Arbeitslosenzahl: | 16.636 |
Veränderung gegenüber Vormonat: | +732 / +4,6 % |
Veränderung gegenüber Vorjahresmonat: | +1.137 / +7,3 % |
Arbeitslosenquote (Vorjahreswert): | 6,8 % (6,4 %) |
Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, erläutert die Zahlen wie folgt: „Ein Anstieg im Sommer, insbesondere auch im Juli, ist durchaus üblich im Rahmen der saisonalen Entwicklung. Das liegt zum einen daran, dass sich Jugendliche vor dem Studium oder ohne Ausbildungsplatz arbeitslos melden. Aber auch junge Fachkräfte, die nach der schulischen Ausbildung den Einstieg in ein Unternehmen suchen oder die nach einer dualen Ausbildung von ihren Betrieben nicht übernommen werden konnten, melden sich vorübergehend arbeitslos.“ Die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen unter 25 Jahren betrug im Juli 1.734. Das waren 202 mehr als im Juni (+13,2%) und 74 mehr als vor Jahresfrist (+4,5%).
„Allerdings“, räumt die Arbeitsmarktexpertin ein, „spielen für den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Moment mehrere Faktoren eine Rolle. So kommen konjunkturelle Auswirkungen hinzu, aber auch Transformationsprozesse machen sich bemerkbar.“ In den ersten sieben Monaten dieses Jahres haben 6.945 Menschen sich nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos gemeldet. Das waren 441 mehr als im Vorjahreszeitraum (+6,8%). Auf der anderen Seite konnten 5.467 Menschen in diesem Jahr ihre Arbeitslosigkeit beenden, 512 mehr als im Vergleichszeitraum 2023 (+10,3%). „Wir stellen vor allem fest, dass die Bewegung auf dem Arbeitsmarkt nach der relativen Ruhe im Zuge der Corona-Pandemie wieder deutlich zugenommen hat. Das eröffnet vielfältige Chancen. Beschäftigte, die ihren Arbeitsplatz zum Beispiel durch Digitalisierung verlieren, werden in anderen Unternehmen dringend gesucht.“ Arbeitsplatzverluste durch Konjunktur oder Transformationsprozesse machen sich insbesondere im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) bemerkbar, für den die Agentur für Arbeit zuständig ist. Entsprechend deutlich war hier der Anstieg. Mit insgesamt 5.078 von der Agentur für Arbeit Göttingen betreuten Arbeitslosen stieg die Zahl um 483 (10,5%) gegenüber Juni und um 528 (11,6%) gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Zahl der von den Jobcentern betreuten Arbeitslosen lag bei 11.558, und somit 249 (2,2%) über dem Juni-Wert und 609 (5,6%) über dem Wert des Vorjahresmonats.
Auf der Seite der Stellenangebote stieg der neu gemeldete Bedarf um sechs Arbeitsofferten im Vergleich zum Juni (+0,7%) und um 88 gegenüber Juli 2023 (+10,6%). Der Bestand an offenen Stellen lag im Juli bei 5.027, das waren fünf Stellen weniger als im Juni (-0,1%) und 840 weniger als vor Jahresfrist (-14,3%).
Um die Arbeits- und Personalsuche zu unterstützen, organisieren Agentur für Arbeit Göttingen, Jobcenter Landkreis Northeim und Stadt Northeim eine Stellenbörse, die am 13. August, 8:30 bis 12:00 Uhr, im Northeimer Rathaus stattfinden wird. Der Besuch der Veranstaltung, auf der rund 20 regionale Unternehmen um neue Mitarbeitende werben, ist kostenfrei. „Wir haben mittlerweile mit diesem unkomplizierten Vermittlungsformat sehr gute Erfahrungen gemacht und hoffen, dass möglichst viele Arbeitsuchende das Angebot und somit ihre Chancen nutzen,“ so Silbermann.
Unterbeschäftigung
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden. Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im Juli 20.112. Damit stieg der Wert um 593 bzw. 3,0% im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Ausbildungsmarkt
Obwohl am 1. August bereits etliche Nachwuchskräfte in ihren Ausbildungsbetrieben starten, ist auf dem Ausbildungsmarkt noch viel in Bewegung. In vielen Fällen ist auch ein etwas späterer Einstieg in die Ausbildung möglich, wenn Schule und Kammer zustimmen. Bis zum Ende der Herbstferien sollte dieser allerdings erfolgen, denn insbesondere der theoretische Lernstoff wird sonst häufig zur Herausforderung.
Seit Oktober 2023 haben sich insgesamt 2.019 Bewerberinnen und Bewerber für einen Ausbildungsplatz bei der Agentur für Arbeit Göttingen und den Jobcentern der Region gemeldet. Das sind 21 mehr als vor einem Jahr (+1,1%). Aktuell warten noch 467 Ausbildungsinteressierte auf die Zusage eines Ausbildungsbetriebes.
Auf der Seite der Ausbildungsstellen sind seit Oktober 2.960 Angebote bei der Agentur für Arbeit gemeldet worden. Das waren 22 weniger als im Vorjahreszeitraum (-0,7%). Im zurückliegenden Monat waren 1.034 Stellen noch nicht abschließend vergeben. „Im Moment kommen rein rechnerisch 45 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber auf 100 unbesetzte Berufsausbildungsstellen“, fasst die Agenturchefin die aktuelle Situation zusammen. „Unter den Hunderten von Ausbildungsangeboten finden sich spannende berufliche Perspektiven für junge Menschen. Es lohnt sich, nicht aufzugeben und unbedingt am Ball zu bleiben und vielleicht auch über Alternativen zum Wunschberuf nachzudenken. Denn auch die Betriebe hoffen, noch motivierte Nachwuchskräfte zu finden.“
Wer noch eine Ausbildungsstelle für 2024 oder eine Anschlussperspektive nach der Schule sucht, kann gerne einen individuellen Termin mit der Berufsberatung vereinbaren. Das geht am besten online unter www.arbeitsagentur.de/kontakt.
Für persönliche Gespräche stehen die Berufsberaterinnen und Berufsberater beispielsweise auch auf der Einbecker Ausbildungsmesse am 30. August zur Verfügung. Nähere Informationen zu dieser und anderen Veranstaltungen gibt es unter www.arbeitsgentur.de/veranstaltungen.
Entwicklung in den Landkreisen des Arbeitsagenturbezirkes Göttingen
In den beiden Landkreisen Göttingen und Northeim, die zum Agenturbezirk Göttingen gehören, stieg die Arbeitslosigkeit sowohl gegenüber Juni als auch im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dabei fiel das Plus im Landkreis Northeim jeweils deutlicher aus als im Landkreis Göttingen. In beiden Landkreisen war vom Anstieg der Arbeitslosigkeit insbesondere die Agentur für Arbeit betroffen (SGB III), die für den Bereich der Arbeitslosenversicherung zuständig ist.
Im Landkreis Göttingen liegt die aktuelle Arbeitslosenquote bei 7,0% und damit 0,4 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahresmonats. Insgesamt waren hier im Juli 12.106 Menschen bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet, 364 mehr als im Juni (+3,1%), und 728 mehr als vor Jahresfrist (+6,4%).
Im Landkreis Northeim stieg die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Juli 2023 um 0,5 Prozentpunkte auf 6,4%. Hier waren 4.530 Menschen arbeitslos gemeldet, 368 mehr als im Vormonat (+8,8%) und 409 mehr als vor zwölf Monaten (+9,9%).