Göttingen. Bereits im März, und damit ein Vierteljahr vor dem eigentlichen Ausbildungsende, hielt Maleewan Nikolov ihre Urkunde bereits in Händen. Die 26jährige hatte aufgrund guter Leistungen die Ausbildung verkürzen können und arbeitet seither als Fachangestellte für Arbeitsmarktdienstleistungen in ihrem Ausbildungsbetrieb, der Agentur für Arbeit Göttingen. Abgeschlossen hat die 26jährige mit der Note „sehr gut“. Ein respektabler Erfolg, der noch höher zu bewerten ist, da Nikolov, Mutter eines kleinen Sohnes, die Ausbildung in Teilzeit mit 30 Wochenstunden absolvierte.
Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, gehörte zu den ersten Gratulantinnen. „Das ist wirklich ein hervorragendes Ergebnis, das mir großen Respekt abnötigt. Wir bilden seit etlichen Jahren auch in Teilzeit aus und haben mit den in der Regel jungen Müttern oder Vätern extrem gute Erfahrungen gemacht, weil sie sehr fokussiert an die Ausbildung herangehen.“
Dabei hatte die junge Frau zum Zeitpunkt ihrer Bewerbung gar nicht an eine Teilzeitausbildung gedacht. „Ehrlich gesagt hatte ich von der Möglichkeit zuvor gar nichts gehört. Die Arbeitsagentur ist mit dem Angebot auf mich zugekommen, und da habe ich mich dann nach kurzer Bedenkzeit für diese Alternative entschieden. Und bereut habe ich es nicht.“
Zwar sei der Theorieteil in der Berufsschule (Hannover), in den Lehrgängen (Northeim) und den Lernmodulen (Braunschweig) nicht verkürzt worden. Aber es habe ihr bei der Familienorganisation schon geholfen, wenn sie in den Praxistagen vor Ort nachmittags etwas früher habe nach Hause gehen können.
Die Agenturchefin freut sich jedenfalls über ihre neue Fachkraft. Beide sind sich einig: Die Teilzeitausbildung ist ein gutes Instrument, um jungen Menschen eine Ausbildung zu ermöglichen, die in Vollzeit von dem Vorhaben Abstand nehmen müssten. „Die Betriebe haben hohen Bedarf an Nachwuchskräften. Und die Teilzeitausbildung kann Potenziale erschließen, auf die die Unternehmen sonst verzichten müssten. Sie ist somit ein wichtiger Baustein zur Fachkräftesicherung“, wirbt Silbermann für das Ausbildungsmodell.