Arbeitslosigkeit im Juli angestiegen

Die Arbeitslosigkeit ist im Juli angestiegen. Andreas Wegner, Leiter der Arbeitsagentur Greifswald, führt diese Entwicklung unter anderem auf den Betreuungswechsel der Ukrainerinnen und Ukrainer zurück. „Seit dem 01. Juni 2022 können ukrainische Geflüchtete Hilfen zur Sicherung ihres Lebensunterhalts beim Jobcenter beantragen. Dieser Zuständigkeitswechsel beeinflusst, wie auch schon im Juni, den aktuellen Berichtsmonat, da die Kriegsflüchtlinge durch die strukturierte Betreuung in den Jobcentern in der Arbeitslosenstatistik sichtbar werden“, so Wegner. Im Juli registrierte die Arbeitsagentur insgesamt 1.475 arbeitslose Ausländer, 244 mehr als vor einem Monat und 689 mehr als vor einem Jahr. Dazu kämen die für die Sommermonate typischen Arbeitslosmeldungen von jungen Menschen. „Jedes Jahr melden sich einige Jugendliche nach dem Abschluss ihrer Ausbildung arbeitslos“, so Wegner. Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre weiß er, dass die meisten in den nächsten Wochen eine Beschäftigung aufnehmen werden. „Viele Unternehmen warten mit der Einstellung neuer Beschäftigter bis nach der Sommerpause“, erläutert er.   Die Arbeitslosmeldungen der Jugendlichen und der ukrainischen Geflüchteten führten zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Mit 9.553 arbeitslos gemeldeten Frauen und Männern liegt das Niveau der Arbeitslosigkeit im Juli auch wieder höher als vor dem Beginn der Pandemie. Aktuell sind 220 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als noch im Juli 2019. Damals waren 9.333 Menschen auf der Suche nach einer bezahlten Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote lag bei 8,1 Prozent. Aktuell liegt sie bei 8,4 Prozent.   Aktuell führen die Arbeitsagenturen bundesweit die gesetzlich vorgeschriebenen Abschlussprüfungen beim Kurzarbeitergeld durch. Um Unternehmen das Einreichen von Unterlagen an die Prüfteams zu erleichtern, wurde das Online-Angebot „eServices Geldleistungen“ der Arbeitsagentur erweitert. Darüber können Nachweise direkt und sicher eingereicht werden. Über die App „Kurzarbeit: Dokumente einfach versenden“ können Unternehmen nunmehr auch ohne eine vorherige Registrierung Dokumente hochladen. Nähere Informationen über die Online-Angebote der Arbeitsagentur erhalten Sie im Internet unter www.arbeitsagentur.de/unternehmen. Technische Anwender-Unterstützung für Unternehmen bieten die Arbeitsagenturen unter der gebührenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 03 an.   Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen Anklam 9,6 Prozent, Greifswald 6,6 Prozent, Pasewalk 12,9 Prozent, Ueckermünde 11,4 Prozent, Wolgast 6,1 Prozent   Im Agenturbezirk entwickelte sich die Arbeitslosigkeit im Juli unterschiedlich. In den Geschäftsstellen Greifswald und Wolgast war im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. In der Geschäftsstelle Greifswald waren im Vergleich zum Juli 2021 159 Personen weniger arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Rückgang von 5,3 Prozent. Für die Geschäftsstelle Wolgast wurde ein Rückgang um 85 Personen beziehungsweise 5,9 Prozent registriert. In den Regionen Anklam, Pasewalk und Ueckermünde dagegen stieg die Arbeitslosigkeit an.   Geschäftsstelle Anklam             + 0,7 Prozent (+ 12 Personen) Geschäftsstelle Pasewalk          + 6,5 Prozent (+ 117 Personen) Geschäftsstelle Ueckermünde   + 7,5 Prozent (+ 120 Personen)   Unterschiede zwischen den Rechtskreisen Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im Juli 2.932 Arbeitslose und damit 376 weniger als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 6.621 arbeitslose Personen verantwortlich, 381 mehr als im Juli 2021.   