17 637 Frauen und Männer waren im April arbeitslos gemeldet
Arbeitslosenquote unverändert bei 3,9 Prozent
7 317 offene Arbeitsstellen waren gemeldet
Auf dem Arbeitsmarkt in der Region zeigt sich eine für die Jahreszeit ungewöhnliche Entwicklung: Üblicherweise sinkt die Arbeitslosigkeit im April. Stattdessen ist sie nun aber deutlich gestiegen. Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen, erklärt:
„Für gewöhnlich sehen wir in den Frühlingsmonaten eine Belebung auf dem Arbeitsmarkt, die mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahl einhergeht. Bis letzten Monat konnten wir diese Entwicklung in der Tendenz auch verzeichnen. Im April ist die Zahl der Arbeitslosen hingegen deutlich gestiegen. Das satte Plus findet ausschließlich in der Grundsicherung, also im Bürgergeld statt. In den Jobcentern der beiden Landkreise Esslingen und Göppingen werden vermehrt geflüchtete Menschen betreut, die überwiegend aus der Ukraine kommen, aber auch aus anderen Ländern stammen“.
In Baden-Württemberg hat sich die Zahl der Arbeitslosen nicht verändert.
Insgesamt waren im April 17 637 Frauen und Männer auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz und arbeitslos gemeldet. Das sind 220 mehr (plus 1,3 Prozent) als im März, und 1 889 mehr (plus 12,0 Prozent) als im April 2022. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, lag unverändert zum Vormonat bei 3,9 Prozent (April 2022: 3,5 Prozent).
Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 7 430 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut.
10 207 Personen waren in der Grundsicherung, die jetzt Bürgergeld heißt, gemeldet und wurden von den Jobcentern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut.
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 von den Jobcentern betreut und fließen seitdem in die Arbeitslosenstatistik ein. Im April waren
1 658 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet.
Info zum Bürgergeld:
Zum Jahreswechsel hat das Bürgergeld das Arbeitslosengeld II und das Sozialgeld abgelöst. Das Bürgergeld wird in zwei Schritten eingeführt und von den Jobcentern ausbezahlt. Ab Januar 2023 wurden die Regelsätze erhöht. In einem zweiten Schritt werden Mitte des Jahres neue Regelungen zu Weiterbildung und Qualifizierung eingeführt.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Landkreisen
Landkreis Esslingen
Im Landkreis Esslingen waren im April insgesamt 11 335 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 157 Personen oder 1,4 Prozent mehr als im März, und
1 170 (plus 11,5 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Die Arbeitslosenquote betrug 3,7 Prozent (Esslingen: 4,1 Prozent; Kirchheim: 3,5 Prozent; Leinfelden-Echterdingen: 3,1 Prozent und Nürtingen: 3,6 Prozent).
Im April 2022 lag sie bei 3,3 Prozent.
Landkreis Göppingen
Im Landkreis Göppingen waren im April insgesamt 6 302 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 63 Personen mehr (plus 1,0 Prozent) als im März, und 719 (plus 12,9 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 4,4 Prozent (Geschäftsstelle in Göppingen: 4,3 Prozent; Geschäftsstelle in Geislingen: 4,7 Prozent). Im Vorjahr lag sie bei 3,9 Prozent.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen
Im April waren 249 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren vier Personen oder 1,6 Prozent mehr als vor einem Monat, und 78 Personen oder 45,6 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1 409 Arbeitslose, zwölf oder 0,8 Prozent weniger als im Vormonat, aber 265 Personen oder 23,2 Prozent mehr als im April 2022.
Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu März um sieben Personen (minus 0,1 Prozent) auf 6 584 Personen gesunken. Das waren 277 Personen (plus 4,4 Prozent) mehr als im April 2022.
4 809 Menschen waren im April seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren zehn Personen (minus 0,2 Prozent) weniger als im Vormonat, und 550
(minus 10,3 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.
Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist um zwei Personen oder 0,2 Prozent gesunken und lag bei 891 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 31 schwerbehinderte Menschen weniger arbeitslos gemeldet (minus 3,4 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 140 Personen (plus 0,6 Prozent) gestiegen. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im April bei 24 620 Personen. Das waren
3 858 (plus 18,6 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Angebot an Arbeitsstellen
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen waren im April 7 317 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet (Stellenbestand insgesamt). Das sind 124 (minus 1,7 Prozent) weniger als im März. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2 266 Stellen (minus 23,6 Prozent) weniger.
