Allgemeine Situation
Im April waren 10.136 Frauen und Männer im Landkreis Vorpommern-Greifswald arbeitslos gemeldet. Damit sind aktuell 484 Menschen weniger auf Jobsuche als noch im März. Die Arbeitslosenquote sank im Vormonatsvergleich um 0,4 Prozentpunkte, auf aktuell 9 Prozent.
Die aktuelle Frühjahrsbelegung fällt vergleichsweise verhalten aus. „Der saisonbedingte Rückgang der Arbeitslosigkeit liegt auf dem Niveau der Vorjahre“, so Andreas Wegner, Leiter der Arbeitsagentur Greifswald. „Die saisonalen Schwankungen der Arbeitslosigkeit nahmen im Landkreis Vorpommern-Greifswald in den vergangenen Jahren ab, allerdings hinterlassen auch die aktuellen Unsicherheiten ihre Spuren am Arbeitsmarkt.“ So sei im April eine ähnlich vorsichtige Zurückhaltung der Unternehmen bei Einstellungen zu spüren gewesen wie während der Pandemiephase.
Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Arbeitslosigkeit um 994 Personen angestiegen. Im April 2022 waren insgesamt 9.142 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag damals bei 8 Prozent. Der größte Anstieg wurde bei der Gruppe der ausländischen Arbeitslosen registriert. Aktuell sind 1.516 Menschen mit ausländischem Pass auf Arbeitsuche, 800 mehr als vor einem Jahr.
Der Arbeitsmarkt zeigt sich dennoch robust. „Auch wenn die Frühjahrsbelegung im Moment nur zögerlich vonstattengeht, ist die Nachfrage nach Arbeitskräften weiterhin hoch“, berichtet Andreas Wegner. Im April registrierte die Arbeitsagentur 3.067 offene Stellen. „Unternehmen aus nahezu allen Branchen suchen Personal.“ Für mehr als 80 Prozent der derzeit offenen Stellen suchen Arbeitgebende Fachkräfte beziehungsweise Spezialisten. Um einen Beitrag zur Fachkräftegewinnung zu leisten, fördern die Arbeitsagentur und die Jobcenter im Landkreis Vorpommern-Greifswald die Qualifizierung von arbeitslosen Menschen. So befanden sich April 790 Frauen und Männer in einer beruflichen Weiterbildung oder Umschulung. Das sind 145 Menschen, beziehungsweise 22,5 Prozent mehr als im April 2022.
Darüber hinaus kann die Arbeitsagentur unter bestimmten Voraussetzungen Unternehmen bei der Qualifizierung von Beschäftigten unterstützen.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten die Bildungsträger in unserer Region anbieten, darüber können sich Interessierte am 3. Mai in der Arbeitsagentur Greifswald und am 10. Mai im Jobcenter in Torgelow informieren.
Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen
Anklam 10,1 Prozent, Greifswald 6,6 Prozent, Pasewalk 13,3 Prozent, Ueckermünde 11,4 Prozent, Wolgast 8,0 Prozent
In allen Regionen war im Verglich zum Vorjahresmonat eine Zunahme zu verzeichnen. Für den Agenturbezirk betrug sie 10,9 Prozent.
In der Geschäftsstelle Wolgast fiel der Anstieg am höchsten aus. Hier waren im Berichtsmonat 252 Personen mehr arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr. Allerdings wurde hier auch der größte Rückgang im Vergleich zum Vormonat registriert. Aktuell sind in der Geschäftsstelle Wolgast, wozu auch die Kaiserbäder auf der Insel Usedom gehören, 1.782 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 323 Personen oder 15,3 Prozent weniger als im März 2023.
Unterschiede zwischen den Rechtskreisen im Vorjahresvergleich
Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im April 3.341 Arbeitslose und damit 327 Menschen mehr als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 6.795 arbeitslose Personen verantwortlich, 667mehr als im April 2022.
SGB III + 10,8 Prozent (327 Personen)
SGB II + 10,9 Prozent (667 Personen)
Stellenmarkt
Im Berichtsmonat April wurden dem Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcentern 518 neue Arbeitsangebote gemeldet. Seit Jahresbeginn gingen bereits 2.084 neue Stellen ein.
Die neu gemeldeten Stellen stammen vorrangig aus dem Gastgewerbe (85), dem verarbeitenden Gewerbe (65), dem Gesundheits- und Sozialwesen (64) und dem Handel mit 36 neuen Offerten.
Hinter den Stellenangeboten verbergen sich die unterschiedlichsten Berufe: Einschaler/in, Luftverkehrskaufmann/-frau, Forstwirt/in, Operationstechnische/r Assistenten/in, Wasserbauer, Zahntechniker/in und viele mehr.
Die Unternehmen bieten fast ausschließlich sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsmöglichkeiten (97,5 Prozent), in der Regel zur sofortigen Besetzung (94,7 Prozent). Bei 2.753 Stellenangeboten (89,8 Prozent) bieten die Unternehmen unbefristete Arbeitsverträge und zumeist in Vollzeit an (2.615 Stellen bzw. 85,3%).
Ausbildung
Seit Beginn des Berichtsjahres haben sich 911 Jugendliche bei der Berufsberatung gemeldet. Von ihnen waren im April noch 561 ausbildungssuchend.
Ihnen gegenüber stehen 787 unbesetzte Berufsausbildungsstellen. Insgesamt meldeten die Unternehmen für das aktuelle Jahr 1.352 freie Lehrstellen.
„Der Markt in Vorpommern-Greifswald bietet eine Fülle an beruflichen Möglichkeiten“, so Andreas Wegner. „Die Unternehmen suchen trotz aller Unsicherheiten Nachwuchskräfte. Wer also noch keine Lehrstelle gefunden hat oder sich bei der Vielfalt an Möglichkeiten unsicher ist, kann sich jetzt noch an die Berufsberatung wenden.“ Auch im April standen immer noch weit über 100 verschiedene Ausbildungsberufe zur Auswahl.“ Darunter auch viele unbekanntere Berufe wie Bühnenmaler/in, Anästhesietechnische/r Assistent/in, Gießereimechaniker/in, Kanalbauer/in, Wasserbauer/in und einige mehr.
Was sich allerdings verändert hat, sind die TOP 10 der gemeldeten Berufsausbildungsstellen. In den vergangenen Jahren führten die Berufe aus dem Gastgewerbe, die/der Köchin/Koch sowie Hotel- und Restaurantfachleute, die Wunschliste der Unternehmen an. Sie stehen aktuell auf Rang 4 und tiefer. Dafür rutschten die/der Verkäufer/in sowie Kaufleute im Einzelhandel und die/der Kfz-Mechatroniker/in auf die vorderen Plätze. Auf Platz 10 steht aktuell die/der Gießereimechaniker/in.
„Im Bereich des Gastgewerbes rücken das Stellenangebot und die Nachfrage sowohl im Bereich Ausbildung als auch bei den Arbeitsstellen wieder näher zusammen“, stellt Andreas Wegner abschließend fest.