Regionaler Arbeitsmarkt weiterhin in guter Verfassung

Zahl der Arbeitslosen in der Region geht leicht zurück / Weiterhin hoher Stellenbestand / Noch sehr gute Chancen für Ausbildungsuchende 2022 / Berufsberatung geht mit Informationsangebot in Shopping-Centern neue Wege

31.05.2022 | Presseinfo Nr. 27

Göttingen. Mit positiven Zahlen endete der Mai für den südniedersächsischen Arbeitsmarkt. Im zurückliegenden Monat waren insgesamt 11.783 Menschen bei der Agentur für Arbeit Göttingen und den regionalen Jobcentern arbeitslos gemeldet. Das waren 2.090 (15,1%) weniger als im Mai 2021 und 193 (1,6%) weniger als im April. Damit war der Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat etwas niedriger als im Durchschnitt der letzten Jahre. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 4,9%, vor Jahresfrist lag sie 0,8 Prozentpunkte über dem aktuellen Wert.

Der Bestand an offenen Stellen ist mit 6.399 gemeldeten Arbeitsangeboten weiterhin sehr hoch. Im Mai waren 18 Stellen mehr gemeldet als im Vormonat (+0,3%), gegenüber Mai 2021 beträgt das Plus 1.639 Stellen (34,4%).

„Die Zahlen vom Arbeitsmarkt in unserer Region sind weiterhin erfreulich“, bewertet Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, die aktuellen Werte. „Allerdings spüren natürlich auch die Unternehmen in unserer Region die Auswirkungen von gestörten Lieferketten, Energiewende und auch des Ukraine-Krieges. Im Vergleich zum Mai 2021 sind die neu gemeldeten Stellen um gut neun Prozent zurückgegangen. Es bleibt abzuwarten, ob dies lediglich eine Momentaufnahme ist, oder ob sich eine gewisse Zurückhaltung, die uns von Arbeitgeberseite gespiegelt wird, auf die Nachfrage nach Arbeitskräften auswirken wird.“

Mit Blick auf die Bewerberseite führt sie aus: „Die aus der Ukraine geflüchteten Menschen werden ab 1. Juni großenteils von den Jobcentern betreut werden. Hierdurch werden Leistungen aus einer Hand, nämlich Existenzsicherung und Integration in Arbeit, gewährleistet. Die Geflüchteten erhalten künftig Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende, nicht mehr - wie bisher - nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Da für Erwerbsfähige dann die Meldung – anders als bisher bei der Agentur für Arbeit – verbindlich vorgeschrieben ist, wird sich dieser Schritt voraussichtlich auch in der Entwicklung der Arbeitslosigkeit widerspiegeln“, erklärt die Arbeitsmarktexpertin.

Ausbildungsmarkt

Insbesondere Fachkräfte werden in der Region gesucht – und sind nur schwer zu finden. Daher ist das Interesse der Betriebe an jungen Nachwuchskräften, die im eigenen Betrieb ausgebildet werden können, hoch. Seit Oktober meldeten Wirtschaft und Verwaltung insgesamt 2.741 Ausbildungsstellen und duale Studienangebote bei der Agentur für Arbeit Göttingen, 225 bzw. 8,9% mehr als im Vorjahreszeitraum. Demgegenüber suchten 1.714 Bewerberinnen und Bewerber mit Unterstützung der Arbeitsagentur oder der Jobcenter einen Ausbildungsplatz, 128 bzw. 6,9% weniger als im Vorjahreszeitraum.

In allen Branchen und für alle Berufe gibt es weiterhin sehr gute Chancen für Ausbildungsinteressierte: Aktuell sind noch 1.600 unbesetzte Ausbildungsplätze gemeldet. Demgegenüber sind 768 Jugendliche und junge Erwachsene noch auf der Suche nach einer Lehrstelle. Um über offene Ausbildungsstellen und Perspektiven nach der Schule direkt und ohne Termin zu informieren, ist die Berufsberatung der Agentur für Arbeit am 2. und 3. Juni im Göttinger Kauf Park, am 9. Juni im Northeimer City Center sowie am 10. Juni in der Duderstädter Feilenfabrik anzutreffen. Diese und weitere Termine sind online unter www.arbeitsagentur.de/veranstaltungen zu finden. Silbermann erklärt diese ungewöhnliche Aktion wie folgt: „Wir versuchen, mit diesen Angeboten auch außerhalb der gewohnten Beratungsräume Schule oder Arbeitsagentur mit Jugendlichen und ihren Eltern ins Gespräch zu kommen. Wir hoffen, auf diese Weise eventuell bestehende Hemmschwellen bei der Kontaktaufnahme abzubauen.“

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden. Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im Mai 16.070. Damit sank der Wert um 2.032 bzw. 11,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Konjunkturelle Kurzarbeit

Endgültige Werte für die realisierte Kurzarbeit im Agenturbezirk liegen mittlerweile für den Monat November 2021 vor. Danach haben im Agenturbezirk Göttingen im November 479 Betriebe von konjunktureller Kurzarbeit Gebrauch gemacht. Von dieser beschäftigungssichernden Förderung profitierten 3.087 Beschäftigte.

Entwicklung in den Landkreisen des Arbeitsagenturbezirkes Göttingen

In den beiden Landkreisen Göttingen und Northeim, die zum Agenturbezirk Göttingen gehören, zeigte sich der Arbeitsmarkt weiterhin stabil. Die Zahl sank sowohl gegenüber dem Vormonat als auch gegenüber Mai 2021.

Im Landkreis Göttingen liegt die aktuelle Arbeitslosenquote bei 4,9% und damit einen Prozentpunkt unter dem Wert des Vorjahresmonats. Insgesamt waren hier im Mai 8.418 Menschen bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet, 159 weniger als im April (-1,9%) und 1.618 weniger als vor Jahresfrist (-16,1%).

Im Landkreis Northeim sank die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Mai 2021 um 0,7 Prozentpunkte auf 4,8%. Hier waren 3.365 Menschen arbeitslos gemeldet, 34 weniger als im Vormonat (-1,0%) und 472 weniger als vor zwölf Monaten (-12,3%).