Arbeitslosigkeit saisonal bedingt angestiegen

Im Landkreis Vorpommern-Greifswald waren im November 9.522 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 240 Personen beziehungsweise 2,6 Prozent mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg vom Oktober um 0,2 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent im November. 

30.11.2022 | Presseinfo Nr. 52

Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit stieg auch im Landkreis Vorpommern-Greifswald die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen an. „Wir beobachteten im November einen Anstieg der Arbeitslosigkeit im saisonal üblichen Rahmen“, so Andreas Wegner, Leiter der Arbeitsagentur Greifswald. „Das ist eine typische Entwicklung, denn der November läutet regelmäßig die weniger dynamischen Wintermonate ein“, erläutert der Agenturleiter. So stammten die neuen Arbeitslosmeldungen vor allem von Beschäftigten aus dem Gastgewerbe sowie aus Berufen, die in Teilbereichen vom touristischen Geschehen abhängig sind, wie dem Handel und aus der Reinigung.

Der aktuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit von Oktober zu November fiel mit einem Plus von 240 Personen beziehungsweise 2,6 Prozent höher aus als in den vergangenen zwei Jahren. „Während dieser Zeit beeinflussten jedoch auch die Auswirkungen der Corona-Schutzmaßnahmen den Arbeitsmarkt und es konnte in Folge dessen in deutlich höherem Maße Kurzarbeit in Anspruch genommen werden“, erläutert Wegner. Vergleicht man die Entwicklung der Arbeitslosigkeit mit den Jahren 2013 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie, fällt das aktuelle Plus sogar niedriger aus. „Wir wissen auch aus den Gesprächen mit den Unternehmen, dass sie trotz aktueller Unsicherheiten versuchen, ihre Arbeitskräfte zu halten“, so Wegner. 

 

Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren im November 791 Menschen mehr arbeitslos gemeldet. Vor einem Jahr waren 8.731 Männer und Frauen auf der Suche nach einer bezahlten Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote lag damals bei 7,6 Prozent. „Auch im aktuellen Berichtsmonat macht sich die Zunahme der ausländischen Arbeitslosen am deutlichsten bemerkbar“, so Wegner. Unter ihnen seien viele geflüchtete Frauen aus der Ukraine. Im November waren 1.369 Personen mit einem ausländischen Pass arbeitslos gemeldet. Das sind 699 mehr als vor einem Jahr. 

Erfreulich sei Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit. Aktuell sind 3.531 Menschen ein Jahr und länger arbeitslos gemeldet. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen beträgt 37,1 Prozent. Die Langzeitarbeitslosigkeit ist während der Pandemie gestiegen und hat auch noch nicht wieder ihr Niveau von November 2019 erreicht. „Der kontinuierliche Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit zeigt aber, dass wir hier auf einem guten Weg sind“, so Wegner.

 

Die Unternehmen meldeten im November dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und der Jobcenter in Vorpommern-Greifswald 403 neue Arbeitsstellen. Das sind 38 weniger als im November 2021. „Der Bestand bleibt aber insgesamt hoch“, so Wegner. Aktuell betreuen die Vermittlerinnen und Vermittler 2.782 offene Stellen. So viele wie noch nie in einem November. „Die Fachkräftesicherung ist schon allein aufgrund des demografischen Wandels eine der großen Herausforderungen für die Unternehmen“, so Wegner. In diesem Zusammenhang und im Hinblick auf die anstehende Woche der Menschen mit Behinderungen wirbt der Agenturleiter darum, die Potentiale dieser Menschen noch mehr in den Fokus zu nehmen.

Im November waren im Agenturbezirk Greifswald 608 Frauen und Männer mit einer Schwerbehinderung auf Arbeitsuche. „Viele von ihnen sind gut ausgebildet“, weiß Wegner. Mehr als zwei Drittel der in 2021 arbeitslos gemeldeten Menschen mit Schwerbehinderung hatten eine abgeschlossene Berufsausbildung oder einen akademischen Abschluss. Allerdings sind ihre Chancen, ihre Arbeitslosigkeit zu beenden, schlechter als die aller Arbeitslosen. „Menschen mit einer Schwerbehinderung sind deutlich häufiger von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, als Menschen ohne Handicap“, erläutert Wegner. „Dabei haben sie vielfältige individuelle Fähigkeiten und brauchen oft nur eine Chance, sich und ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen.“ Die Arbeitsagentur biete Unternehmen, die Menschen mit einer Schwerbehinderung oder Rehabilitanden einstellen, spezielle und umfangreiche Beratung sowie Förderleitungen an. „Schwerbehinderung und Leistungsfähigkeit schließen sich nicht gegenseitig aus“, bekräftigt Wegner. Es gäbe heute vielfältige Hilfsmittel, die ein Handicap ausgleichen.

 

Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen

 

Anklam 9,6 Prozent, Greifswald 6,1 Prozent, Pasewalk 12,5 Prozent, Ueckermünde 11,0 Prozent, Wolgast 7,5 Prozent

 

Im Agenturbezirk Greifswald entwickelte sich die Arbeitslosigkeit im November relativ einheitlich. In allen Geschäftsstellen wurde im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Anstieg der Arbeitslosigkeit registriert. Der höchste Anstieg wurde mit plus 231 Personen bzw. 6,2 Prozent in der Geschäftsstelle Wolgast registriert. Die niedrigste Zunahme verzeichneten die Geschäftsstellen Ueckermünde und Greifswald mit plus 7,2 (111 Personen) bzw. 7,4 Prozent (184 Personen).

 

Auch im Vormonatsvergleich verzeichnete die Geschäftsstelle Wolgast mit einem Plus von 15,3 Prozent bzw. 220 mehr arbeitslos gemeldeten Personen den höchsten Anstieg bei der Arbeitslosigkeit. Während in den letzten zwei Jahren die saisonalen Schwankungen teilweise durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie überlagert wurden, sei der aktuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit mit den Entwicklungen in 2019 vergleichbar“, erläutert Wegner. So registrierte die Arbeitsagentur von Oktober zum November 2019 für die Geschäftsstelle Wolgast 271 bzw. 21,7 Prozent mehr arbeitslose Personen.   

 

Unterschiede zwischen den Rechtskreisen im Vorjahresvergleich

 

SGB III                   + 6,9 Prozent

SGB II                    + 10,1 Prozent

 

Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im November 3.114 Arbeitslose und damit 201 mehr als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 6.408 arbeitslose Personen verantwortlich, 590 mehr als im November 2021. 

 

Stellenmarkt

 

Im November meldeten die Unternehmen dem Arbeitgeber-Service noch einmal 403 neue Arbeitsangebote.

Die neuen Offerten stammten vor allem aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (76), aus dem verarbeitenden Gewerbe (46), dem Bereich Erziehung und Unterricht (37) und dem Handel mit 35 neuen Stellen. 

Gesucht werden unter anderem ein/e Apotheker/in, ein/e Baumaschinenführer/in, ein/e Badewärter/in, ein/e Straßenwärter/in, ein/e Schulbegleiter/in und viele mehr.