Göttingen. Mit positiven Zahlen ging das Jahr 2021 auf dem regionalen Arbeitsmarkt zu Ende. Gegenüber dem Vorjahresmonat sank die Zahl der Arbeitslosen um 1.963 bzw. 13,9%. Gegenüber November stieg sie dem saisonalen Verlauf entsprechend leicht an, so dass im Vergleich zum Vormonat 58 Arbeitslose bzw. 0,5% mehr zu verzeichnen sind. Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 5,0% und damit 0,8 Prozentpunkte unter dem Dezember-Wert 2020.
Erstmals seit Beginn der Pandemie sank zum Jahresende die Zahl der Arbeitslosen unter den Vergleichswert 2019. Mit 12.147 Arbeitslosen waren im Dezember 2021 im Agenturbezirk Göttingen 55 Menschen (0,5%) weniger arbeitslos als vor zwei Jahren.
Auf der Nachfrageseite gingen im Dezember 1.135 neue Stellenangebote bei der Agentur für Arbeit Göttingen ein, 232 weniger als im November (-17%) aber 68 mehr als im Vorjahresmonat (+6,4%). Weiterhin auf sehr hohem Niveau bewegt sich der Bestand an offenen Stellen. Dieser lag im Dezember bei 6.083 Arbeitsofferten und damit 1.906 Stellenanzeigen (+45,6%) über dem Dezember-Wert 2020.
Klaus Voelcker, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Göttingen, zeigte sich mit Blick auf das zurückliegende Jahr grundsätzlich zufrieden: „Unter den Rahmenbedingungen der andauernden Pandemie hat sich der Arbeitsmarkt in unserer Region respektabel geschlagen. Gegenüber 2020 sank die durchschnittliche Zahl der Arbeitslosen deutlich, was sich insbesondere im Bereich der Arbeitslosenversicherung bemerkbar machte. Weniger Menschen haben 2021 ihren Job verloren und mehr eine neue Arbeitsstelle gefunden. Und auch die Nachfrage nach Arbeitskräften hat wieder angezogen. Diese positive Entwicklung ist eng mit dem Thema Kurzarbeit verbunden. Dieses Instrument hat es den Betrieben ermöglicht, auch in der Krise ihr gut eingearbeitetes Personal zu halten und schnell auf positiv veränderte Bedingungen zu reagieren,“ so der Arbeitsmarktexperte.
Einen Schwerpunkt sieht Voelcker für das neue Jahr im Bereich der Qualifizierung von Beschäftigten wie Arbeitslosen. „Hier liegt für alle Beteiligten – Betriebe wie Beschäftigte und Arbeitslose – die ganz große Chance, die eigenen Perspektiven mitzugestalten. Denn gut ausgebildete Fachkräfte werden im Wettbewerb zu einem immer wichtigeren Faktor. Deshalb wollen wir als Agentur für Arbeit 2022 im Hinblick auf Aus- und Weiterbildung noch offensiver über Chancen und Unterstützungsmöglichkeiten aufklären.“
Jahreswerte
Konkret waren im Jahresdurchschnitt 2021 13.642 Menschen im Agenturbezirk Göttingen arbeitslos gemeldet, 903 bzw. 6,2% weniger als 2020. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit spiegelt sich im Bereich der von der Agentur für Arbeit verantworteten Arbeitslosenversicherung wider. Hier sank die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt um 935 bzw. 16,8% auf 4.642. Demgegenüber waren im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende, der durch die Jobcenter verantwortet wird, im Jahresdurchschnitt 32 Arbeitslose mehr (+0,4%) zu verzeichnen. Die Zahl der Arbeitslosen stieg hier auf durchschnittlich 9.000.
Auf der Nachfrageseite nahm im zurückliegenden Jahr die Zahl der neu gemeldeten Stellen um 784 bzw. 5,9% zu. Insgesamt meldeten Wirtschaft und Verwaltung 2021 14.102 Stellen bei der Agentur für Arbeit, rund 94% davon waren sozialversicherungspflichtig. Der 2019er-Wert mit insgesamt 15.422 eingegangenen Stellenangeboten, wurde noch nicht wieder erreicht. Allerdings hat der durchschnittliche Bestand an offenen Stellen 2021 den Wert des Vor-Pandemie-Jahres deutlich übertroffen: mit durchschnittlich 5.232 offenen Stellen lag der Bestand 2021 13,5% über dem von 2019 und 31,1% über dem von 2020.
Unterbeschäftigung
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden.
Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im Dezember 16.295. Damit sank der Wert um 2.210 bzw. 11,9% im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Konjunkturelle Kurzarbeit
Nachdem die Inanspruchnahme von konjunktureller Kurzarbeit im Rahmen des zweiten coronabedingten Lockdowns wieder angestiegen war, sind die vorliegenden Zahlen wieder rückläufig. Allerdings stehen aufgrund der besonderen Abrechnungsmodalitäten in diesem Bereich Zahlen für die Inanspruchnahme von Kurzarbeit erst mit sechs Monaten Zeitverzug zur Verfügung. Endgültige Werte liegen mittlerweile für Juni vor. In diesem Monat haben im Agenturbezirk Göttingen 1.144 Betriebe von konjunktureller Kurzarbeit Gebrauch gemacht. Von dieser beschäftigungssichernden Förderung profitierten 6.556 Beschäftigte.
Infolge der im letzten Quartal 2021 getroffenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie zeichnet sich wieder ein steigender Eingang von neuen oder erneuten Anträgen auf konjunkturelles Kurzarbeitergeld ab.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Landkreisen
In den beiden zum Agenturbezirk zählenden Landkreisen Göttingen und Northeim war die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat positiv. Im Landkreis Göttingen waren im zurückliegenden Monat 8.726 Menschen arbeitslos, 1.453 weniger als vor Jahresfrist (-14,3%). Gegenüber November sank die Zahl der Arbeitslosen um 15 Personen bzw. 0,2%. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,1%, 0,8 Prozentpunkte unter dem Dezember-Wert 2020.
Im Landkreis Northeim waren im Dezember insgesamt 3.421 Menschen arbeitslos, 510 bzw. 13% weniger als vor Jahresfrist. Gegenüber November stieg die Zahl der Arbeitslosen um 73 bzw. 2,2%. Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 4,9% und damit 0,7 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahresmonats.
Im Jahresdurchschnitt waren 2021 im Landkreis Northeim 3.802 Menschen arbeitslos, 175 bzw. 4,4% weniger als 2020. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote für 2021 liegt mit 5,4% 0,2 Prozentpunkte unter dem Wert von 2020.
Die durchschnittliche Arbeitslosenquote für den Landkreis Göttingen beträgt für 2021 5,7%, 2020 hatte sie noch bei 6,1% gelegen. Durchschnittlich waren hier 2021 9.840 Menschen arbeitslos gemeldet, 728 bzw. 6,9% weniger als im Vorjahr.