Im vergangenen Monat meldeten sich insbesondere Menschen arbeitslos, die in touristisch geprägten Berufen arbeiten. Allein im Bereich der Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe registrierte die Arbeitsagentur 140 Arbeitslose mehr als im Oktober. „Der Anstieg ist für diese Jahreszeit typisch und betrifft insbesondere die Geschäftsstellen Wolgast und Anklam“, berichtet Klaus-Peter Köpcke, Leiter der Arbeitsagentur Greifswald. Das Niveau entspricht dabei dem Anstieg der Vorjahre. „Tatsächlich nimmt die Schwankungsspanne seit über zehn Jahren ab und bewegt sich aktuell auf dem Vor-Corona-Niveau.“ Damals wie heute konzentriert sich der Anstiegt auf die Urlaubsinsel Usedom und damit auf die heutigen Geschäftsstellen Wolgast und Anklam.
Im Bereich der Geschäftsstelle Wolgast, welche flächenmäßig den größten Teil der Insel umfasst, stieg die Arbeitslosigkeit am stärksten. Hier registrierte die Arbeitsagentur im November 1.771 Arbeitslose, 158 mehr als im Oktober. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,8 Prozentpunkte auf nunmehr 8,0 Prozent an. Damit ist sie aber weiterhin die zweitniedrigste im Landkreis. Große Teile des Achterlandes gehören zu der Geschäftsstelle Anklam. Hier stieg die Arbeitslosenquote von 10,1 Prozent im Oktober auf aktuell 10,5 Prozent an. Im November waren hier 1.880 Menschen arbeitslos gemeldet, 64 mehr als im Vormonat.
Mit Blick auf den Tag der Menschen mit Behinderung, der am 3. Dezember begangen wird, und auf die aktuelle Arbeitskräftenachfrage – im Landkreis sind knapp 2.300 freie Arbeitsstellen gemeldet - macht der Agenturleiter Klaus-Peter Köpcke noch einmal auf das Potenzial von Menschen mit Behinderung aufmerksam. Er ist sich sicher: „Hier schlummert noch Beschäftigungspotenzial.“ Aus seiner Sicht gibt es viele gute Gründe, Menschen mit Behinderung einzustellen, sowohl aus praktischer als auch moralischer Perspektive. „Als einstellendes Unternehmen trägt man zu einer inklusiveren Gesellschaft bei und profitiert gleichzeitig von positiven Aspekten der Vielfalt sowie dem Engagement der Menschen. Denn Studien zeigen, dass Menschen mit Behinderung oftmals hoch motiviert und sehr loyal sind.“
Im November waren 556 Menschen mit einer Schwerbehinderung arbeitslos gemeldet. Von ihnen verfügen gut zwei Drittel über eine abgeschlossene Ausbildung bzw. einen akademischen Abschluss. „Dennoch gelingt es ihnen seltener eine Beschäftigung aufzunehmen, als nicht-schwerbehinderten Menschen“, berichtet Klaus-Peter Köpcke. Dabei bietet auch die Arbeitsagentur vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten für Unternehmen an, die Menschen mit Behinderungen ausbilden, einstellen oder weiterbilden. Das Spektrum der Förderinstrumente reicht von der Beratung bis zur finanziellen Unterstützung, zum Beispiel bei der Ausbildungs- und Beschäftigungsaufnahme oder der Zahlung eines Eingliederungszuschusses.“
Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen
Anklam 10,5 Prozent, Greifswald 6,8 Prozent, Pasewalk 11,6 Prozent, Ueckermünde 11,4 Prozent, Wolgast 8,0 Prozent
Lediglich die Geschäftsstellen Pasewalk und Ueckermünde verzeichneten im Vorjahresvergleich einen Rückgang bei der Arbeitslosigkeit. Im Vergleich zum November 2023 waren hier 43 bzw. 11 Personen weniger arbeitslos gemeldet. In allen anderen Geschäftsstellen registrierte die Arbeitsagentur eine Zunahme.
Unterschiede zwischen den Rechtskreisen im Vorjahresvergleich
Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im November 3.266 Arbeitslose und damit 152 mehr als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 6.816 arbeitslose Personen verantwortlich, 123 mehr als im November 2023.
SGB III + 4,9 Prozent
SGB II + 1,8 Prozent
Geldleistungen
Im November erhielten 3.030 Personen Arbeitslosengeld, 50 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Berichtsmonat bei 13.036. Gegenüber November 2023 ist dies ein Rückgang um 196 Personen.
Stellenmarkt
Die Fachkräftenachfrage bleibt mit 2.295 offenen Arbeitsstellen weiterhin auf einem hohen Niveau. Im Berichtsmonat wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice 357 neue Jobangebote gemeldet.
Die neu gemeldeten Stellen stammen vorrangig aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (82), dem Handel (55) und dem Gastgewerbe sowie dem Bereich Erziehung und Unterreicht mit jeweils 31 neuen Stellen.
Unter den neuen Stellenangeboten sind interessante Offerten, wie Gabelstaplerfahrer*in, Fischverarbeiter*in, Schweißfachmann/-frau, Segelmacher*in, Kaufleute im Gesundheitswesen, Pflegeassistent*in, Arbeitsassistent*in und viele mehr.
Ausblick
Zum Jahresende wird die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt weiter ansteigen. Abschließend macht der Agenturleiter Klaus-Peter Köpcke noch einmal auf das Saison-Kurzarbeitergeld aufmerksam: Betriebe aus dem Bauhauptgewerbe, dem Garten- und Landschaftsbau sowie dem Dachdecker- und Gerüstbauerhandwerk können von Dezember bis März auf Antrag Saison-Kurzarbeitergeld (Saison-Kug) von der Arbeitsagentur erhalten, wenn witterungsbedingte Arbeitsausfälle auftreten. „Das Saison-Kurzarbeitergeld bietet eine wichtige finanzielle Entlastung für Unternehmen und sichert die Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft während der Schlechtwetterzeit. Arbeitnehmer bleiben fest angestellt und Arbeitgeber haben die Flexibilität, schnell auf Witterungsschwankungen zu reagieren. Zudem kann der Antrag ohne vorherige Anzeige bequem online gestellt werden.“ Tipp: Unternehmen, die ihre Beschäftigten während der Kurzarbeit weiterqualifizieren, können weitere finanzielle Förderungen erhalten.