Die anhaltende Herbstbelebung ließ die Arbeitslosigkeit erneut sinken. „Vor allem junge Leute, die sich nach ihrer Ausbildung arbeitslos melden mussten, nahmen im Oktober eine Beschäftigung auf“, erklärt Klaus-Peter Köpcke, Leiter der Arbeitsagentur Greifswald den aktuellen Rückgang der Arbeitslosigkeit.
In den vergangenen Jahren registrierte die Arbeitsagentur im Herbst recht unterschiedliche Entwicklungen. Während der Corona-Pandemie zog sich die Herbstbelebung bis in den Oktober hinein, in 2024 stieg die Arbeitslosigkeit dagegen von September zum Oktober um 99 Personen an. Umso erfreulicher sei die aktuelle Entwicklung. „Trotz der stagnierenden Konjunktur und durchwachsenen wirtschaftlichen Unsicherheiten, beobachten wir in Vorpommern-Greifswald eine durchaus stabile Arbeitsmarktlage“, so die Einschätzung des Arbeitsmarktexperten.
Insgesamt liegt das Niveau der Arbeitslosigkeit aber weiterhin über dem Vorjahreswert. Im Oktober letzten Jahres waren 9.508 Frauen und Männer auf der Suche nach einer bezahlten Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote betrug damals 8,3 Prozent. So wurden im Berichtsmonat 182 mehr Langzeitarbeitslose registriert als noch vor einem Jahr. Das sind Menschen, die bereits ein Jahr und länger auf Jobsuche sind. „Die Unternehmen in unserer Region suchen in der Regel gut ausgebildete Fachkräfte. Bei vielen Langzeitarbeitslosen fehlt allerdings eine entsprechende Qualifikation. Daher stehen wir aktuell wieder im engen Kontakt den Bildungsträgern und Kammern, um die Bildungsplanung für das kommende Jahr abzustimmen.“
Im aktuellen Berichtsmonat befanden sich 918 Personen in einer beruflichen Weiterbildung.
Die Arbeitsagentur fördert darüber hinaus Unternehmen bei Qualifizierung ihrer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. „Der digitale Fortschritt, neue Technologien und geänderte Kundenerwartungen erfordern auch von Beschäftigten neue Kompetenzen“, so der Agenturleiter Köpcke. „Wenn Unternehmen in die Weiterbildung ihrer Angestellten investieren, stärken sie langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit und können gegebenenfalls sogar Entlassungen vermeiden.“ Die Arbeitsagentur kann dabei mit der Übernahme der Bildungskosten sowie einem Zuschuss zum Arbeitsentgelt unterstützen. Die Zuschüsse variieren je nach Art der Qualifizierung und der Größe des Unternehmens. Von der Förderung können auch Saisonbetriebe profitieren. „Insbesondere Unternehmen aus dem Gastgewerbe blicken oftmals mit Sorge auf den Winter, da sie nach dem Weihnachtsgeschäft in der Regel eine deutlich schwächere Auslastung verzeichnen. Diese Zeit könnte für Qualifizierung genutzt werden“, empfiehlt Köpcke. Die konkreten Maßnahmen können ganz vielfältig sein, etwa fachspezifische Weiterbildungen, Kommunikationstrainings, berufsbezogene Sprachkurse oder auch Lehrgänge, die digitale Kompetenzen verbessern. Sogar Teilqualifizierungen, die geringqualifizierte Beschäftigte zum Berufsabschluss führen, sind möglich. Er ist sich sicher: „Die berufsbegleitende Qualifizierung vermeidet Arbeitslosigkeit und fördert zudem die Bindung der Mitarbeitenden ans Unternehmen.“
Interessierte Unternehmen wenden sich gern an ihre Ansprechperson im Arbeitgeber-Service. Weitere Informationen findet man unter www.arbeitsagentur.de/greifswald (Reiter Unternehmen).
Im Zeitraum von Juli 2023 bis Juni 2024 förderten die Arbeitsagentur und das Jobcenter Unternehmen aus Vorpommern-Greifswald bei der Qualifizierung von insgesamt 242 Beschäftigten.
Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen
Anklam 10,1 Prozent, Greifswald 6,8 Prozent, Pasewalk 11,6 Prozent, Ueckermünde 11,2 Prozent, Wolgast 7,2 Prozent
Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich innerhalb des Agenturbezirkes im Vergleich zum Vorjahr recht unterschiedlich. Während für die Geschäftsstellen Pasewalk und Ueckermünde ein Rückgang der arbeitslos gemeldeten Personen um 96 beziehungsweise 66 registriert wurde, stieg sie in Anklam (um 155 Personen), in Greifswald (um 212 Personen) und Wolgast (um 99 Personen) an.
Unterschiede zwischen den Rechtskreisen im Vorjahresvergleich
Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im Oktober 3.020 Arbeitslose und damit 178 mehr als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 6.792 arbeitslose Personen verantwortlich, 126 mehr als im Oktober 2023.
SGB III + 6,3 Prozent
SGB II + 1,9 Prozent
Stellenmarkt
Im Oktober meldeten die Unternehmen dem Arbeitsgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter 385 neue Arbeitsangebote. Aktuell laufen die Besetzungsverfahren für 2.299 offene Stellen.
Spitzenreiter bei den neu gemeldeten Stellen sind die Wirtschaftsbereiche Gesundheits- und Sozialwesen (77), Freiberufliche Dienstleistungen (64), dazu zählt unter anderem die Verwaltung und Führung von Unternehmen, das Gastgewerbe (58) und der Handel mit 45 neuen Angeboten.
Die im Oktober eingegangenen Stellenmeldungen sind sehr vielfältig. Gesucht werden u.a. Automobil-Serviceberater/in, Futtermeister/in, Podologe/Podologin, Gabelstaplerfahrer/in, Reifenmonteur/in, Forstverwalter/in u.v.m.
Ausblick
Der September und Oktober sind traditionell die Monate mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit. „Spätestens mit dem ersten Frost werden sich Beschäftigte aus den witterungsabhängigen Gewerken arbeitslos melden“, prognostiziert Klaus-Peter Köpcke abschließend.