Sommerflaute auf dem Arbeitsmarkt

In VorpomvIn Vorpommern-Greifswald ist die Zahl der Arbeitslosen erwartungsgemäß noch einmal angestiegen. Im August waren 10.322 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 216 mehr als im Juli. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 9,1 Prozent.mern-Greifswald ist die Zahl der Arbeitslosen erwartungsgemäß noch einmal angestiegen. Im August waren 10.322 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 216 mehr als im Juli. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 9,1 Prozent.

30.08.2024 | Presseinfo Nr. 35

„Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen ist im Sommer üblich und hängt mit der Ferienzeit zusammen“, erläutert Jana Licht, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Greifswald. Da Mecklenburg-Vorpommern spät in die Sommerferien startete, spüren wir auch in diesem Jahr die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt bis in den August hinein. Für diese Entwicklung nennt die Arbeitsmarktexpertin drei wesentliche Gründe: „Während der Sommerferien herrscht auch in vielen Betrieben Urlaubszeit. Daher schieben sie Neueinstellungen erfahrungsgemäß auf. Dazu meldeten sich Menschen arbeitslos, deren Arbeitsverhältnis an das Schuljahr gebunden ist sowie junge Leute nach Abschluss ihrer schulischen oder betrieblichen Ausbildung.“ Das seien übliche Entwicklungen, deren Auswirkungen sich auf die Sommermonate beschränken. 

 

Lediglich in den Geschäftsstellen Wolgast und Anklam wurde im Vergleich zum Vormonat ein leichter Rückgang der Arbeitslosenzahlen registriert. „Beide Geschäftsstellen umfassen jeweils einen Teil der touristisch geprägten Insel Usedom“, erläutert Jana Licht. Aktuell verzeichnet die Geschäftsstelle Wolgast mit 7,4 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote im Landkreis. „Hier macht sich der saisonale Einfluss am stärksten bemerkbar. Im Februar 2024 wurde für die Geschäftsstelle Wolgast noch eine Arbeitslosenquote von 10,1 Prozent ausgewiesen.“   

 

Gegenüber dem Vorjahresmonat waren 551 Frauen und Männer mehr arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag im August 2023 bei 8,6 Prozent. Damals waren 9.771 Personen auf der Suche nach einer bezahlten Beschäftigung. 

 

Der Anstieg gegenüber August 2023 betraf mit Ausnahme von Pasewalk alle Geschäftsstellen im Agenturbezirk. Hier wurde ein Rückgang von 125 Arbeitslosen registriert. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 11,8 Prozent. Die Arbeitsagentur führt diese Entwicklung im Wesentlichen auf eine größere Unternehmensansiedlung in der Region zurück. 

 

„Insgesamt erweist sich der Arbeitsmarkt in Vorpommern-Greifswald jedoch weiterhin als stabil“, so die Einschätzung der operativen Geschäftsführerin. Seit dem Jahr 2020 würden die Auswirkungen verschiedener Krisen den globalen, aber auch regionalen Arbeitsmarkt belasten. „Dazu stehen die Unternehmen zusätzlich vor den Herausforderungen, die die fortschreitende Digitalisierung und der demografischen Entwicklung mit sich bringen. Denn durch die Digitalisierung verändern sich auch die Anforderungen an die Betriebe und die Mitarbeitenden. „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, rate ich den Unternehmen, frühzeitig in die Weiterbildung ihrer Beschäftigten zu investieren. Die Arbeitsagentur unterstützt dabei die Unternehmen in Form von Beratung und finanzieller Förderung“, so Jana Licht. Ansprechpartner der Arbeitsagentur stehen unter den Rufnummern 0800 4 5555 20 für Unternehmen und 03831 259 259 für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Verfügung. In diesem Zusammenhang macht die Geschäftsführerin auf die Berufsmesse KARRIERE KOMPAKT aufmerksam. Die Veranstaltung findet am 13. September in der Stadthalle Greifswald statt. „Die KARRIERE KOMPAKT ist eine Messe für den beruflichen Einstieg, Aufstieg und Umstieg. Dort präsentieren sich neben Unternehmen auch Bildungsträger, die Interessierte über Weiterbildungsmöglichkeiten informieren. Die Arbeitsagentur ist ebenfalls mit einem Stand vor Ort, an dem auch eine Berufsberatung für Erwachsene angeboten wird“, lädt Jana Licht zur KARREIRE KOMPAKT ein.   

