Saisontypischer Anstieg der Arbeitslosigkeit

In Vorpommern-Greifswald hat die Anzahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Vergleich zum Oktober um 299 zugenommen. Aktuell sind 9.807 Frauen und Männer auf Jobsuche. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Prozentpunkte und liegt nunmehr bei 8,6 Prozent.

 

30.11.2023 | Presseinfo Nr. 51

In Vorpommern-Greifswald hat die Anzahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Vergleich zum Oktober um 299 zugenommen. Aktuell sind 9.807 Frauen und Männer auf Jobsuche. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Prozentpunkte und liegt nunmehr bei 8,6 Prozent.

 

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist saisonal typisch und für die Jahreszeit erwartbar gewesen“, erklärt Andreas Wegner, Leiter der Arbeitsagentur Greifswald. „Insbesondere Menschen, die in touristisch geprägten Berufen arbeiten, melden sich jetzt arbeitslos.“ Im Vergleich zum Oktober registrierte die Arbeitsagentur 162 Arbeitslose mehr aus dem Bereich der Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe sowie jeweils 44 mehr arbeitslose Frauen und Männer, die im Bereich der Reinigung und im Handel arbeiten. „Der Anstieg zum Jahresende fiel während der Pandemiejahre zwar geringer aus, bewegt sich aber seit dem vergangenen Jahr wieder auf dem Vor-Corona-Niveau.“

 

Im Bereich der Geschäftsstelle Wolgast, welche auch die Kaiserbäder auf der Insel Usedom umfasst, stieg die Arbeitslosigkeit am stärksten. Hier registrierte die Arbeitsagentur 249 arbeitslose Frauen und Männer mehr als im Oktober. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 7,9 Prozent, 1,1 Prozentpunkte höher als im Oktober. Große Teile des Achterlandes gehören zu der Geschäftsstelle Anklam. Innerhalb eines Monats sind hier 74 mehr Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg von 9,3 im Oktober auf 9,7 Prozent im November an. In den Geschäftsstellen Ueckermünde und Pasewalk sank dagegen der Bestand an Arbeitslosen um 21 bzw. 43 Personen. „In der Region sind zuletzt aufgrund einer größeren Betriebsansiedlung neue Arbeitsplätze entstanden“, erläutert Andreas Wegner. Dies könne die Region gut gebrauchen, da die Geschäftsstellen Ueckermünde und Pasewalk mit 11,4 Prozent und 12,0 Prozent die höchsten Arbeitslosenquoten in der Region aufweisen. Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnete mit 6,4 Prozent die Geschäftsstelle Greifswald.

 

Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind aktuell 285 mehr Personen auf der Suche nach einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. „Wir beobachten hier allerdings eine unterschiedliche Entwicklung der beiden Rechtskreise“, berichtet Andreas Wegner.

Im Versicherungsbereich (Agentur für Arbeit) melden sich vor allem Menschen, die einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgegangen sind und dadurch einen Anspruch auf Arbeitslosengeld erworben haben. Die Arbeitslosigkeit in diesem Bereich liegt auf dem Niveau des Vorjahres und ist vergleichbar mit den Werten von November 2019, also dem Vor-Corona-Jahr.

Im Bereich der Grundsicherung (Jobcenter) werden Menschen betreut, die einen Anspruch auf Bürgergeld haben. Hier ist, anders als im Versicherungsbereich, die Arbeitslosigkeit sowohl im Vorjahresvergleich als auch im Vergleich mit November 2019 angestiegen. „Neben Ukrainerinnen und Ukrainern, die nach und nach die Integrationskurse beenden, registrieren wir hier aktuell auch wieder mehr ältere arbeitslose Menschen und mehr Langzeitarbeitslose. Also Menschen, die bereits über ein Jahr auf Jobsuche sind.“

 

Mit Blick auf den hohen Bestand an gemeldeten Stellen – aktuell sind im Landkreis über 2.700 freie Arbeitsstellen gemeldet - macht der Agenturleiter Andreas Wegner auch noch einmal auf das Potenzial von Menschen mit Behinderung aufmerksam. Am 3. Dezember ist der „Tag der Menschen mit Behinderung“. Ein guter Anlass also, hier noch einmal genauer hinzuschauen, findet er. Dabei ist er sich sicher: „Hier schlummert noch Beschäftigungspotenzial.“

Im Jahr 2021 waren in Vorpommern-Greifswald 2.909 Menschen mit einer Schwerbehinderung oder Gleichstellung sozialversicherungspflichtig beschäftigt – 4,8 Prozent weniger als im Jahr 2019.

