Die Arbeitsmarktentwicklung im Juni 2022 in der Stadt Hagen

Erfassung der ukrainischen Flüchtlinge lässt Arbeitslosigkeit deutlich steigen Der Hagener Arbeitsmarkt war im Juni durch die Ferienzeit und einen Sondereffekt geprägt. Die Zahl der Arbeitslosen stieg gegenüber dem Vormonat um 842 oder 7,8 Prozent auf 11.670, die Arbeitslosenquote um 0,8 Punkte auf 11,5 Prozent. Vor einem Jahr waren es 11,8 Prozent und rund 300 Arbeitslose mehr.

30.06.2022 | Presseinfo Nr. 37

„Im Juni wurde die saisontypische Entwicklung eines abflauenden Arbeitsmarktes durch die Übernahme ukrainischer Geflüchteter in die Grundsicherung für Arbeitssuchende deutlich verstärkt. Die Arbeitslosigkeit stieg daher viel merklicher als für einen Juni üblich. Dies war kein Hagener Phänomen, sondern traf in allen Regionen zu“, beschreibt
Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen, die aktuelle Entwicklung. „Positiv ist dabei, dass viele dieser Menschen gut ausgebildet sind – und vor allem Menschen mit Qualifikationen gesucht werden.“

Die beiden Rechtskreise entwickelten sich in die gleiche Richtung, aber sehr unterschiedlich ausgeprägt. 2.232 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (5 oder 0,2 Prozent mehr als im Vormonat), 9.438 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (837 oder 9,7 Prozent mehr). Die Zielgruppen zeigten im Juni deutliche Entwicklungen: Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es den erwarteten Anstieg durch viele Ausbildungsabsolventen. Es waren 176 oder 20,6 Prozent mehr als im Mai und nunmehr insgesamt 1.030. Bei den Älteren über 50 Jahren gab es ein Plus um 150 oder 4,2 Prozent auf 3.719. Bei arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung waren es 35 oder 4,2 Prozent mehr und nunmehr 872. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg um 9 oder 0,2 Prozent auf 5.625. Aktuell waren es 247 oder 4,2 Prozent weniger als vor genau einem Jahr. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer erhöhte sich aufgrund der Neuregelung um 807 auf 5.721. Erstmals dabei waren fast 700 geflüchtete Menschen aus der Ukraine.

Kräftenachfrage rückläufig vor den Ferien
Der gemeldete Kräftebedarf ging im Juni deutlich zurück. In Erwartung der Sommerferien wurden nur 233 Stellen von Hagener Unternehmen gemeldet, 73 oder 23,9 Prozent weniger als noch im Mai. Zugleich waren es sogar 164 oder 41,3 Prozent weniger Stellen als vor einem Jahr.
Den größten Kräftebedarf hatten Personaldienstleister (66 gemeldete Stellen) und der Handel (34), gefolgt vom Gesundheits- und Sozialwesen (26) und dem verarbeitende Gewerbe (24). Freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc.) meldeten 23 Stellen für Assistenzkräfte, die öffentliche Verwaltung 17. Die Logistik hatte nur vier Vakanzen.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank gegenüber Mai um 99 oder 4,9 Prozent auf 1.911, stieg hingegen in Relation zum Vorjah-resmonat um 157 oder 9,0 Prozent.

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im Juni zeigten nur noch acht Hagener Unternehmen für 105 potentiell betroffene Arbeitnehmer Kurzarbeit neu an. Seit dem Beginn der Pandemie gab es damit in der Volmestadt fast 3.000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 46.000 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7.700 Anzeigen für nahezu 100.000 Personen. Für Januar liegen inzwischen Hochrechnungen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeiter-geld an 187 Betriebe für rund 2.300 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als zu Beginn der Pandemie.

Gesamteinschätzung
„Wir sind froh, dass der Übergang der aus der Ukraine Geflüchteten in die Zuständigkeit des Jobcenters Hagen sehr gut umgesetzt worden ist. Die aktiven Vorbereitungen der Kolleginnen und Kollegen im Bereich der Grundsicherung haben sich ausgezahlt“, so Katja Heck weiter. „Jetzt kommt es darauf an, die häufig vorhandenen qualifizierten ukrainischen Berufsabschlüsse nach deutschem Recht zeitnah anerkennen zu lassen. Sobald eine gewisse Sprachkompetenz erworben ist und die häufig erforderliche Kindes-betreuung sichergestellt werden kann, treffen die Geflüchteten auf einen nach wie vor aufnahmefähigen Arbeitsmarkt. Kurzfristig wird sich aber die Sommerpause bemerkbar machen.“

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