„Das Osterfest brachte den notwendigen Schwung für die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt“, so Klaus-Peter Köpcke, Leiter der Arbeitsagentur Greifswald. „Auch die Baufirmen stellten nach der Winterpause vermehrt Personal ein. Damit tragen der Tourismus und die Baubranche den größten Teil am saisonalen Aufschwung.“ In diesen Berufsbereichen meldeten sich die meisten Personen aus Arbeitslosigkeit ab. In der Geschäftsstelle Wolgast, die auch große Teile der Insel Usedom umfasst, fiel der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat mit 264 Personen (- 12,4 Prozent) am stärksten aus.
„Gerade im Frühjahr herrscht viel Bewegung am Arbeitsmarkt“, sagt Köpcke. So mussten sich zwar im April 572 Frauen und Männer nach Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses arbeitslos melden. Allerdings nahmen im vergangenen Monat auch 1.011 Arbeitslose eine Arbeit auf.
„Die Nachfrage nach Fach- und Arbeitskräften ist weiterhin hoch.“ Seit Jahresbeginn wurden dem Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter Vorpommern-Greifswald 1.813 neue Arbeitsangebote gemeldet. „Viele Unternehmen suchen gut ausgebildete Fachkräfte, sind aber immer mehr kompromissbereit beim Überwinden von Hürden“, berichtet der Arbeitsmarktexperte.
So werden unter anderem fehlende Sprachkenntnisse Einstellungshemmnis benannt. „Allerdings ist auch das kein Ausschlussgrund für einen Arbeitsvertrag. Das zeigen gute Integrationsbeispiele aus unserer Region.“ Der Lokschuppen Pasewalk, STA-Bau Meyer in Anklam und das Reusenhaus in Greifswald-Wieck stellten Ukrainerinnen und Ukrainer ein, obwohl diese anfangs kaum Deutsch sprachen. Sie arbeiten im Service und im Bereich sicherheitstechnischer Anlagen. „Natürlich müssen sie mit Gästen kommunizieren, Regularien verstehen und sich auch mit den Kolleginnen und Kollegen verständigen können. Trotzdem funktioniert es“, berichtet Köpcke. Dabei würde jede Firma ihren eigenen Weg gehen. Zum Teil gibt es vorhandene Sprachkompetenzen im Unternehmen, man nutzt verschiedene Übersetzungshilfen und ermöglicht den Beschäftigten, neben der Arbeit am Integrationskurs teilzunehmen.
Im Rahmen der bundesweiten Job-Turbo-Woche bedankte sich Klaus-Peter Köpcke gemeinsam mit Christian Gärtner vom Jobcenter vergangene Woche bei den Unternehmen, die den Frauen und Männern aus der Ukraine eine berufliche Perspektive und damit die Möglichkeit für ein selbstbestimmtes Leben gegeben haben. „Sie sind nicht die einzigen Unternehmen in der Region, haben sich aber auf besondere Weise hervorgetan. Deshalb zeichneten wir sie stellvertretend für alle engagierten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in der Region aus.“
Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen
Anklam 10,7 Prozent, Greifswald 6,9 Prozent, Pasewalk 12,6 Prozent, Ueckermünde 11,9 Prozent, Wolgast 8,4 Prozent
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit in fast allen Geschäftsstellen angestiegen. Die Ausnahme machte die Geschäftsstelle Pasewalk. Hier sank die Arbeitslosigkeit um 103 Personen bzw. 5,2 Prozent.
Unterschiede zwischen den Rechtskreisen im Vorjahresvergleich
Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im April 3.387 Arbeitslose und damit 46 Menschen mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote lag hier bei 3,0 Prozent.
Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 7.089 arbeitslose Personen verantwortlich, 294 mehr als im April 2023. In diesem Bereich lag die Arbeitslosenquote bei 6,2 Prozent.
SGB III + 1,4 Prozent
SGB II + 4,3 Prozent
Stellenmarkt
Im Berichtsmonat April wurden dem Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter Vorpommern-Greifswald 504 neue Stellen gemeldet.
Die größte Nachfrage stammt aus dem Gastgewerbe (72), dem Handel (69), dem Gesundheits- und Sozialwesen (62) sowie dem verarbeitenden Gewerbe mit 36 neuen Offerten.
Die Unternehmen suchen Arbeitskräfte für die verschiedensten Berufe, zum Beispiel als Melker/in, Auslieferungsfahrer/in, Finanzbuchhalter/in, Hygienebeauftragte/r, Keramiker/in, Lager- und Transportmitarbeiter/in, Social-Media-Manager/in, Straßenbauingenieur/in, Messebauer/in, Diabetesberater/in u.v.m.
Ausblick
Die Arbeitslosigkeit wird in den kommenden Monaten saisonal bedingt sinken. „Wir setzen unsere Anstrengungen fort, um die anhaltend hohe Nachfrage nach Arbeitskräften für Geflüchtete, aber auch für langzeitarbeitslose Menschen zu nutzen und erwarten dadurch weitere Erfolge“, so Köpcke abschließend.