Arbeitslosenquote stabil bei 6,5%

Zahl der Arbeitslosen gegenüber Vormonat stabil/Nachfrage nach Arbeitskräften leicht gestiegen/Veranstaltungsformate ergänzen klassische Vermittlungsarbeit/Weiterhin gute Chancen für Ausbildungsuchende

28.06.2024 | Presseinfo Nr. 40

Arbeitslosenzahl: 15.904
Veränderung gegenüber Vormonat:-20 / -0,1 %
Veränderung gegenüber Vorjahresmonat:+1.041 / +7,0 %
Arbeitslosenquote (Vorjahreswert):6,5 % (6,1 %)

 

Göttingen. Ohne größere Veränderungen gegenüber dem Vormonat geht der Juni für den Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Göttingen zu Ende. 15.904 Menschen waren im zurückliegenden Monat im Agenturbezirk arbeitslos.  Das waren 20 weniger als im Mai (-0,1%). Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 6,5%. Wie schon in den letzten Monaten gab es indes gegenüber dem Vorjahresmonat einen Anstieg. Vor Jahresfrist waren 1.041 Menschen (7%) weniger bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern der Region arbeits-los gemeldet. Im Juni 2023 betrug die Arbeitslosenquote 6,1%. 

„Wir haben in den Gesamtzahlen im Vergleich zum Vormonat vermeintlich wenig Veränderung“, erläutert Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen. „Aber insgesamt ist schon ordentlich Bewegung im regionalen Arbeitsmarkt. So haben sich beispiels-weise im vergangenen Monat knapp 2.500 Menschen neu oder erneut arbeitslos gemeldet. Und etwa die gleiche Zahl konnte die Arbeitslosigkeit ganz oder vorübergehend beenden. Nicht jede Abmeldung aus der Arbeitslosigkeit bedeutet eine Arbeitsaufnahme, hier gibt es viele Gründe, zum Beispiel Familienzeit, Renteneintritt, Krankheit. Ein häufiger Grund ist der Beginn einer Weiterbildung, einer Integrationsmaßnahme oder eines Sprachkurses. Von diesem Angebot machen derzeit übrigens knapp 3.500 Kundinnen und Kunden der Arbeitsagentur und der regionalen Jobcenter Gebrauch. 

Auf der anderen Seite bedeutet nicht jede Arbeitslosmeldung, dass ein Arbeitsverhältnis endete. So sind beispielsweise Menschen aus ihrer Heimat geflüchtet und suchen hier nun nach Arbeit. Andere haben ihre Ausbildung beendet und suchen einen ersten Einstieg. 

Oder die Familienphase ist soweit abgeschlossen, dass der berufliche Wiedereinstieg in den Fokus rückt. Aber auch das Ende einer Weiterbildung oder eines Integrationskurses führt zur neuen Arbeitslosmeldung, sofern nicht nahtlos eine Beschäftigung anschließt.“ Überhaupt sei, so die Arbeitsmarktexpertin weiter, das Thema Qualifizierung ein ganz wichtiger Baustein. Denn zielgerichtete Weiterbildung ermögliche auch aus der Arbeitslosigkeit heraus neue, nachhaltige Berufsperspektiven.

Kurz vor den Sommerferien stieg die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen in der Region an. Wirtschaft und Verwaltung meldeten im Juni 911 neue Arbeitsangebote. Das waren 146 (19,1%) mehr als im Mai und 66 (7,8%) mehr als im Vorjahresmonat. 

Der Bestand an offenen Stellen sank indes sowohl gegenüber dem Vormonat (-40 bzw. -0,8%) als auch gegenüber Juni 2023 (-903 bzw. -15,2%) auf insgesamt 5.032. Damit liegt der Wert allerdings immer noch über dem vor-Corona-Wert vom Juni 2019, als der Stellenbestand 4.567 Offerten zählte. 

„Neben Qualifizierung ist natürlich die Unterstützung der Arbeitsuche und die Vermittlung von Arbeitsangeboten unser Hauptgeschäft. Um Arbeitgeber und Betriebe oder Bildungsträger zusammenzuführen, spielen unterschiedlichste Veranstaltungsformate neben der klassischen Vermittlungsarbeit eine große Rolle. Dabei gehen wir gezielt, ausgerichtet an den regionalen Bedarfen, vor. Das können organisierte Betriebsbesuche für Arbeitsuchen-de sein, Speeddatings, Informationsveranstaltungen im BiZ, Erzählcafés oder auch mal größere regionale Veranstaltungen gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern.“ Ein Beispiel dafür, so Silbermann, sei die Jobbörse Einbeck, die vor etwa 14 Tagen statt-gefunden hat. Im Rahmen des Bündnisses „Niedersachsen packt an“ hatte das Jobcenter Landkreis Northeim, die Agentur für Arbeit Göttingen, das Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig und der Landkreis Northeim eine Messe organisiert, die sich an alle Arbeitsuchenden der Region richtete. In der Einbecker Multifunktionshalle waren an diesem Tag rund 30 Unternehmen und Beratungsinstitutionen mit von der Partie, die auf gut 300 interessierte und gut vorbereitete Besucherinnen und Besucher trafen. „Nach ersten Rückmeldungen sind wir hoffnungsfroh, dass hier Arbeitsaufnahmen angebahnt wer-den konnten und auch in nächster Zeit realisiert werden“, so Silbermann. 

Ausbildungsmarkt

Auch einen Monat vor dem Start der ersten Ausbildungen gibt es weiterhin zahlreiche Lehrstellen zu vergeben. Im zurückliegenden Monat waren noch 1.260 Ausbildungsstellen und duale Studiengänge nicht abschließend besetzt. Auf der anderen Seite hofften 664 junge Menschen auf die Zusage eines Betriebes. 

Seit Oktober meldeten Ausbildungsbetriebe insgesamt 2.897 Lehrstellen bei der Agentur für Arbeit. Auf der anderen Seite suchten 1.923 Bewerberinnen und Bewerber mit Unterstützung der Arbeitsagentur oder der Jobcenter nach einem Berufseinstieg. Das waren auf der Stellenseite 17 Angebote weniger als vor Jahresfrist und auf Bewerberseite 47 Suchende mehr als im Vorjahreszeitraum. 

Aktuell kommen auf 100 unbesetzte Berufsausbildungsstellen 53 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. In vielen Berufsbereichen gibt es noch offene Stellen. Besonders gut sind die Chancen für Ausbildungsuchende in den Berufsgruppen Arzt- und Praxishilfen, Handel und Verkauf sowie Lagerwirtschaft, Post, Zustellung und Güterumschlag.

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden . 

Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im Juni 19.594. Damit stieg der Wert um 556 bzw. 2,9% im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Landkreisen 

In den beiden zum Agenturbezirk Göttingen zählenden Landkreisen Northeim und Göttin-gen blieb die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat konstant. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosigkeit allerdings.

Im Landkreis Northeim waren im Juni 4.162 Menschen arbeitslos gemeldet, 23 weniger als im Vormonat (-0,5%) und 163 mehr als im Juni 2023 (+4,1%). Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt hier bei 5,9% und somit 0,2 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahresmonats.

Gegenüber Mai zeigte sich im Landkreis Göttingen keine Veränderung der Arbeitslosen-zahl, mit 11.742 Arbeitslosen waren lediglich drei Menschen mehr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern der Region gemeldet. Im Vergleich zum Juni 2023 beträgt das Plus in der Arbeitslosigkeit allerdings 878 Menschen, was einem Anstieg von 8,1% entspricht. Die aktuelle Arbeitslosenquote. beträgt 6,8% und liegt damit 0,5 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahresmonats.