15,2 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.
Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
(kein neuer Datenstand)
Zum Stichtag 31. März 2022 waren 310 809 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt: 3 811 (plus 1,2 Prozent) mehr als im Vorjahresquartal. Im Land Baden-Württemberg ist die Beschäftigung um 1,9 Prozent gestiegen.
Ausbildungsstellenmarkt
Mit dem Monat September endet das sogenannte Berichtsjahr, das von Oktober 2021 bis September 2022 dauert. Hier orientiert sich die Statistik am Schul- und Ausbildungsjahr. Die Daten für September werden am 14. November mit Rückblick auf das gesamte Berichtsjahr veröffentlicht.
Erste Einschätzung zur Entwicklung bei Anzeigen und Anträgen auf Kurzarbeitergeld
Im Oktober sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen die Neu-Anzeigen für Kurzarbeitergeld angestiegen, aber auf einem weiterhin niedrigen Niveau. Neue Anzeigen stehen vor allem im Zusammenhang mit der aktuellen Lieferketten- und Rohstoffproblematik sowie im Kontext der Energiepreise.
Die meisten Anträge kommen nach wie vor aus der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen, dem Maschinenbau, der Herstellung von Metallerzeugnissen, Großhandel und vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe.
Aktuelle Info zum Kurzarbeitergeld:
Bis Ende des Jahres gelten die Zugangserleichterungen für den Bezug von Kurzarbeitergeld. Bis zum 31. Dezember 2022 ist es weiterhin ausreichend, wenn in Betrieben mindestens zehn Prozent der Beschäftigten einen Arbeitsausfall von mehr als
zehn Prozent haben. Zudem wird auf den Aufbau negativer Arbeitszeitsalden verzichtet. Diese Zugangserleichterungen umfassen auch Betriebe, die ab dem
1. Oktober 2022 neu oder nach einer mindestens dreimonatigen Unterbrechung erneut Kurzarbeit anzeigen müssen.
Unverändert bleibt: Die Sozialversicherungsbeiträge werden für die ausgefallenen Arbeitsstunden bis maximal Juli 2023 zur Hälfte erstattet, wenn die Kurzarbeit mit einer beruflichen Weiterbildung verbunden wird, die bestimme Voraussetzungen erfüllt.
Außerdem hat die Bundesregierung nun zusätzlich festgelegt, dass Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeiternehmer ab dem 01. Oktober 2022 bis zum 31. Dezember 2022 ebenso unterstützt werden können.