Herbstbelebung auf kleiner Flamme 

Arbeitslosigkeit sinkt geringer als saisonal üblich / Nachfrage nach Arbeitskräften verhalten / Anstieg gegenüber dem Vorjahr zeigt sich insbesondere in der Arbeitslosenversicherung

 

27.09.2024 | Presseinfo Nr. 54

Arbeitslosenzahl:16.207
Veränderung gegenüber Vormonat:-408 / -2,5 %
Veränderung gegenüber Vorjahresmonat:+760 / +4,9 %
Arbeitslosenquote (Vorjahreswert):6,6 % (6,4 %)

 

Göttingen. Mit Blick auf die aktuellen September-Daten steht fest: Die übliche Herbstbelebung am Arbeitsmarkt fällt in Südniedersachsen schwächer aus als im Durchschnitt der letzten Jahre. Zwar sank die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Göttingen gegenüber August um 408 (2,5%) auf aktuell 16.207. Der Rückgang blieb jedoch insbesondere im Bereich der Arbeitslosenversicherung hinter der sonst typischen saisonalen Belebung zurück. Eintrübungen am Arbeitsmarkt machen sich hier, in der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit, früher als in der Grundsicherung für Arbeitsuchende, dem Verantwortungsbereich der Jobcenter, bemerkbar.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk um 760 bzw. 4,9%. Auch hier zeigt sich ein deutliches Plus von 11,7% (502 Personen) in der Arbeitslosenversicherung. Insgesamt waren in diesem Bereich im September 4.790 Menschen arbeitslos gemeldet. In der Grundsicherung für Arbeitsuchende stieg die Zahl binnen Jahresfrist um 258 bzw. 2,3% auf insgesamt 11.417. 

„Die aktuellen Zahlen machen deutlich, dass die vielfältigen Herausforderungen, vor denen die Wirtschaft steht, langsam auch den Arbeitsmarkt erreichen“, erläutert Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen. „Eigentlich gibt es um diese Zeit einen stärkeren Rückgang der Arbeitslosigkeit. Das hängt zum einen damit zusammen, dass sich junge Menschen abmelden, die im September eine Ausbildung oder einen Freiwilligendienst begonnen haben. Zum anderen aber auch mit einer verstärkten Arbeitskräftenachfrage der Betriebe im Rahmen der Herbstbelebung nach den Sommerferien. Und diese Nachfrage ist aktuell aufgrund einer komplizierten Gemengelage aus ungünstiger Konjunkturentwicklung, Transformationsprozessen, Energiewende etc. spürbar zurückhaltender.“ 

Im September meldeten Wirtschaft und Verwaltung 749 neue Arbeitsplatzangebote bei der Agentur für Arbeit, 78 (9,4%) weniger als im August und 81 (9,8%) weniger als vor Jahresfrist. Der Bestand an offenen Arbeitsstellen sank gegenüber dem Vorjahresmonat um 704 Stellenangebote (-12,4%) auf 4.955. 

Die weiterhin hohe Zahl an offenen Stellen zeige, so Arbeitsmarktexpertin Silbermann, dass die Suche nach geeigneten Arbeitskräften für die Betriebe trotz steigen-der Arbeitslosigkeit nicht zwingend leichter werde. „Oftmals scheitert eine Einstellung an den Arbeitszeiten, an Sprachkenntnissen oder der Erreichbarkeit des Arbeitsortes. Besonders gravierend sind jedoch qualifikatorische Passungsprobleme zwischen Arbeitsangeboten und arbeitslosen Bewerberinnen und Bewerbern. Denn neben den jeweiligen besonderen Anforderungen eines Arbeitsplatzes ist für sieben von zehn Stellen eine Ausbildung oder ein Studium erforderlich. Demgegenüber sind jedoch sechs von zehn Arbeitslosen ungelernt, haben jahrelang nicht im ursprünglich erlernten Beruf gearbeitet oder besitzen Qualifikationen, die in Deutschland (noch) nicht anerkannt sind.“ 

Um Arbeitslosen bessere, nachhaltige Chancen zu eröffnen und Unternehmen gut qualifizierte Mitarbeitende vermitteln zu können, setzen Agentur für Arbeit und regionale Jobcenter einen Förderschwerpunkt auf Weiterbildung, Sprachqualifizierung und Aktivierungsangebote. Im September nahmen im Agenturbezirk 2.967 Menschen an entsprechenden Fördermaßnahmen teil.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Göttingen im Jahresverlauf

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Göttingen verlief zwar in den zurückliegenden Monaten mit den regional üblichen, saisonal bedingten Höhen und Tiefen. Dabei lag die Zahl der Arbeitslosen allerdings konstant über dem jeweiligen Wert des Vorjahresmonats. 

Unterbeschäftigung 

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie z.B. im Rahmen von arbeits-marktpolitischen Maßnahmen gefördert werden. 

Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im September 19.627. Damit stieg der Wert um 288 bzw. 1,5% im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Landkreisen 

Sowohl im Landkreis Northeim als auch im Landkreis Göttingen, beide zum Agenturbezirk Göttingen gehörend, sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat. In beiden Landkreisen stieg die Arbeitslosigkeit allerdings im Vergleich zum September 2023. 

Im Landkreis Göttingen waren im September 11.752 Menschen arbeitslos gemeldet, 378 Arbeitslose (3,1%) weniger als im August. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Zahl allerdings um 225 (2,0%). Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 6,8%, 0,1 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahresmonats. 

Im Landkreis Northeim stieg die Arbeitslosenquote im Vorjahresvergleich um 0,7 Prozentpunkte auf 6,3%. Entsprechend kletterte auch die absolute Zahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich um 535 (13,6%) auf aktuell 4.455 nach oben. Besonders betroffen von dem Anstieg der Arbeitslosigkeit ist der Bereich der Arbeitslosenversicherung, für den die Agentur für Arbeit zuständig ist. Hier stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 360 (31%) auf 1.523. Im Jobcenter Landkreis Northeim werden aktuell 2.932 Arbeitslose betreut, 175 (6,3%) mehr als vor Jahresfrist

Gegenüber August sank die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Northeim insgesamt um 30 Personen (-0,7%).

 ArbeitslosenzahlVeränderung gegenüber 
Vormonat
Veränderung gegenüber 
Vorjahresmonat
Arbeitslosenquote (Vorjahreswert)
Agentur für Arbeit Göttingen16.207-408 / -2,5%+760 / +4,9%6,6% (6,4%)
Landkreis Göttingen11.752-378 / -3,1%+225 / +2,0%6,8% (6,7%)
Landkreis Northeim4.455-30 / -0,7%+535 / +13,6%6,3% (5,6%)