 

Ausbildungsmarkt 

Aktuell suchen Betriebe aus den verschiedensten Branchen noch Auszubildende für 449 freie Ausbildungsplätze. Darunter sind auch Berufe, die den meisten weniger bekannt sind, aber gute Berufsperspektiven bieten, darunter Brunnenbauer/in, Kanalbauer/in, Pflanzentechnologe/-technologin, Textilreiniger/in und viele mehr.

 

Die operative Geschäftsführerin Jana Licht bietet Unternehmen Unterstützung an, die jungen Menschen eine Chance geben, die nicht auf den ersten Blick allen Anforderungen entsprechen. „Wenn Unternehmen sich unsicher sind, ob der Jugendliche in den Betrieb passt, können die Arbeitsagenturen und die Jobcenter eine sogenannte Einstiegsqualifizierung fördern. Das ist ein sozialversicherungspflichtiges Langzeitpraktikum, bei der die Teilnehmenden eine Vergütung erhalten. Auf diese Weise lernen sich beide Seiten in der betrieblichen Praxis kennen und der oder die zukünftige Auszubildende wird an die anschließende Berufsausbildung herangeführt.“ Dafür erhalten die Unternehmen von der Arbeitsagentur bzw. dem Jobcenter einen Zuschuss. Da die Förderung ab dem 1. Oktober beginnen kann, empfiehlt Jana Licht den Unternehmen, rechtzeitig ihren Antrag zu stellen.

 

Den aktuell noch 259 ausbildungssuchend gemeldeten Jugendlichen rät die operative Geschäftsführerin, sich nicht auf nur auf einen Wunschberuf zu versteifen. „Die Auswahl an Ausbildungsberufen ist immer noch groß und auch spätere Einstiege sind oftmals noch möglich.“ Termine bei der Berufsberatung können online unter www.arbeitsagentur.de/greifswald oder telefonisch unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 vereinbart werden.

 

Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen 

Anklam 10,3 Prozent, Greifswald 7,5 Prozent, Pasewalk 11,8 Prozent, Ueckermünde 11,9 Prozent, Wolgast 7,4 Prozent

 

Gegenüber dem Vorjahresmonat wurde in fast allen Geschäftsstellen ein Anstieg der Arbeitslosigkeit registriert. Lediglich in der Geschäftsstelle Pasewalk sank der Bestand an arbeitslos gemeldeten Frauen und Männern um 6,7 Prozent.     

 

Unterschiede zwischen den Rechtskreisen im Vorjahresvergleich

 

SGB III             + 10,7 Prozent

SGB II              + 3,3 Prozent

 

Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im August 3.387 Arbeitslose und damit 328 mehr als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 6.935 arbeitslose Personen verantwortlich, 223 mehr als im August 2023. 

 

Stellenmarkt 

Im August sind noch einmal 358 neue Arbeitsangebote beim Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter eingegangen. Seit Jahresbeginn übermittelten die Unternehmen insgesamt 3.375 freie Stellen. Für 2.691 Offerten laufen aktuell die Besetzungsverfahren.

 

Die meisten neuen Stellenangebote stammen aus den Bereichen Gesundheits- und Sozialwesen (74), Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (57), Handel (42), verarbeitendes Gewerbe (31) und dem Gastgewerbe mit  29 neuen Stellenangeboten.

 

Dahinter verbergen sich die verschiedensten Berufe, wie Landmaschinenführer/in, Sekretär/in im Gesundheitswesen, Logistiker/in, Fachkraft Abwassertechnik und viele mehr.   

 

Ausblick 

Üblicherweise sorgt nach dem Ende der Sommerferien eine Herbstbelebung für einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Spätestens ab November rechnet Jana Licht aber auch wieder mit einem saisonal bedingten Anstieg der Arbeitslosmeldungen.