Sommerarbeitslosigkeit steigt nur wenig

Der Arbeitsmarktbericht im Juli 2024

31.07.2024 | Presseinfo Nr. 38

19 706 Frauen und Männer waren im Juli arbeitslos gemeldet

Arbeitslosenquote bleibt bei 4,3 Prozent

6 063 offene Arbeitsstellen waren gemeldet

Im Juli ist die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen etwas gestiegen. Insgesamt waren 19 706 Frauen und Männer ohne Arbeit. Das ist ein Plus im Vergleich zu Juni um 294 Personen oder 1,5 Prozent. Gegenüber Juli 2023 waren 1 872 Menschen mehr arbeitslos gemeldet (plus 10,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, blieb unverändert bei 4,3 Prozent (Juli 2023: 3,9 Prozent). 

„Im Grunde genommen ist es eine gute Botschaft, die mit dem Plus bei den Arbeitslosen verknüpft ist: Denn dass die Arbeitslosigkeit im Sommermonat Juli steigt, ist jedes Jahr so und saisonal üblich. Die Frage ist immer nur, wie stark sie steigt. In diesem Monat verzeichnen wir einen moderaten Anstieg“, so Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen. Bedingt wird der Anstieg überwiegend durch Quartalskündigungen und dass Schulabgänger und Auszubildende keine nahtlose Anstellung gefunden haben. Hinzu kommt, dass die Betriebe in der Sommerpause nur zögerlich einstellen. Dies lässt sich auch an dem überproportionalen Anstieg bei jungen Menschen in der Statistik ablesen. „Das Gute daran ist: Sie werden wohl nach einer kurzen Übergangszeit, häufig direkt nach der Sommerpause, wieder einen Arbeitsplatz finden. Denn sie sind gut ausgebildet und haben topaktuelle Kenntnisse, die der Markt braucht und sucht, und sind sicherlich schnell wieder in Beschäftigung“. Mehr Sorgen bereiten ihr allerdings die jungen Menschen, die ohne Berufsabschluss ins Arbeitsleben starten oder gestartet sind: „Die Arbeitslosenquote unter den unter 25-Jährigen liegt im Agenturbezirk Göppingen bei 4,0 Prozent und damit höher als im Schnitt von Baden-Württemberg. Der Anteil unter ihnen, die keinen Berufsabschluss haben, liegt bei über 70 Prozent. Das ist zu hoch. Sie werden es schwerer haben, denn es gibt immer weniger Stellen auf Helferniveau. Wir bewerben deshalb die duale Ausbildung gemeinsam mit unseren Partnern am Ausbildungsmarkt, um junge Menschen dafür zu gewinnen. Denn ein Berufsabschluss ist schlicht die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit“.

Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 8 594 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut. 

11 112 Personen waren in der Grundsicherung, die jetzt Bürgergeld heißt, gemeldet und wurden von den Jobcentern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut. 

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 von den Jobcentern betreut und fließen seitdem sukzessive in die Arbeitslosenstatistik ein. Im Juli waren 1 735 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet.

 

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Landkreisen

Landkreis Esslingen

Im Landkreis Esslingen waren im Juli insgesamt 12 515 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 100 Personen oder 0,8 Prozent mehr als im Juni, und 
946 (plus 8,2 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Die Arbeitslosenquote betrug 4,0 Prozent (Esslingen: 4,5 Prozent; Kirchheim: 3,8 Prozent; Leinfelden-Echterdingen: 3,6 Prozent und Nürtingen: 3,7 Prozent). 
Im Juli 2023 lag sie bei 3,8 Prozent.

Landkreis Göppingen

Im Landkreis Göppingen waren im Juli insgesamt 7 191 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 194 Personen mehr (plus 2,8 Prozent) als im Juni und 926 (plus 14,8 Prozent) mehr als im Vorjahr. 

Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent (Geschäftsstelle in Göppingen: 4,9 Prozent; Geschäftsstelle in Geislingen: 5,2 Prozent). Im Vorjahr lag sie bei 4,3 Prozent.

 

Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen

Im Juli waren 364 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren neun Personen oder 2,5 Prozent mehr als vor einem Monat, und 95 Personen oder 35,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. 

Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1 840 Arbeitslose, 139 oder 8,2 Prozent mehr als im Vormonat, und 325 Personen oder 21,5 Prozent mehr als im Juli 2023.

Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu Juni um 18 Personen (plus 0,3 Prozent) auf 6 896 Personen gestiegen. Das waren 333 Personen (plus 5,1 Prozent) mehr als im Juli 2023.           

5 343 Menschen waren im Juli seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 78 Personen (plus 1,5 Prozent) mehr als im Vormonat, und 530 (plus 11,0 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat. 

Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist um zwölf Person oder 1,5 Prozent gestiegen und lag bei 837 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren sechs schwerbehinderte Menschen mehr arbeitslos gemeldet (plus 0,7 Prozent).

 

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, Sprachkursen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 194 Personen (plus 0,7 Prozent) gestiegen. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im Juli bei 26 556 Personen. Das waren 1 772 (plus 7,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr. 

 

Angebot an Arbeitsstellen

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen waren im Juli 6 063 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet (Stellenbestand insgesamt). Das sind 152 (plus 2,6 Prozent) mehr als im Juni. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 1 225 Stellen (minus 16,8 Prozent) weniger. 

Insgesamt wurden im Juli 1 514 Stellen neu gemeldet. Das waren 416 (plus 37,9 Prozent) mehr als im Juni, aber 60 (minus 3,8 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. 

 

Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung

Zum Stichtag 31. Januar 2024 waren 313 833 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt: 1 981 (minus 0,6 Prozent) weniger als im Vormonat, aber 519 (plus 0,2 Prozent) mehr als im Vorjahr. Im Land Baden-Württemberg hat die Beschäftigung zum Vormonat stagniert, und zum Vorjahr um 0,5 Prozent gestiegen.

 

Ausbildungsstellenmarkt

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres wurden 5 361 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 193 oder 3,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Bewerberzahlen sind mit 3 670 als Zwischenstand 4,0 Prozent höher als im Vorjahr, das sind 141 Personen.

Landkreis Esslingen:

Im Landkreis Esslingen meldeten sich 2 244 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle, 137 mehr als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Plus von 6,5 Prozent. Zugleich gab es 3 456 gemeldete Berufsausbildungsstellen, 184 oder 5,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Landkreis Göppingen:

Im Landkreis Göppingen meldeten sich 1 426 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle, vier mehr als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Plus von 0,3 Prozent. Zugleich gab es 1 905 gemeldete Berufsausbildungsstellen, neun oder 0,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. 

Der übliche Ausbildungsbeginn im Herbst ist nicht mehr weit. Die meisten Ausbildungen starten zum 1. September. Dennoch gibt es aktuell im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen noch 2 292 unbesetzte Ausbildungsstellen, die einen guten Start ins Berufsleben bieten. Jugendliche sollten sich deshalb schnellstmöglich melden und mit der Berufsberatung zusammen nach einer Ausbildungsstelle oder einer Alternative suchen. Die Berufsberatung ist auch in den Sommerferien da und kann auch kurzfristige Termine für eine Beratung anbieten, falls ein Ausbildungsverhältnis kurzfristig doch nicht zustande kommen sollte.

 

Übrigens: Auch schwächere Bewerberinnen und Bewerber haben in diesem Jahr gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Arbeitgeber sind mehr und mehr bereit, ihnen eine Chance auf den Einstieg ins Berufsleben zu bieten. Wenn es zu Problemen in der Berufsschule kommt, kann die Agentur für Arbeit mit Förder- und Stützunterricht sowie sozialpädagogischer Begleitung unterstützen.