16 567 Frauen und Männer waren im November arbeitslos gemeldet
Arbeitslosenquote sinkt auf 3,7 Prozent
8 397 offene Arbeitsstellen waren gemeldet
„Der Arbeitsmarkt in der Region zeigt weiter eine positive Entwicklung. Die aktuellen Risiken wie Materialmangel und Lieferkettenunterbrechung, Preisentwicklung oder Krieg in der Ukraine konnten dem Arbeitsmarkt bislang nichts anhaben“, erklärt Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen. Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk erneut gesunken, sogar deutlich stärker als im Schnitt von Baden-Württemberg. Bei einer hohen Zahl offener Arbeitsstellen rückt immer stärker das Thema Fachkräftemangel und Arbeitskräftemangel in den Fokus. „Das könnte sich zu einem großen Risiko für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen entwickeln. Wenn Arbeitskräfte fehlen, stehen teilweise und zeitweise Betriebe still. Das erleben wir gerade beispielsweise in der Gastronomie, wo wegen Personalmangels Servicezeiten eingeschränkt werden. In einer solchen Situation ist es wichtig, alle Personen in den Blick zu nehmen, um diesem Bedarf an Personal zu begegnen“, betont Käppel.
Die Agentur für Arbeit Göppingen wirbt deshalb dafür, beispielsweise Menschen mit Behinderungen eine Chance zu geben. „Nicht die Einschränkung selbst behindert, sondern es fehlt häufig einfach die richtige Arbeitsplatzausstattung. Jeder und jede sollte eine Chance auf beruflichen Erfolg haben, egal ob mit oder ohne Behinderung. Der Arbeitsmarkt ist in unserer Region ausgesprochen aufnahmefähig. Personal wird in nahezu allen Branchen händeringend gesucht. Wir als Arbeitsagentur haben viele Möglichkeiten, schwerbehinderte Menschen im Arbeitsleben zu unterstützen, so dass sie auf dem passenden Arbeitsplatz mit der richtigen Ausstattung genauso 100-prozentige Leistung erbringen können wie Menschen ohne Behinderung“, sagt Käppel.
Die Agentur für Arbeit Göppingen erzählt auf ihrer Homepage unter https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/goeppingen/wdmb zwei Erfolgsgeschichten aus dem Bezirk: Über die Firma Wasni (der Name steht für „Wenn anders sein normal ist“) in Esslingen, die als Inklusionsunternehmen Hoodies herstellt und behinderte und nicht-behinderte Menschen beschäftigt. Und über Mauricio Klumpp, der als junger Mann mit Down-Syndrom seit elf Jahren im „Haus für Kinder“ in Ostfildern sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist. Die Geschichten zeigen, wie sehr es sich lohnt, das Potenzial von Menschen mit Behinderungen in den Blick zu nehmen.
Info zur „Woche der Menschen mit Behinderungen“
Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember führt die Bundesagentur für Arbeit (BA) auch in diesem Jahr vom 28. November bis zum 3. Dezember 2022 eine Aktionswoche durch, in der die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter Arbeitgeber über die Chancen informieren, die schwerbehinderte Mitarbeiter für ein Unternehmen bieten und Fördermöglichkeiten aufzeigen. Die BA möchte darauf aufmerksam machen, dass Menschen mit Behinderung einen unverzichtbaren und wertvollen Beitrag auf dem Arbeitsmarkt leisten.
Insgesamt waren 16 567 Frauen und Männer auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz und arbeitslos gemeldet. Das sind 332 weniger (minus 2,0 Prozent) als im Oktober, aber 602 mehr (plus 3,8 Prozent) als im November 2021. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, ging im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf jetzt 3,7 Prozent zurück (November 2021: 3,5 Prozent).
Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 6 854 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut.
9 713 Personen waren in der Grundsicherung gemeldet und wurden von den Jobcentern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut.
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni von den Jobcentern betreut und fließen seitdem in die Arbeitslosenstatistik ein. Im November waren 1 457 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet.