Im Vorjahresvergleich SGB III         - 11,4 Prozent SGB II          + 6,1 Prozent   Stellenmarkt Im Berichtsmonat wurden dem Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und der Jobcenter in Vorpommern-Greifswald noch einmal 506 neue Stellenangebote gemeldet. Insgesamt betreuen die Vermittlerinnen und Vermittler des Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcenter aktuell 3.101 offene Stellen.    Die im Juli gemeldeten Arbeitsstellen stammen vor allem aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (79), dem Gastgewerbe (52), dem Handel (45) und dem verarbeitenden Gewerbe mit 35 neuen Offerten. Dahinter verbergen sich interessante Berufe: Brauer/in und Mälzer/in, Sicherheitsmitarbeiter/in, Augenoptiker/in, Bestattungsfachkraft, Landmaschinenmechaniker/in, Vermessungstechniker/in, Forstwirt/in, Wellnessmanager/in und viele mehr.     Geldleistungen Im Juli erhielten 2.544 Personen Arbeitslosengeld, 242 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag bei 13.251. Gegenüber Juli 2021 ist dies ein Rückgang um 451 Personen.   Endspurt am Ausbildungsmarkt Aktuell suchen noch 415 Mädchen und Jungen eine passende Ausbildungsstelle. Seit Oktober 2021 hatten sich insgesamt 1.166 Jugendliche bei der Berufsberatung ausbildungssuchend gemeldet. Von den ursprünglich 1.676 gemeldeten freien Ausbildungsstellen sind aktuell noch 811 unbesetzt. „Mädchen und Jungen, die noch keinen Lehrvertrag in der Tasche haben, sollten sich umgehend bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur melden“, rät Andreas Wegner. „Auch aktuell ist noch eine ganze Reihe an Ausbildungsplätzen unbesetzt.“ Viele der noch offenen Ausbildungsstellen stammen aus dem Baugewerbe, dem Handel - insbesondere im Einzelhandel - und dem Gastgewerbe (insbesondere aus dem Bereich der Beherbergung). Aber auch viele unbekanntere Berufe, wie Baugeräteführer/in, Operationstechnische Assistent/in und Werkzeugmechaniker/in werden noch gesucht. Wer sich selbst einen Überblick über die noch offenen Stellen verschaffen möchte, kann sich im Internet unter www.arbeitsagentur.de/jobsuche informieren oder nimmt unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 Kontakt mit der Berufsberatung auf. An die Unternehmen appelliert der Agenturleiter, auch Schülerinnen und Schülern mit weniger guten Noten eine Chance zu geben. „Sie alle haben oft mehr drauf, als es auf den ersten Blick scheint. Denn nicht immer spiegeln sich ihre Kompetenzen in Schulnoten und Zeugnissen wider“, so Wegner. Die Arbeitsagentur kann in diesen Fällen auch im Vorfeld einer Ausbildung mit einer betrieblichen Einstiegsqualifizierung unterstützen oder im Laufe einer Ausbildung eine sogenannte ‚Assistierte Ausbildung flexibel‘ (AsA flex) fördern. Die Einstiegsqualifizierung ist eine Art Langzeitpraktikum. Die Art der Unterstützung im Rahmen von AsA flex wird ganz nach Bedarf auf den Jugendlichen abgestimmt. Die Leistungen reichen von der Wissensvermittlung in Allgemeinbildung oder Fachtheorie bis zur sozialpädagogischen Betreuung und Coaching. Hintergrundinformation zum Betreuungswechsel Seit dem 01. Juni können ukrainische Geflüchtete Grundsicherung beantragen. Zuvor hatten sie einen Anspruch auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, welches durch das Sozialamt des Landkreises ausgezahlt wurde.

29.07.2022 | Presseinfo Nr. 32