Noch bis zum Jahr 2019 stieg die Zahl der beschäftigten Menschen mit einer Schwerbehinderung kontinuierlich auf 3.057 Beschäftigte an. Dieser Wachstumstrend wurde allerdings durch die Corona-Pandemie gestoppt und war auch im Jahr 2021 noch einmal rückläufig.

 

Aktuell sind 612 Frauen und Männer mit einer Schwerbehinderung arbeitslos gemeldet. Von ihnen sind 284 bereits länger als ein Jahr arbeitslos. „Menschen mit einer Schwerbehinderung haben es schwerer, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen“, weiß Andreas Wegner. Dabei haben knapp 70 Prozent eine Berufsausbildung oder einen akademischen Abschluss. „Es gibt vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten, die Unternehmen dabei helfen, Menschen mit Behinderungen auszubilden, einzustellen oder weiterzubilden. Das Spektrum der Förderinstrumente der Arbeitsagenturen und der Jobcenter reicht von beruflicher Weiterbildung über die Beratung bei der Berufswahl bis hin zur Unterstützung bei der Ausbildungs- und Beschäftigungsaufnahme oder der Zahlung eines Eingliederungszuschusses.“

   

Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen   

Anklam 9,7 Prozent, Greifswald 6,4 Prozent, Pasewalk 12,0 Prozent, Ueckermünde 11,4 Prozent, Wolgast 7,9 Prozent

 

Lediglich die Geschäftsstelle Pasewalk verzeichnete im Vorjahresvergleich einen Rückgang bei der Arbeitslosigkeit. Im Vergleich zum November 2022 waren hier 75 Personen weniger arbeitslos gemeldet. In allen anderen Geschäftsstellen registrierte die Arbeitsagentur eine Zunahme.

 

Unterschiede zwischen den Rechtskreisen im Vorjahresvergleich

Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im November 3.114 Arbeitslose und damit genauso viel wie vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 6.693 arbeitslose Personen verantwortlich, 285 mehr als im November 2022. 

 

SGB III            0,0 Prozent

SGB II          + 4,4 Prozent

 

Stellenmarkt

Die Fachkräftenachfrage bleibt mit 2.719 offenen Arbeitsstellen weiterhin auf einem hohen Niveau. Im Berichtsmonat wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice 366 neue Jobangebote gemeldet.

Die neu gemeldeten Stellen stammen vorrangig aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (66), dem Handel (43), der öffentlichen Verwaltung (38), dem Gastgewerbe (36) und dem Bereich Erziehung und Unterricht mit 35 neuen Stellen.

Unter den neuen Stellenangeboten sind interessante Offerten, wie Augenoptiker/in, Bioinformatiker/in, Herrenschneider/in, Historiker/in, Landschaftsökologe/-ökologin, Lehrer/in und Nachhilfelehrer/in sowie Schulbegleiter/in, Fachkraft – Arbeitssicherheit, Leiter/in – Lagerwirtschaft und Produktion/Fertigung, Konditor/in, Reiseleiter/in, Platzwart/in, Schleifer/in u.v.m.

 

Ausblick

Für die kommenden Monate prognostiziert der Agenturleiter eine saisonal typische Entwicklung. „Im Winter ist es traditionell ruhiger am Arbeitsmarkt und die Winterpause sorgt für weniger Einstellungen. Außerdem erwarte ich in den nächsten Wochen weitere Arbeitslosmeldungen, insbesondere von Beschäftigten, die im Außenbereich tätig sind“, so Andreas Wegner.