Insgesamt wurden im April 1 902 Stellen neu gemeldet. Das waren 64 (plus 3,5 Prozent) mehr als im März, aber 967 (minus 33,7 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.
Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
(kein neuer Datenstand)
Zum Stichtag 30. September 2022 waren 314 754 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt: 3 681 (plus 1,2 Prozent) mehr als im Vorjahresquartal. Im Land Baden-Württemberg ist die Beschäftigung um 1,5 Prozent gestiegen.
Ausbildungsstellenmarkt
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres wurden
4 741 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 309 oder 6,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Bewerberzahlen sind mit 3 127 als Zwischenstand 8,9 Prozent höher als im Vorjahr, das sind 256 Personen.
Landkreis Esslingen:
Im Landkreis Esslingen meldeten sich 1 844 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle, 138 mehr als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Plus von 8,1 Prozent. Zugleich gab es 2 965 gemeldete Berufsausbildungsstellen, 92 oder 3,0 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Landkreis Göppingen:
Im Landkreis Göppingen meldeten sich 1 283 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle, 118 mehr als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Plus von 10,1 Prozent. Zugleich gab es 1 776 gemeldete Berufsausbildungsstellen, 217 oder 10,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Karin Käppel betont die Bedeutung der dualen Ausbildung als Start in eine erfolgreiche berufliche Karriere. Das Angebot und die Auswahl ist groß – in fast allen Branchen und vielen Berufen wird ausgebildet: „Gemeinsam mit unseren Partnern am Arbeits- und Ausbildungsmarkt organisieren wir bis zum Ausbildungsstart im Herbst viele Angebote, damit junge Menschen eine berufliche Ausbildung als Chance für sich entdecken. Am 11. Mai findet in der Arbeitsagentur beispielsweise ein Berufe-Check statt, bei dem 19 Betriebe Schülerinnen und Schülern ihre Ausbildungsberufe anhand praktischer Aufgaben vorstellen. Außerdem gibt es auch in diesem Jahr wieder die „Praktikumswochen“, um in die Arbeitswelt reinzuschnuppern: Fünf Tage, fünf Berufe, fünf Unternehmen“, so Käppel.
Jugendliche können während der Praktikumswochen ohne großen bürokratischen Aufwand Berufe kennen lernen und sich dadurch vielleicht sogar schon die Option auf einen Ausbildungsplatz sichern.
Die Praktika selbst finden in der Zeit vom 29. Mai bis 23. Juni sowie vom 16. Oktober bis 3. November statt. Auch die Agentur für Arbeit Göppingen bietet wieder die Möglichkeit für ein Praktikum an.
Anmeldung und Informationen unter www.praktikumswoche-bw.de
Erste Einschätzung zur Entwicklung bei Anzeigen und Anträgen auf Kurzarbeitergeld
Das Niveau bei den neuen Anzeigen für Kurzarbeitergeld bleibt im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen auch im April niedrig.
Wie üblich in dieser Jahreszeit liegt der Schwerpunkt noch im April auf dem Saison-Kurzarbeitergeld. Hier sind es insbesondere die Baubetriebe, die dies in Anspruch nehmen.
Aktuelle Info zum Kurzarbeitergeld:
Bis zum 30. Juni 2023 ist es weiterhin ausreichend, wenn in Betrieben mindestens zehn Prozent der Beschäftigten einen Arbeitsausfall von mehr als zehn Prozent haben (Zugangserleichterungen für den Bezug von Kurzarbeitergeld). Zudem wird auf den Aufbau negativer Arbeitszeitsalden verzichtet. Leiharbeitnehmer können ebenso unterstützt werden. Weiterhin gilt: Die Sozialversicherungsbeiträge werden für die ausgefallenen Arbeitsstunden bis maximal Juli 2023 zur Hälfte erstattet, wenn die Kurzarbeit mit einer beruflichen Weiterbildung verbunden wird, die bestimmte Voraussetzungen erfüllt.