Info:
Zum 1. Januar 2023 wird das Bürgergeld die Grundsicherung ablösen. Das haben Bundestag und Bundesrat am 25. November beschlossen. Das Bürgergeld wird in zwei Schritten eingeführt. In einem ersten Schritt werden zum Jahresanfang der Regelsatz erhöht und eine Bagatellgrenze eingeführt. In einem zweiten Schritt werden Mitte des Jahres die Kernelemente zu Weiterbildung und Qualifizierung eingeführt.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Landkreisen
Landkreis Esslingen
Im Landkreis Esslingen waren im November insgesamt 10 686 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 272 Personen oder 2,5 Prozent weniger als im Oktober, aber 165 (plus 1,6 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Die Arbeitslosenquote betrug 3,5 Prozent (Esslingen: 3,8 Prozent; Kirchheim: 3,4 Prozent; Leinfelden-Echterdingen: 3,1 Prozent und Nürtingen: 3,3 Prozent). Im November 2021 lag sie bei 3,4 Prozent.
Landkreis Göppingen
Im Landkreis Göppingen waren im November insgesamt 5 881 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 60 weniger (minus 1,0 Prozent) als im Oktober, aber 437 (plus 8,0 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent (Geschäftsstelle in Göppingen: 4,1 Prozent; Geschäftsstelle in Geislingen: 4,2 Prozent). Im Vorjahr lag sie bei 3,8 Prozent.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen
Im November waren 232 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren 13 Personen oder 5,3 Prozent weniger als vor einem Monat, aber 67 Personen oder 40,6 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1 233 Arbeitslose, 89 oder 6,7 Prozent weniger als im Vormonat, aber 139 Personen oder 12,7 Prozent mehr als im November 2021.
Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu Oktober um 90 Personen (minus 1,4 Prozent) auf 6 440 Personen gesunken. Das waren 127 Personen (plus 2,0 Prozent) mehr als im November 2021.
4 800 Menschen waren im November seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 49 Personen (minus 1,0 Prozent) weniger als im Vormonat, und 1 044 (minus 17,9 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.
Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist um 19 Personen oder 2,2 Prozent gestiegen und lag bei 902 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 16 schwerbehinderte Menschen weniger arbeitslos gemeldet (minus 1,7 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 68 Personen (plus 0,3 Prozent) gestiegen. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im November bei 22 858 Personen. Das waren
1 633 (plus 7,7 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Angebot an Arbeitsstellen
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen waren im November 8 397 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet (Stellenbestand insgesamt). Das sind 449 (minus 5,1 Prozent) weniger als im Oktober. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 265 Stellen (minus 3,1 Prozent) weniger.
Insgesamt wurden im November 1 579 Stellen neu gemeldet. Das waren 427 (minus 21,3 Prozent) weniger als im Oktober, und 814 (minus 34,0 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.
Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung (kein neuer Datenstand)
Zum Stichtag 31. März 2022 waren 310 809 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt: 3 811 (plus 1,2 Prozent) mehr als im Vorjahresquartal. Im Land Baden-Württemberg ist die Beschäftigung um 1,9 Prozent gestiegen.
Erste Einschätzung zur Entwicklung bei Anzeigen und Anträgen auf Kurzarbeitergeld
Im November sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen die Neu-Anzeigen für Kurzarbeitergeld weiter angestiegen, aber auf einem weiterhin niedrigen Niveau. Neue Anzeigen stehen vor allem im Zusammenhang mit der aktuellen Lieferketten- und Rohstoffproblematik sowie im Kontext der Energiepreise.
Die meisten Anträge kommen nach wie vor aus der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen, dem Maschinenbau, der Herstellung von Metallerzeugnissen, Großhandel und vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe.
Aktuelle Info zum Kurzarbeitergeld:
Bis Ende des Jahres gelten die Zugangserleichterungen für den Bezug von Kurzarbeitergeld. Bis zum 31. Dezember 2022 ist es weiterhin ausreichend, wenn in Betrieben mindestens zehn Prozent der Beschäftigten einen Arbeitsausfall von mehr als zehn Prozent haben. Zudem wird auf den Aufbau negativer Arbeitszeitsalden verzichtet. Diese Zugangserleichterungen umfassen auch Betriebe, die ab dem 1. Oktober 2022 neu oder nach einer mindestens dreimonatigen Unterbrechung erneut Kurzarbeit anzeigen müssen.
Unverändert bleibt: Die Sozialversicherungsbeiträge werden für die ausgefallenen Arbeitsstunden bis maximal Juli 2023 zur Hälfte erstattet, wenn die Kurzarbeit mit einer beruflichen Weiterbildung verbunden wird, die bestimme Voraussetzungen erfüllt.
Außerdem hat die Bundesregierung zusätzlich festgelegt, dass Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeiternehmer ab dem 01. Oktober 2022 bis zum 31. Dezember 2022 ebenso unterstützt werden können.