Arbeitslosenzahl: 16.495
Veränderung gegenüber Vormonat: +45 / +0,3%
Veränderung gegenüber Vorjahresmonat: +1.910 / +13,1%
Arbeitslosenquote (Vorjahreswert): 6,8% (6,1%)
Göttingen. Der Februar bescherte dem Arbeitsmarkt der Region im Vergleich zum Januar konstante Arbeitslosenzahlen, allerdings einen deutlichen Anstieg der gemeldeten Zahlen gegenüber dem Vorjahresmonat. Im zurückliegenden Monat waren 16.495 Menschen bei der Agentur für Arbeit Göttingen und den Jobcentern der Region arbeitslos gemeldet, 45 (0,3%) mehr als im Vormonat. Der Vergleich zum Vorjahresmonat, der die Entwicklung über zwölf Monate abbildet, zeigt demgegenüber ein deutliches Plus von 1.910 Arbeitslosen (+13,1%). Dabei ist für den Anstieg nicht nur der Zugang insbesondere ukrainischer Geflüchteter zum Arbeitsmarkt verantwortlich, der sich in den Zahlen der Jobcenter wiederspielgelt. Erste konjunkturelle Auswirkungen sind auch im Bereich der Arbeitslosenversicherung zu spüren, für den die Agentur für Arbeit zuständig ist. Im Vergleich zum Februar 2023 stieg die Zahl der Arbeitslosen in den Jobcentern der Region um 1.289 (12,6%) auf 11.513, und in der Agentur für Arbeit um 621 (14,2%) auf 4.982.
Auf der Stellenseite zog der Arbeitsmarkt im Februar wieder merklich an. Denn gegenüber Januar stieg die Zahl um 87,4% auf 1.248 neu gemeldete Arbeitsofferten. Auch gegenüber dem Vorjahreswert stand der Stellenzugang mit einem Zuwachs von 95 Angeboten (8,2%) im Plus. Insgesamt konnten Arbeitsuchende auf 5.368 gemeldete regionale Arbeitsangebote zugreifen, 162 (3,1%) mehr als im Vormonat, allerdings 588 (9,9%) weniger als vor Jahresfrist.
Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, kommentiert die Entwicklung wie folgt: „Üblicherweise schlummert der Markt zum Jahresanfang und belebt sich in den folgenden Monaten. Der gegenüber dem Vormonat gestiegene Zugang an offenen Stellen entspricht grundsätzlich der üblichen saisonalen Entwicklung, ist aber derzeit besonders erfreulich, da die Unternehmen vor vielen Heraus-forderungen stehen.“ Eine davon, so die Arbeitsmarktexpertin weiter, sei der Fach- und Arbeitskräftemangel, auch wenn die Arbeitslosenzahlen aktuell deutlich über den Tiefstwerten von 2022 lägen. „Das Problem ist das Matching. Angebot und Nachfrage passen aus unterschiedlichsten Gründen nicht zusammen, so dass auch das Risiko einer verfestigten Arbeitslosigkeit besteht. Der Bedarf an Fachkräften wird weiterwachsen, auch wenn neue Technologien und Automatisierung an mancher Stelle Alternativen zur Manpower bieten können. Dafür entstehen Beschäftigungsmöglichkeiten in neuen Berufsfeldern und Branchen. Wir müssen alle verfüg-baren Kräfte für den Arbeitsmarkt mobilisieren. Das bedeutet zum einen, dass wir Geflüchtete schneller in die Betriebe integrieren. Hier liegt ein großes Potenzial, wir müssen den Job-Turbo gemeinsam auf Touren bringen. Und wir müssen zum anderen auch weiterhin Arbeitsuchende und Beschäftigte fortbilden, damit sie für die sich wandelnden Arbeitsplätze gerüstet sind.“ Aktuell nehmen 3.290 Arbeitsuchende Angebote zur beruflichen Weiterbildung, Unterstützung der Arbeitsaufnahme und Sprachförderung wahr.
Ausbildungsmarkt
Mit Blick auf den Ausbildungsmarkt wirbt Arbeitsmarktexpertin Silbermann: „KI kann und wird auch in der kommenden Zeit nicht die Antwort auf jede Heraus- und An-forderung des Arbeitsmarktes sein. Wir brauchen daher gut ausgebildete Nachwuchskräfte in allen Bereichen, die die Probleme der Gegenwart und der Zukunft angehen und Lösungen finden, indem sie neues technisches Know-how mit dem Erfahrungsschatz vorheriger Generationen verbinden. Die dort zupacken, wo KI und andere technische Verfahren an ihre Grenzen stoßen. Der Mensch ist mit seinen Besonderheiten nicht vollumfänglich ersetzbar! Unser duales Ausbildungssystem hat es immer wieder geschafft, gut qualifizierte Nachwuchskräfte hervorzubringen, denen vielfältige Karriereoptionen offenstehen. Daher ist es wichtig, dass wir fachliches Wissen in Ausbildungen aufbauen und vertiefen. Berufe haben sich entwickelt und verändert, aber die grundlegenden Kenntnisse von gestern und heute sind auch ein Teil des Fundaments der Zukunft.“
Werbung für und Information über die verschiedenen Möglichkeiten des Berufseinstiegs sind auch das erklärte Ziel der „Woche der Ausbildung“, die bundesweit vom 11. bis 17. März von der Bundesagentur für Arbeit und zahlreichen Netzwerkpartnern unter dem Motto #AusbildungKlarmachen veranstaltet wird. In Göttingen werden beispielsweise Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer und Berufsberatung der Agentur für Arbeit vom 12. bis 14. März in der Göttinger Innenstadt an prominenter Stelle für den betrieblichen Berufseinstieg werben. Zu diesem Zweck wird, zentral an der Ecke Weender Straße / Barfüßerstraße, ein Pop-up-Store eingerichtet, in dem es viel zu erfahren und auch einiges zu erleben geben wird. Nähere Informationen finden sich online unter www.arbeitsagentur.de/veranstaltungen.
Seit Oktober haben Wirtschaft und Verwaltung bisher 2.517 Ausbildungsstellen und duale Studienangebote gemeldet, 101 (4,2%) mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der seit Oktober gemeldeten Ausbildungsplatzbewerberinnen und -bewerber beträgt 1.474, was einem Anstieg von 73 bzw. 5,2% entspricht.
Unterbeschäftigung
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden. Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im Februar 20.282. Damit stieg der Wert um 1.191 bzw. 6,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Entwicklung in den Landkreisen des Arbeitsagenturbezirkes Göttingen
Der Agenturbezirk Göttingen umfasst die Landkreise Northeim und Göttingen. In beiden blieb die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Januar nahezu konstant.
Im Landkreis Göttingen waren im Februar 12.175 Menschen arbeitslos gemeldet, 20 bzw. 0,2% weniger als im Januar. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Zahl um 1.664 bzw. 15,8%. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 7,1% und liegt damit 0,9 Prozentpunkte über dem Februar-Wert 2023.
Im Landkreis Northeim stieg die Arbeitslosenquote binnen Jahresfrist um 0,3 Pro-zentpunkte auf aktuell 6,1%. Im zurückliegenden Monat waren 4.320 Menschen arbeitslos gemeldet, 65 bzw. 1,5% mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Zahl um 246 bzw. 6,0%.