Ausbildung als Königsweg der Fachkräftesicherung

Saisonal leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat/Stellenbestand auf niedrigstem Wert seit Mai 2021/Ausbildungsuchende haben für den Start 2024 noch gute Chancen/Anschlussperspektiven nach der Schule - Agenturchefin wirbt für gemeinsame Anstrengungen

04.06.2024 | Presseinfo Nr. 34

Arbeitslosenzahl: 15.924
Veränderung gegenüber Vormonat:-218 / -1,4%
Veränderung gegenüber Vorjahresmonat:+1.152 / +7,8%
Arbeitslosenquote (Vorjahreswert):6,5% (6,1%)

 

Göttingen. Der Arbeitsmarkt in der Region ist im Jahresverlauf aufgrund der konjunkturell verhaltenen Entwicklung noch nicht richtig in Schwung gekommen. Verantwortlich für die Situation sind neben Inflation und Ukraine-Krieg auch Transformationsprozesse, die Unternehmen vor große Herausforderungen stellen, wie beispielsweise die Energiewende. Dennoch bleibt auch in Zeiten einer rückläufigen Nachfrage nach Personal eine der größten Herausforderungen der Fachkräftemangel und die Fachkräftesicherung.

Entsprechend stellt Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, den Ausbildungsmarkt, rund acht Wochen vor dem Starttermin der ersten betrieblichen Ausbildungen, ins Zentrum ihres monatlichen Résumés: „Qualifizierte Mitarbeitende, insbesondere Fachkräfte, werden in allen Brachen gesucht. Können Stellen nicht besetzt werden, hat dies häufig Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Erfolg. In meinen Augen“, so die Arbeitsmarktexpertin weiter, „ist der Königsweg der Fachkräftesicherung die Ausbildung. Betriebe befähigen hier ihre Fachkräfte von morgen und Nachwuchskräfte legen mit einer Lehre ein gutes Fundament für ihr Berufsleben. Alle am Ausbildungsmarkt beteiligten Parteien müssen daher zusammenwirken, um jedem jungen Menschen nach der Schule eine konkrete Anschlussperspektive zu eröffnen.“ 

Um hier zu unterstützen, hat die Agentur für Arbeit Göttingen mit Partnerinnen und Partnern unter dem Motto „Nicht ohne Ausbildungsplatz in die Ferien“ zwei Veranstaltungen zum Ende des Schuljahres organisiert: Eine Ausbildungsmesse Handwerk und Gastronomie findet im Rahmen der Jugendberufsagentur am 10. Juni in der Alten Brauerei Northeim statt. Eine weitere Veranstaltung wird am 17. Juni in Göttingen mit Unternehmen, Bildungsträgern und Institutionen im Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit angeboten. Junge Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen oder sich für ein Überbrückungsangebot interessieren, sind, gerne auch mit Eltern, herzlich eingeladen. Nähere Informationen finden sich unter www.arbeitsagentur.de/veranstaltungen.

Aktuell waren im Mai noch 823 Ausbildungsinteressierte ohne konkrete Perspektive. Insgesamt haben sich seit Oktober 1.828 junge Menschen bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern gemeldet, um mit Unterstützung einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu suchen. Das sind 34 mehr (+1,9%) als vor einem Jahr. Auf der anderen Seite haben Arbeitgebende aus Wirtschaft und Verwaltung seit Oktober 2.818 Ausbildungsstellen und duale Studienangebote gemeldet, 19 weniger (-0,7%) als im vorangegangenen Vergleichszeitraum.

„Es gibt noch in nahezu allen Berufsfeldern Ausbildungsangebote für angehende Nachwuchskräfte. Auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen kommen aktuell 60 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. Wer jetzt am Ball bleibt und bei den Unternehmen nachfragt, hat gute Chancen, noch diesen Sommer seine berufliche Laufbahn zu beginnen“, so Silbermann. 

Arbeitsmarkt

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit auf dem regionalen Arbeitsmarkt folgte im Mai dem üblichen saisonalen Verlauf. Gegenüber dem Vormonat konnte ein leichter Rückgang registriert werden, die Zahl sank im Vergleich zum April um 218 bzw. 1,4% auf 15.924 Arbeitslose im Agenturbezirk Göttingen. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 6,5%. Damit liegt sie 0,4 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert, als 1.152 Menschen weniger arbeitslos waren (7,8%). 

Zur Entwicklung auf der Nachfrageseite des Marktes führt Silbermann aus: „Wir registrieren seit Jahresbeginn einen Rückgang der neu gemeldeten Arbeitsstellen und einen sinkenden Stellenbestand. Unverändert ist jedoch, dass sich gut jedes zweite Arbeitsangebot an Menschen mit abgeschlossener Ausbildung richtet. Lediglich 25 Prozent der angebotenen Beschäftigungsmöglichkeiten machen Helfer- und Anlerntätigkeiten aus. Dabei gelten annähernd 60 Prozent der Arbeitslosen in unserem Bezirk als ungelernt.“ 

Im zurückliegenden Monat meldeten Wirtschaft und Verwaltung 765 neue Beschäftigungsangebote. Das waren 199 weniger als im April (-20,6%) und 186 weniger als im Vorjahresmonat (-19,6%). Rückläufig ist auch der Bestand an offenen Stellen. Mit 5.072 Angeboten im Bestand war dies der niedrigste Wert seit Mai 2021 für den Agenturbezirk. Der größte Bedarf wird in der Region von Unternehmen der Zeitarbeitsbranche gemeldet (1.171 Offerten). Aus dem Gesundheits- und Sozialwesen stehen 647 gemeldete Stellen zu Buche. Und aus dem Bereich Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz sind 603 offene Angebote zu verzeichnen.

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden[1]. Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im Mai 19.646. Damit stieg der Wert um 585 bzw. 3,1% im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Entwicklung in den Landkreisen des Arbeitsagenturbezirkes Göttingen 

In den beiden Landkreisen Göttingen und Northeim, die zum Agenturbezirk Göttingen gehören, sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind in beiden Landkreisen die Werte jedoch gestiegen. 

Im Landkreis Göttingen liegt die aktuelle Arbeitslosenquote bei 6,8% und damit 0,5 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahresmonats. Insgesamt waren hier im Mai 11.739 Menschen bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet, 169 weniger als im April (-1,4%), aber 960 mehr als vor Jahresfrist (+8,9%).