Trotz des Kälteeinbruchs in dieser Woche machen sich schon die ersten Frühjahrsboten am Arbeitsmarkt bemerkbar. Im Landkreis Vorpommern-Greifswald sank die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen. Im März waren 10.620 Frauen und Männer auf der Suche nach einem Job. Das sind 262 weniger als im Februar. Die Arbeitslosenquote fiel um 0,2 Prozentpunkte auf nunmehr 9,4 Prozent.
„Der aktuelle Rückgang der Arbeitslosigkeit ist größtenteils auf saisonale Einflüsse zurückzuführen“, erklärt Andreas Wegner, Leiter der Arbeitsagentur Greifswald. Die Einstellungen erfolgten insbesondere in der Landwirtschaft und im Gartenbau, im Baugewerbe, in Gastgewerbeberufen, im Handel sowie in Verkehr- und Logistikberufen. „Wir stellen fest, dass die Unternehmen in diesem Jahr etwas zurückhaltender bei den Neueinstellungen sind. Ich gehe aber davon aus, dass der Höhepunkt der Winterarbeitslosigkeit überschritten ist und die Einstellungsbereitschaft mit Blick auf das nahende Osterfest im April noch einmal zulegt.“
Ein Indiz ist der Anstieg des Bestands an offenen Stellen. Aktuell betreut der Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und der Jobcenter in Vorpommern-Greifswald 3.054 offenen Stellen. Unternehmen aus allen Branchen suchen Fach- und Arbeitskräfte, wenn man vom Bergbau absieht“, so Andreas Wegner. Vor allem werden Fachkräfte gesucht. „Die Unternehmen sind aber zunehmend bereit, Quereinsteiger einzustellen.“ Der Agenturleiter macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass die Unterstützungsmöglichkeiten der Arbeitsagentur, Qualifizierungen während einer Beschäftigung zu finanzieren, in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut wurden.
Im Berichtsmonat März nahmen 644 Menschen eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt auf. Das sind 206 weniger als im März 2020. Demgegenüber stehen 517 Zugänge von Menschen, die sich nach Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses arbeitslos melden mussten. Im März 2020 zählte die Arbeitsagentur noch 554 Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt, also 37 mehr als im Berichtmonat.
Die Auswirkungen der Fluchtbewegungen aus der Ukraine spiegeln sich auch in der Märzstatistik wider. Im aktuellen Berichtsmonat registrierte die Arbeitsagentur 645 arbeitslose Menschen aus der Ukraine. Insgesamt waren 1.519 Frauen und Männer mit ausländischem Pass auf Jobsuche, 782 mehr als vor einem Jahr.
Die allgemeine Arbeitslosenquote lag im März 2022 bei 8,8 Prozent. Damals waren insgesamt 9.655 Personen arbeitslos gemeldet.
Für Vorpommern-Greifswald liegen nunmehr die Beschäftigtendaten von September 2022 vor. Demnach gingen Ende September 85.385 Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung insgesamt um 569 Personen. Die Anzahl der ausländischen Beschäftigten stieg im gleichen Zeitraum um 953 Personen auf aktuell 6.682.
Im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie fiel der Anstieg sogar noch deutlicher aus. Im September 2019 registrierte die Arbeitsagentur 84.376 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und damit 1.009 weniger als im September 2022.
Situation am Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2022 meldeten sich 856 Jugendliche bei der Berufsberatung ausbildungssuchend. Aktuell sind noch 581 Mädchen und Jungen auf der Suche. Ihnen gegenüber stehen 824 offene Ausbildungsstellen, von ursprünglich 1.301 gemeldeten Lehrstellen.
„Es herrscht noch viel Bewegung am Ausbildungsmarkt“, so Andreas Wegner. „Die Auswahl an Ausbildungsberufen ist riesig. Von Anästhesietechnische/r Assistent/in bis Zerspanungsmechaniker/in – Es gibt es noch in über 100 Ausbildungsberufen freie Ausbildungsstellen.“
Persönliche Gesprächstermine bei der Berufsberatung können online unter www.arbeitsagentur.de/eServices oder unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 vereinbart werden.
Unternehmen, die noch Auszubildende suchen, können ihre frei Stelle unter www.arbeitsagentur.de/eservices-unternehmen direkt an den Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter melden.
Jugendliche, aber auch Erwachsene, können die erste Osterferienwoche dazu nutzen, um sich einen besonderen Einblick in die vielfältige Berufswelt zu verschaffen. Noch bis zum 06. April hat man im Greifswalder Berufsinformationszentrum (BiZ), Am Gorzberg Haus 7, die Möglichkeit, durch VR-Brillen hautnah einem Chemielaboranten bei seiner Arbeit über die Schuler zu schauen, um kurz danach in einer Werkstatt unter einem Auto zu liegen. Wer in die virtuelle Wirklichkeit eintauchen möchte, sollte vorab telefonisch einen Termin vereinbaren unter 03834 517 444.
Weitere berufskundliche Veranstaltungen findet man unter www.arbeitsagentur.de/greifswald.
Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen
Anklam 10,6 Prozent, Greifswald 6,7 Prozent, Pasewalk 13,5 Prozent, Ueckermünde 11,6 Prozent, Wolgast 9,5 Prozent
Im Vorjahresvergleich entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk relativ einheitlich. Die Arbeitslosigkeit ist gegenüber dem März 2022 in allen Geschäftsstellen angestiegen. Der höchste Anstieg wurde mit einem Plus von 19,1 % in der Geschäftsstelle Wolgast registriert. In der Geschäftsstelle Pasewalk fiel die Zunahme mit 3,0 % vergleichsweise gering aus.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im März 3.859 Arbeitslose und damit 409 mehr als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 6.761 arbeitslose Personen verantwortlich, 556 mehr als im März 2022.
SGB III + 11,9 Prozent (+ 409)
SGB II + 9,0 Prozent (+ 556)
Im März 2020, also noch vor der Corona-Pandemie, registrierte die Arbeitsagentur eine Arbeitslosenquote von 8,8 Prozent. Aktuell beträgt sie 9,4 Prozent. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung liegt sie im Berichtsmonat bei 3,4 Prozent und damit auf dem Niveau von März 2020. Im Bereich der Grundsicherung wurde dagegen ein Anstieg der Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent im März 2020 auf aktuell 6,0 Prozent verzeichnet.
Stellenmarkt
Die Unternehmen in Vorpommern-Greifswald meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service 476 neue Arbeitsstellen. Das sind 237 weniger als im Vormonat und 29 weniger als im März 2022. Insgesamt ist das Niveau der offenen Stellen weiterhin hoch. Die Vermittlerinnen und Vermittler des Arbeitgeberservices von Arbeitsagentur und Jobcenter betreuen aktuell 3.054 offene Stellen.
Die neu gemeldeten Arbeitsstellen stammen vorrangig aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (73), dem Handel (51), Gastgewerbe (44) und dem verarbeitenden Gewerbe mit 43 neuen Offerten.
Aber auch in anderen Branchen werden Arbeitskräfte gesucht. Hinter den neuen Stellen verbergen sich die verschiedensten Berufe – Auslieferungsfahrer/in, Estrichleger/in, Filialleiter/in, Melker/in, Gabelstaplerfahrer/in, Geoinformatiker/in, Fachkraft Wasserversorgungstechniker/in, Matrose/ Matrosin, Schulbegleiter/in, Solarmonteur/in, Werkzeugmechaniker/in und viele mehr.
Geldleistungen
Im Februar erhielten 3.428 Personen Arbeitslosengeld, 371 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Februar bei 13.430. Gegenüber März 2022 ist dies ein Anstieg um 513 Personen.