Landkreis Göttingen / Landkreis Northeim. Im Februar waren im Agenturbezirk Göttingen 14.585 Menschen in der Arbeitsagentur und den Jobcentern der Region arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat wies die Arbeitslosenstatistik mit einem Plus von 132 (+0,9%) lediglich geringe Veränderungen aus. Deutlich stärker fiel der Anstieg jedoch gegenüber dem Vorjahresmonat aus, denn die Zahl der Arbeitslosen kletterte binnen Jahresfrist um 2.139 (+17,2%). Von dieser Entwicklung sind insbesondere die Jobcenter in der Region betroffen. Hier stieg die Zahl der Arbeitslosen innerhalb eines Jahres um 22% (+1.845) auf 10.224. Demgegenüber wuchs die Zahl der von der Agentur für Arbeit betreuten Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat vergleichsweise moderat um 7,2% (+294) auf insgesamt 4.361 Arbeitslose. Die Zahl der Arbeitslosen ist insbesondere in den Jobcentern angestiegen, da hier seit Juni die ukrainischen Geflüchteten betreut werden.
Nach einem Rückgang der gemeldeten Stellen im Januar sind im Februar wieder deutlich mehr Jobangebote bei der Agentur für Arbeit eingegangen. Im zurückliegenden Monat meldeten Wirtschaft und Verwaltung 1.153 neue Arbeitsofferten. Das waren zwar 189 weniger als vor einem Jahr (-14,1%), doch 439 (61,5%) mehr als im Vormonat. Auf weiterhin sehr hohem Niveau befindet sich der Bestand an gemeldeten Stellen, der im Februar bei 5.956 lag.
Ein hoher Stellenbestand kann neben weiteren Faktoren als Indikator für erschwerte Besetzungsverfahren, beispielsweise infolge fehlender Arbeitskräfte, gelten. Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, führt hierzu aus: „Die Aufgabe ist es, Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen. Doch das wird zunehmend zu einer Herausforderung und gestaltet sich unter anderem deshalb schwierig, weil das Qualifikationsniveau auf beiden Seiten deutlich auseinandergeht. So richten sich 75 Prozent der Stellenangebote an Fachkräfte, Spezialisten und Experten. Doch 53 Prozent der Arbeitslosen in der Region gelten als ungelernt und verfügen nicht über einen anerkannten Berufsabschluss.
Aus- und Weiterbildung
Ein Ansatz, die Marktsituation zu verbessern, ist das Bemühungen aller Arbeitsmarktpartnerinnen und -partner, die Ausbildung von Nachwuchskräften und die Weiterbildung von Beschäftigten und Arbeitslosen weiter zu intensivieren.“ Die Arbeitsmarktexpertin wirbt für das Thema berufliche Bildung: „Aus- und Weiterbildung sind ein Gewinn für beide Seiten: Betriebe können sich kompetente Fachkräfte sichern. Und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schaffen sich Voraussetzungen für gute und verlässliche Beschäftigungsperspektiven.“
Im Februar nahmen 2.756 Menschen an Qualifizierungsangeboten, wie beispielsweise beruflichen Weiterbildungen oder Sprachkursen, teil. Um Arbeitslose, Beschäftigte und Wiedereinstiegsinteressierte über die Vielfalt beruflicher Weiterbildungsangebote in der Region zu informieren, veranstaltet die Agentur für Arbeit eine Weiterbildungsmesse. Diese findet am 15. März, 14:30 bis 16:00 Uhr, in der Arbeitsagentur Göttingen, Bahnhofsallee 5, statt.
Unterbeschäftigung
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden. Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im Februar 19.110. Damit stieg der Wert um 2.521 bzw. 15,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Ausbildungsmarkt
„Für alle, die in diesem Jahr die Schule verlassen und eine betriebliche Ausbildung anstreben, ist es spätestens jetzt an der Zeit, Bewerbungen zu schreiben und Kontakt zu den Betrieben aufzunehmen“, erklärt Silbermann. So könne beispielsweise auch gleich ein kurzes Praktikum in den Osterferien vereinbart werden, um sich gegenseitig voneinander ein Bild zu machen. Jugendliche, die noch keine konkrete Vorstellung hätten, wie es nach der Schule weitergehen solle, rät die Agenturchefin zu einem Termin bei der Berufsberatung. „Viele Jugendliche haben eine Idee, was sie machen möchten, wissen aber noch nicht, wie sie diese umsetzen können oder ob das Berufsziel realistisch erreichbar ist. Unsere Beratungsfachkräfte unterstützen dabei, individuelle Perspektiven zu entwickeln.“ An vielen Schulen bieten darüber hinaus Berufsberaterinnen und -berater in der „Woche der Ausbildung“, 13. bis 19. März, zusätzliche Veranstaltungen zur Berufsorientierung an. Ein individueller Termin für ein Beratungsgespräch kann online unter www.arbeitsagentur.de/kontakt vereinbart werden.
Seit Oktober haben Betriebe 2.416 Ausbildungsstellen und duale Studienangebote bei der Agentur für Arbeit Göttingen gemeldet, 54 mehr (+2,3%) als im Vorjahr. Auf der anderen Seite haben sich bisher 1.401 Ausbildungsinteressierte bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur oder den Jobcentern gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr sind das bisher 71 Jugendliche mehr als im Vorjahr (+5,3%), die mit Unterstützung eine Lehrstelle suchen.
Entwicklung in den Landkreisen des Arbeitsagenturbezirkes Göttingen
In den Landkreisen Göttingen und Northeim, die zum Agenturbezirk Göttingen zählen, stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich an. Leichte Unterschiede gab es in der Entwicklung im Vergleich zum Januar.
Im Landkreis Göttingen waren im Februar insgesamt 10.511 Menschen arbeitslos, 193 mehr als im Vormonat (+1,9%). Gegenüber Februar 2022 gab es jedoch einen deutlichen Anstieg, der – wie auch im Landkreis Northeim - insbesondere auf den Zugang ukrainischer Geflüchteter in die Jobcenter zurückzuführen ist. Diese sind seit Juni für den überwiegenden Teil der geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer zuständig. Der Anstieg gegenüber Februar 2022 beträgt im Landkreis Göttingen 1.595 (17,9%). Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 6,2%, einen Prozentpunkt über dem Wert des Vorjahresmonats.
| Arbeitslosen-zahl | Veränderung Vormonat | Veränderung | Arbeitslosenquote |
Agentur für Arbeit Göttingen | 14.585 | +132 / +0,9% | +2.139 / +17,2% | 6,1% (5,2%) |
Landkreis | 10.511 | +193 / +1,9% | +1.595 / +17,9% | 6,2% (5,2%) |
Landkreis | 4.074 | -61 / -1,5% | +544 / +15,4% | 5,8% (5,0%) |